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Glücksklee

Glücksklee

Titel: Glücksklee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly Greene
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weiterschlafen können, aber Patrick hatte natürlich wieder um Punkt sieben an ihre Zimmertür geklopft. Das war frustrierend, denn anschließend hatte er das einzige Badezimmer besetzt. Sie konnte nur Däumchen drehen, während sie darauf wartete, dass es frei wurde.
    Endlich hörte sie, wie die Badezimmertür geöffnet wurde und ihr Vater die Treppe hinunterging. Sie wollte sich gerade zur Tür begeben, da brach ihr der kalte Schweiß aus, und gleich darauf wurde ihr speiübel. Nina schoss aus ihrem Zimmer und schaffte es gerade noch rechtzeitig ins Bad, bevor ihr Magen das gestrige Abendessen wieder von sich gab. Das zweite Trimester begann gerade – sie hatte gehofft, damit wäre die gefürchtete Morgenübelkeit vorbei, aber offenbar war das nicht der Fall.
    Nina hielt sich am Rand der Kloschüssel fest, als die nächste Welle kam. Sie würgte erbärmlich, und vor Anstrengung traten ihr die Tränen in die Augen. Dann errötete sie plötzlich vor Verlegenheit. In der Eile hatte sie die Badezimmertür nicht geschlossen, und jetzt stand Patrick im Türrahmen und beobachtete sie.
    «Hmm – ich wollte nur fragen, ob du ein Ei möchtest. Es sind nur noch zwei da.»
    Nina biss die Zähne zusammen, denn bei der bloßen Erwähnung von Essen rebellierte ihr Magen schon wieder.
    «Nein, lass nur, du kannst sie beide haben», erwiderte sie. Abgesehen davon, dass ihr noch immer flau war, wollte sie ihrem Vater auch nichts wegessen.
    «In Ordnung. Hmm – hast du ein bisschen Bauchweh?», fragte er verlegen, und trotz ihrer Verfassung musste Nina lächeln. Ihr Vater hatte gerade eine Szene miterlebt, die aus dem Film
Der Exorzist
hätte stammen können, und sein ganzer Kommentar dazu war: «Ein bisschen Bauchweh?»
    «Sieht so aus.» Nina stand auf und wischte sich den Mund ab. Bauchweh? Na ja – Morgenübelkeit traf die Sache genauer. Auf diese Idee würde Patrick aber wahrscheinlich nicht kommen, deswegen brauchte sie sich keine Sorgen zu machen. «Ich muss gestern Abend irgendwas Komisches gegessen haben.»
    «Richtig.» Patrick stand immer noch in der Tür und schaute sie an. Nina konnte es nicht fassen. Warum konnte er nicht einfach weggehen oder ihr seine Hilfe anbieten?
    «Könntest du mir vielleicht ein Glas Wasser besorgen?», drängte sie, und endlich machte er sich auf den Weg nach unten. Kurz darauf kehrte er mit dem Wasser zurück, und Nina bemerkte, dass er immerhin so aufmerksam gewesen war, Eis hineinzutun.
    Während er ihr das Glas reichte, sah Patrick sich unbehaglich im Badezimmer um. «Sonst noch etwas?», fragte er steif.
    Nina schüttelte den Kopf. Offensichtlich erleichtert verließ Patrick den Raum.
    Sie wusch sich die Hände und verfluchte sich, weil sie die Tür aufgelassen hatte. Ihr Vater war ja nicht dumm, und falls das noch mal passierte, würde er vielleicht doch Verdacht schöpfen, deswegen musste sie entweder leiser sein oder aber vorher das Haus verlassen. Nina hasste Heimlichtuerei und wünschte, sie hätte ihr eigenes Reich und müsste sich keine Gedanken machen, dass irgendjemand misstrauisch werden könnte.
    Im Moment jedoch blieb ihr keine andere Wahl.

    Nachdem Nina sich wieder gefasst hatte, lehnte sie erneut Patricks Frühstücksangebot ab und begab sich dann nach draußen, um frische Luft zu schnappen. Sie war immer noch ein bisschen käsig im Gesicht, und der kurze Spaziergang in den Ort würde ihr guttun.
    Zwanzig Minuten später beschwerte ihr Magen sich allerdings schon wieder, diesmal jedoch nicht über Übelkeit, sondern über Hunger, daher suchte sie Ellas Café auf.
    Der gemütliche kleine Raum war so viel einladender als Patricks Haus, und als Dreingabe bot er ihr außerdem noch normale Gespräche.
    Als Nina an diesem Morgen hereinkam, stellte sie erfreut fest, dass Trish schon an der Theke saß und über einem Teil der Zeitung brütete. Sie trug wieder ihren modisch zerzausten Pferdeschwanz und schien ganz in Gedanken versunken zu sein.
    «Hallo, Trish», begrüßte Nina ihre Freundin. Sie kletterte neben ihr auf einen Barhocker.
    «Ach, hallo, Nina.» Mit einem Lächeln blickte Trish von ihrer Zeitung auf und nahm den Stift, auf dem sie herumgekaut hatte, aus dem Mund.
    «Störe ich dich gerade?»
    «Nein, nein, ich habe bloß gerade die Klatschseiten durchgeblättert. Ich weiß zwar, dass das alles der reine Schwachsinn ist, aber ich kann es nun mal einfach nicht lassen.»
    Nina lächelte. Sie fand es lustig, dass Frauen so oft meinten, sich für ihr Interesse an

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