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Glücksklee

Glücksklee

Titel: Glücksklee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly Greene
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gesagt hatte, «dann später beruhigen» sollte. Ruth hatte die Pille geschluckt, während sie auf dem Flughafen in Los Angeles aufs Einsteigen wartete. Sie hoffte sehr, dass die Sache damit erledigt war.
    Während sie durch den JFK -Airport zum Gate für ihren Aer-Lingus-Flug nach Dublin wanderte, schaltete sie ihr Handy wieder ein und sah, dass sie einen Anruf bekommen hatte. Sie gab ihren Code ein und horchte. Als sie die Stimme erkannte, zog ihr Magen sich zusammen.
    «Ruth, Baby, ich bin’s, Troy. Wie bist du denn bloß so schnell aus dem Hotelzimmer gekommen?», fragte ihr Filmpartner. «Als ich aufgewacht bin, warst du weg.» Dann kam eine Pause, als überlege er, was er noch sagen könne. «Hey, wollte bloß sagen, dass ich es gestern Nacht toll fand mit dir und na ja … Ich hoffe, wir verstehen uns. Wir hatten ja beide ganz ordentlich getankt … Jedenfalls, ich würde dich gerne wiedersehen. Ich weiß, dass du jetzt erst mal eine Weile weg bist, aber … na, ruf mich doch einfach an, wenn du diese Nachricht abhörst.»
    Ach du grüne Neune, dachte Ruth. Was sollte das denn heißen? Der Anfang der Nachricht klang, als wolle er sich aus der Affäre ziehen, aber dann sagte er, er wolle sie wiedersehen. Wollte er bloß noch mehr Sex? Oder auch etwas anderes? Ruth schüttelte den Kopf. Ob Troy sich im Moment wohl ähnliche Sorgen machte wie sie? Unwahrscheinlich – schließlich war er ein Mann, für ihn war ein geplatztes Kondom kein Thema, denn es konnte seiner Karriere nicht schaden.
    Ruth dachte daran, wie gewissenhaft sie auf ihre superschlanke Figur achtete, malte sich aus, wie sich auf ihrem durchtrainierten Bauch Schwangerschaftsstreifen bildeten, und zuckte zusammen. Das konnte doch nicht passieren, oder? So grausam konnte das Leben nicht sein.
    Irgendwo hatte sie gelesen, dass ab einem bestimmten Alter die Fruchtbarkeit der Frau stark zurückging – war es ab dreißig oder erst ab fünfunddreißig? Wenn es schon ab dreißig so weit war, dann war ihr Alter vielleicht ausnahmsweise einmal von Vorteil für sie. Auch wenn ganz Hollywood glaubte, sie sei erst fünfundzwanzig.
    Als Ruth ihr Gate erreichte, hatte das Boarding für ihren Flug schon begonnen. Prima – so musste sie nicht warten. Sie wollte versuchen, alles hinter sich zu lassen. Auch wenn sie sich jetzt nicht mehr so auf ihre Rückkehr nach Irland freute, brauchte sie doch Abstand zu dem dummen Fehler der vergangenen Nacht – selbst wenn dieser Abstand sich bloß in Meilen ausdrückte.
    Während sie in zehntausend Metern Höhe über den Atlantik flog, legte sie sich die Schlafmaske auf die Augen und versuchte, sich zu entspannen. Doch sosehr sie sich auch bemühte, die letzte Nacht ging ihr nicht aus dem Sinn. Sie durchdachte ihre Möglichkeiten. Gut, falls sie wirklich schwanger sein sollte, konnte sie ihren Zustand geheim halten. Die nächsten paar Monate würde sie in Irland verbringen, und von da aus konnte man jederzeit schnell nach London rüberfliegen und die Sache regeln lassen. Niemand brauchte davon zu erfahren.
    Aber nein, selbst wenn das die naheliegende Lösung für ein Problem war, das möglicherweise ihre Karriere beenden konnte, fand Ruth es schwierig, auch nur darüber nachzudenken. Nein, sie durfte zwar nicht zulassen, dass ihre glanzvolle Karriere ihr um die Ohren flog, aber einen derartigen Schritt würde sie sich niemals erlauben. Es musste einen anderen Weg geben. Sie würde sich etwas einfallen lassen, das hatte bisher immer geklappt. Schließlich war sie nicht Hollywood-Star geworden, weil es ihr an Entschlossenheit oder an Kompetenz gefehlt hätte.

    Früh am nächsten Morgen landete der Flieger in Dublin. Weil Ruths innere Uhr noch nach der pazifischen Zeit tickte, machte sie sich Sorgen wegen der Tränensäcke unter ihren Augen. Ein guter Vorwand, um die Sonnenbrille zu tragen, obwohl durch die Fensterchen der Maschine nur grauer Dunst zu sehen war.
    Seit Jahren hatte sie sich diesen Moment ausgemalt, ihre glorreiche Heimkehr, wie sie aus dem Flugzeug stieg und eine ganze Heerschar von irischen Reportern sie fotografierte und mit Komplimenten überschüttete. Sie hatte sich immer vorgestellt, dass sie bei diesem Anlass nicht übermäßig glamourös aussah, sondern einfach elegant – so wie Gwyneth Paltrow nach einer zehnstündigen Reise.
    Doch als sie jetzt auf ihr verknittertes Seidentop von Dolce & Gabbana hinunterschaute, das sie über ihren 7 -for-all-Mankind-Jeans trug, fragte sie sich, wie Gwyneth es

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