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Glücksklee

Glücksklee

Titel: Glücksklee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly Greene
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froh, dass ihr Vater nicht so war wie die anderen.

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    Kapitel 17
    Es klingelte an der Tür ihres Elternhauses, und Ruth öffnete, denn sie erwartete Nina.
    Ruth hatte ihre neue Freundin ganz spontan angerufen, weil sie mit jemandem sprechen musste, nachdem Troy sie so gründlich und so verletzend abgewiesen hatte.
    Natürlich hatte Ruth nicht die Absicht, Nina anzuvertrauen, was sie soeben entdeckt hatte – dafür war es noch viel zu früh. Aber sie hatte sich in letzter Zeit so viel zu Hause eingeigelt, dass sie jetzt eine Ablenkung brauchte. Außerdem hatte sie ein schlechtes Gewissen, weil sie in der letzten Woche nicht auf Ninas Nachrichten reagiert hatte. Nina war so eine nette Frau, es war schön, mit ihr zusammen zu sein, und sie hatte diese angenehm beruhigende Wirkung auf Ruth – ähnlich wie ihre Assistentin Chloe, aber noch besser.
    Doch als Ruth die Tür aufmachte, stand niemand anderes davor als Charlie Mellon.
    «Charlie?», keuchte sie verwirrt. Was machte er denn hier?
    «Darf ich reinkommen?», fragte er mit ernster Miene.
    «Natürlich.» Ruth trat zurück, um ihn vorbeizulassen. Er kam in den Flur und sah sich um.
    «Hier hat sich nicht viel verändert», bemerkte er. Dann blickte er in Richtung Küche. «Sind deine Eltern zu Hause?»
    «Nein, sie sind für den Tag nach Dublin gefahren.»
    «Das habe ich mir gedacht, als ich den Wagen draußen nicht sah. Und du wolltest nicht mit?»
    Ruth lächelte angespannt. «Och, ich bemühe mich in letzter Zeit, möglichst wenig in der Öffentlichkeit zu erscheinen.»
    «Ach so. Ich weiß, was du meinst. Das erklärt wohl auch, warum ich dich in letzter Zeit nicht mehr in der Stadt gesehen habe.»
    «Das muss dir doch gerade recht sein, wenn meine Anwesenheit hier in Lakeview dich so sehr kränkt», sagte sie in Erinnerung an ihre letzte Begegnung.
    «Ja, genau darüber wollte ich mit dir sprechen. Ich möchte mich für mein Verhalten im Café entschuldigen.»
    Ruth konnte ihre Überraschung nicht verbergen. «Entschuldigen? Warum?»
    «Weil ich nicht so grob zu dir hätte sein dürfen.»
    Sie hob eine Augenbraue. «Das will ich nicht bestreiten, aber woher dieser plötzliche Sinneswandel?»
    Charlie seufzte. «Sag mal, könnte ich vielleicht eine Tasse Kaffee haben?», bat er mit seinem schelmischen Augenzwinkern, das ihn unwiderstehlich machte.
    «Das hängt davon ab, ob du eine verdient hast oder nicht.» So leicht wollte Ruth es ihm nun auch wieder nicht machen.
    «Schon gut, schon gut. Ich gebe ja zu – es war bescheuert von mir, dass ich so mit dir geredet habe. Das hattest du nicht verdient.»
    «Einverstanden, aber ich rätsele immer noch darüber nach, warum du deine Meinung geändert hast.»
    Charlie hielt die Zeitung hoch, die er, von Ruth unbemerkt, unter dem Arm gehabt hatte. «Ich habe heute Morgen das Interview in den
Lakeview News
gelesen. Um ehrlich zu sein, mir war nicht klar, dass du es in Hollywood so schwer gehabt hast.»
    «Schwer?» Mit großen Augen griff Ruth nach der Zeitung. Was hatte Trish da bloß über sie geschrieben?
    Sie blätterte die Zeitung durch, bis sie den zweiseitigen Artikel fand. Er enthielt auch ein Foto von ihr unten am See. Es war phantastisch, das musste sie zugeben. Ruth war beeindruckt – sie hatte nicht damit gerechnet, dass der hiesige Fotograf so gut sein würde. Leider war die Überschrift nicht so gelungen: «Unsere Ruth geht durch die Besetzungscouch-Hölle, um es bis nach oben zu schaffen».
    So ein Mist! Ruth hatte ganz kurz erwähnt, dass sie so hart hatte arbeiten müssen, um von dem Klischee «nette kleine Irin» wegzukommen, aber das hatte nichts mit der Art von Hölle zu tun gehabt, auf die in der Überschrift angespielt wurde! Sie trug die aufgeschlagene Zeitung in die Küche und überflog dabei das Interview. Zum größten Teil war es schmeichelhaft. Trish hatte die Vorfälle mit Troy Valentine und in
Late Tonight
barmherzig beschönigt, aber durchblicken lassen, dass Ruth das Etikett Partygirl durchaus annahm und genoss. Schon als Heranwachsende habe sie gern im Mittelpunkt gestanden, hieß es da.
    «Ich finde den Artikel ziemlich gut», bemerkte Charlie, aber es klang ein wenig belustigt. «Vor allem den Satz, dass du eine ‹Gipfelstürmerin› bist, die sich ‹immer zu Höherem berufen› fühlte.»
    «Übersetzt: Eine größenwahnsinnige, eingebildete alte Ziege», sagte Ruth in beißendem Tonfall.
    «Ach komm, ich finde, insgesamt hat Trish das gut gemacht. Sie ist

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