Glücksklee
ist.»
«Wirst du ein Interview mit ihr machen?»
«Ja, und ich kann es kaum erwarten, allein schon wegen meiner Karriere.» Trish lächelte. «Ich möchte gerne irgendwann zu einer überregionalen Zeitung wechseln.»
«Na klar», pflichtete Nina ihr bei. Niemand war dafür besser geeignet als Trish. «Könntest du ihr auch von mir eine Frage stellen, wenn du sie interviewst?»
«Aber sicher. Was soll ich sie denn fragen?»
«Wie ist das, wenn man am Set Tag für Tag Troy Valentine abknutschen darf?»
Lachend warf Trish den Kopf zurück. «Du kannst Gedanken lesen! Aber jetzt schnappe ich mir besser meinen Muffin und ziehe wieder los. Mensch noch mal, Nina, es ist toll, dass du wieder hier bist. Das wird wie in alten Zeiten. Du musst wirklich mit zu dieser Party kommen, da trinken wir dann ordentlich Sekt zusammen. Ich rufe dich an, und wir verabreden uns, okay?», sagte Trish, bevor sie wieder nach draußen wirbelte.
«Klar», willigte Nina ein. Doch Trishs Worte hatten den sorglosen Moment zerstört und sie wieder in die harte Realität zurückgebracht.
Ella bediente gerade neue Gäste, und da Nina fand, dass sie ihr schon genug Zeit gestohlen hatte, legte sie Geld auf die Theke und stand auf, um zu gehen. Ella winkte ihr freundlich zum Abschied. Aber sobald Nina draußen war, ließen ihre Probleme ihr keine Ruhe mehr. Sie seufzte. Es war nett gewesen, mit Trish und Ella einfach normal und unbekümmert zu plaudern. Und sie wollte ihre alte Freundin auch gern zu Ruth Seymours offizieller Begrüßungsparty begleiten – aber Sekt würde es für sie nicht geben.
Nein, Nina würde auf der Party im Hotel Clancy keinen Schampus schlürfen können, denn sie war in der zwölften Woche schwanger.
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Kapitel 5
Zurück in Dublin grübelte Jess über ihren Besuch bei Emer nach. Sie war furchtbar beleidigt und fühlte sich verraten: Ihre sogenannte beste Freundin hatte sie belogen, um sie von ihrem fröhlichen Familienfest fernzuhalten. Emer verbannte sie also aus ihrem Leben, weil sie jetzt ein Kind hatte und Jess keins? Das war doch keine Begründung!
Jess verstand es einfach nicht. Erst recht nicht, wenn sie daran dachte, dass sie sich auch noch zum Babysitten angeboten hatte!
Vorhin hatte Emer ihr Bestes getan, um die Wogen zu glätten, sie war besonders gesprächig gewesen und hatte ihr sogar angeboten, den Sekt mit ihr zu trinken, auf den sie anfänglich gar nicht scharf gewesen war.
«Ach, na dann mal los, du hast mich überredet», hatte sie vergnügt gesagt, als wäre nichts gewesen.
«Nein, schon gut. Vielleicht hebst du die Flasche lieber für deine nächste Party auf», hatte Jess gemurmelt, bevor sie sich dann verabschiedet und das Haus verlassen hatte.
Jess gab sich größte Mühe, um sich nicht von ihren Gefühlen überwältigen zu lassen, aber es war schwierig. Einerseits kam sie sich ein bisschen albern vor, weil sie sich so über die Geschichte aufregte, aber andererseits war es ja keine Frage, dass Emer sie angeschwindelt hatte. Emer, die angeblich ihre beste Freundin war, mit der sie in den vergangenen siebzehn Jahren Freud und Leid geteilt hatte. Aber Emer hatte eindeutig kein Interesse daran, sie auch an ihrem neuen Leben Anteil nehmen zu lassen, dachte Jess unglücklich, jedenfalls nicht, solange sie kinderlos war. Und Kinder standen nicht auf ihrem Programm, jedenfalls vorläufig nicht.
Eines Tages wollten Brian und sie natürlich Nachwuchs haben, aber der Zeitpunkt schien noch nicht gekommen. Zugegeben, sie waren seit über zehn Jahren ein Paar und seit sieben Jahren verheiratet, aber der Gedanke an Kinder lag ihnen noch recht fern. Wahrscheinlich hatte das vor allem mit ihrer Berufstätigkeit zu tun: Brian war als Manager eines Reisebüros viel unterwegs, und Jess hatte sich bei Piccolo die Karriereleiter hinaufgearbeitet.
Während sie durch ihr Haus in Dublin ging und darüber nachdachte, war Jess sich jedoch plötzlich nicht mehr sicher, warum sie sich nie ernsthaft mit der Kinderfrage auseinandergesetzt hatten. Von ihren unmittelbaren Freunden hatten sich viele dafür entschieden – Emer und Dave, Deirdre und Kevin sowie zahlreiche weitere Paare aus ihrem Bekanntenkreis. Oder besser aus ihrem früheren Bekanntenkreis.
Jess war sich sicher, dass Brian ein hervorragender Vater sein würde, und sie hoffte, sie würde eine gute Mutter abgeben. Sie liebte Babys und war gern mit Kindern zusammen – Emers kleine Amy war ein Beispiel dafür. Doch sie hatte sich
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