Glücksklee
klang erleichtert, aber auch ein bisschen erschöpft. «Aber nichts mit Weizenmehl, du weißt ja, wie das ist. Und auch keine Butter, keine Eier, kein Fleisch … oh, und keine Tomaten, davon kriege ich Pickel.»
«Gut.» Nina fragte sich, was da noch übrig blieb. Sodabrot und grüner Salat?
«Och, verdammter Mist. Vielleicht sollte ich mal richtig zuschlagen», sagte Ruth mit einem Seufzer.
«Ruth, ist alles in Ordnung? Du klingst ein bisschen … als hättest du Stress.»
«Was? Nein, nein, alles in Ordnung. Du sollst bloß nicht denken, dass ich deine Anrufe ignoriere. Du und Trish, ihr seid so nett zu mir, und –»
«Mach dir deswegen mal keine Sorgen», beruhigte Nina sie. «Weißt du was? Ich ziehe mich schnell um, dann besorge ich uns was Leckeres zu essen, und kurz nach eins müsste ich bei dir sein. Einverstanden?»
«Super. Bis dann.»
Als Nina sich gleich darauf im Badezimmer frischmachte, betrachtete sie im Spiegel ihren sich verwandelnden Körper. Ja, ihre Brüste waren jedenfalls voller geworden und ihr Bauch dicker. Sie verzog das Gesicht, legte sich sanft die Hände an die Schläfen und betrachtete sich im Profil. Sie war jetzt im fünften Monat, und allmählich konnte man es sehen.
Sie spürte etwas wie Ehrfurcht, als sie an das Baby dachte, das in ihr wuchs. War es ein Junge oder ein Mädchen? Welche Augenfarbe hatte es wohl? Und würde es dunkelhaarig sein, wie sie, oder Steves aschblondes Haar haben? Dann schüttelte sie den Kopf und verbot sich, an solche Dinge zu denken. Welche Rolle spielte es denn, wie das Kind aussah? Viel wichtiger war, dass sie endlich etwas unternahm.
Nina schlüpfte in ein weißes, enganliegendes T-Shirt. Darüber wollte sie einen weiten Pullover ziehen, um ihren wachsenden Bauch zu verbergen. Doch den Pullover hatte sie in ihrem Zimmer liegen lassen, daher tappte sie mit bloßen Füßen auf den Flur hinaus. An der Treppe wäre sie um ein Haar mit Patrick zusammengestoßen.
«Oh!» Nina blieb stehen und sah ihrem Vater in die Augen.
«Ich wollte bloß wissen, ob …» Er verstummte, als sein Blick auf ihre Taille fiel und dann an ihrem kleinen Bauch hängenblieb, der durch das enge T-Shirt noch betont wurde. Instinktiv hielt Nina das Handtuch und die Kleidungsstücke davor, die sie über dem Arm hatte.
«Ja?», hakte sie nach. Hoffentlich war es ihrem Vater genauso peinlich wie ihr selbst, dass er sie nur halb angezogen sah. Er schaute ihr nicht in die Augen, sondern sein Blick wanderte hin und her, während er wie vom Donner gerührt vor ihr stand.
Nina spürte, wie ihr Gesicht heiß wurde, und bevor Patrick etwas sagen konnte, ging sie weiter in ihr Zimmer und schloss die Tür hinter sich. Sie warf ihre Sachen aufs Bett und zog eilig den Pullover über. O Mann! Konnte ihr Vater sich jetzt alles zusammenreimen? Hatte er bemerkt, dass sie schwanger war? Vielleicht sah sie einfach aus, als hätte sie zu reichlich gefrühstückt.
Sie betrachtete sich in dem Spiegel in ihrem Zimmer. Nein, sie sah wirklich schwanger aus – niemand konnte ihren Bauch für das Resultat von zu reichlichem Essen halten.
Na und? Was ging das ihren Vater an? Sie bat ihn ja nicht, das Kind großzuziehen, und sie war auch nicht mehr sechzehn. Sie war dreißig und wohnte nur vorübergehend hier. Patrick hatte keinen Grund, sich irgendwelche Sorgen zu machen.
Trotzdem, er sollte es nicht erfahren, niemand sollte es erfahren, denn sie wollte auf keinen Fall, dass ihre Mutter etwas mitkriegte. Und sie wollte nicht mit den Gefühlen der anderen konfrontiert werden. Es war schon schwer genug, mit allem allein fertigzuwerden. Und sie hatte noch nicht einmal angefangen, sich mit … den Konsequenzen zu beschäftigen.
Am allerwenigsten aber wollte sie im Moment ein Gespräch mit ihrem Vater führen. Dann hätte sie ihm erklären müssen, dass sie von einem Mann schwanger war, von dem sie sich längst getrennt hatte und der nicht beabsichtigte, sie zu heiraten oder ihr beim Großziehen des Kindes zu helfen.
Doch Nina wusste, dass Patrick zwar ein Sonderling, aber kein Dummkopf war. Wenn er einen Verdacht hegte, war es nur eine Frage der Zeit, bevor er sich erkundigen würde, was eigentlich los war. Und früher oder später musste sie ihm ohnehin die Wahrheit sagen.
Vielleicht würde er nicht fragen. Patrick konnte so merkwürdig sein, vielleicht hatte er ja doch nichts gesehen. Und falls er etwas bemerkt hatte, würde er es vielleicht nicht erwähnen.
Ausnahmsweise einmal war Nina
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