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Glücksklee

Glücksklee

Titel: Glücksklee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly Greene
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habe ich allerdings nicht viel gefunden.»
    «Ach, weißt du, er ist schon immer gern für sich gewesen.»
    «Ja – versteh mich nicht falsch, Mum, aber ich kapiere nicht, dass ihr beide überhaupt zusammengekommen seid. Es sah so aus, als hättest du unter den jungen Männern in Lakeview die freie Wahl gehabt.»
    «Ach, hör auf, Nina.»
    «Nein, wirklich. Ich meine, Patrick ist doch so ein Eigenbrötler. Ihr beide seid einfach grundverschieden. Ich hoffe wirklich, dass ich seine sonderbaren Gene nicht abgekriegt habe.»
    «Hör mal, dein Vater ist, wie er ist, und er hat eine ganz besondere Rolle in meinem Leben gespielt. Schließlich hat er mir
dich
geschenkt. Er ist vielleicht kein typischer Vater, aber er hat seinen eigenen Charme, und er hat sein Bestes für mich – für uns – getan. Und jetzt ist er so freundlich, dir eine Bleibe zu geben. Du solltest nicht so hart über ihn urteilen.»
    Nina seufzte tief. Sie hatte ein schlechtes Gewissen und fand es unfreundlich, dass sie ihren Vater so kritisiert hatte. Patrick erlaubte ihr, bei sich zu wohnen, er stellte keine Fragen, er mischte sich nicht ein und verlangte keine Miete.
    «Ich weiß. Tut mir leid. Es ist einfach – du weißt ja, wie er sein kann.»
    «Kocht er mittwochs nach wie vor Kohl mit Speck?», witzelte Cathy. «Ich weiß noch, wie gern du das immer gemocht hast.»
    Nina lachte. «Ja, aber wie du sagst, er ist gut zu mir.»
    «Genau. Und wie lange willst du in Lakeview bleiben?»
    «Ich weiß noch nicht. Es war eine ganz spontane Entscheidung, aber jetzt … habe ich mich hier irgendwie eingelebt.»
    «Das ist schön. Ich sorge mich oft um dich, weißt du. Und ich mache mir Vorwürfe, dass ich in dieser schweren Zeit nicht für dich da bin. Hast du irgendwas von Steve gehört?»
    «Nein, Mum, und das will ich auch gar nicht. Es ist aus und vorbei.»
    «Bist du sicher?»
    «Ganz bestimmt.» Plötzlich hatte Nina es eilig, aufzulegen. «Oh, ich muss jetzt los. Ich wünsche euch eine wunderbare Zeit in China, und grüße Tony von mir, ja? Wir sprechen uns bald wieder.»
    «Gut, Spätzchen. Bleib schön brav.»
    Nina legte den Hörer auf die Gabel zurück und starrte an die Decke.
    Das hatte doch ganz gut geklappt, oder? Cathy war nicht übermäßig misstrauisch geworden, als sie vom Aufenthaltsort ihrer Tochter erfahren hatte, und das war toll, denn Nina hatte befürchtet, ihre Mutter könnte etwas ahnen. Sie strich sich mit der Hand über den Bauch. Nein, das hier konnte Cathy natürlich nicht ahnen.
    Als ihr Handy klingelte, fuhr sie zusammen. Es war eine unbekannte Nummer, aber Nina beschloss, trotzdem dranzugehen.
    «Hallo?»
    «Hallo, Nina? Hier ist Ruth.»
    «Oh, hi! Wie geht’s?»
    «Och, ganz gut», antwortete Ruth, klang aber überhaupt nicht gut. «Meine Mutter hat mir ausgerichtet, dass du angerufen hast … und es tut mir leid, dass ich mich nicht eher bei euch gemeldet habe, aber –»
    «Gar kein Problem, Ruth. Bestimmt hast du eine Menge auf dem Zettel.»
    «Das kann man wohl sagen.»
    Sie klang nervös, fand Nina. Trish hatte erklärt, ihr Interview mit Ruth für die
Lakeview News
sei ausgewogen und ziemlich schmeichelhaft, aber vielleicht war inzwischen wieder irgendein schrecklicher Artikel in einer anderen Zeitung erschienen.
    «Eigentlich», fuhr Ruth fort, «habe ich gedacht, du hast vielleicht Lust, dich mit mir zum Lunch zu treffen.»
    «Heute?»
    «Ja, wenn du nichts anderes vorhast.»
    Nein, Nina hatte nichts vor. Ella brauchte sie heute nicht, und Trish arbeitete im Moment nur an der nächsten Ausgabe der Zeitung, daher war sie frei. «Das wäre schön. Wollen wir uns im Café treffen?»
    «Also – könntest du nicht vielleicht zu mir kommen? Meine Eltern sind im Moment nicht da», fügte Ruth hastig hinzu, «und mir ist gerade überhaupt nicht danach, mich zu schminken und nett anzuziehen.»
    Ja, Nina konnte sich vorstellen, wie sehr man unter Druck stand, wenn man todschick aussehen musste, sobald man auch nur die Nase aus der Tür streckte.
    «Klingt gut. Kann ich irgendwas mitbringen?»
    «Ach ja, wo du fragst … könntest du rasch irgendwo reinspringen und einen Salat oder so was besorgen?», bat Ruth.
    Nina hatte den Eindruck, dass Ruth es gewohnt war, nur mit dem Finger zu schnippen, um bedient zu werden. Aber solange es ihr nicht zur Gewohnheit wurde, machte es Nina nichts aus.
    «Ich könnte ja ins Café gehen und Ella bitten, uns zwei Baguettes mit Salat zu zaubern?»
    «Das wäre phantastisch.» Ruth

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