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Glücksklee

Glücksklee

Titel: Glücksklee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly Greene
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er nicht da war. Sie stieg die Vordertreppe hinauf und griff versuchsweise nach dem Türknauf. Wenn er sich nicht bewegen ließ, war Patrick nicht zu Hause. Ihre Finger schlossen sich um das Metall, und sie begann zu drehen, erwartete Widerstand, wurde aber enttäuscht. Der Knauf bewegte sich. Auch gut …
    Nina wusste nicht, warum sie sich Hoffnungen gemacht hatte – Patrick verließ das Haus so gut wie nie, außer wenn er alle Jubeljahre einmal neue Ersatzteile besorgte.
    Sie ging gleich ins Wohnzimmer, wo ihr Vater am Tisch saß. Sofort war ihr unbehaglich zumute – es war fast, als hätte er auf sie gewartet.
    Nina bemühte sich um einen betont beiläufigen Tonfall. «Hallo, Dad, was gibt’s? Keine Arbeit heute?»
    Patrick schwieg eine Weile. Schließlich schaute er ihr in die Augen, was sie sehr befremdlich fand, denn normalerweise hatte ihr Vater Probleme mit direktem Blickkontakt. Als er sprach, war seine Stimme ruhig. «Hast du mir etwas zu sagen, Nina?», fragte er.
    Sie bekam Herzklopfen. «Wie bitte? Wie meinst du das?»
    Patrick rutschte unruhig hin und her. Es war klar, dass ihm die Situation genauso unangenehm war wie ihr. «Kriegst du ein Baby?», fragte er dann unvermittelt. Nina wusste nicht, ob es diese unumwundene Frage war, die sie so erschreckte, oder sein plötzlich zorniger Tonfall.
    «Was … was meinst du?» Plötzlich hatte sie Angst.
    «Du bist genauso wie deine Mutter.»
    «Wie bitte?» Sie dachte fieberhaft nach, denn sie hatte überhaupt nicht damit gerechnet, dass Patrick ihre Mutter erwähnen würde. Was wollte er damit bloß sagen?
    «Ich weiß nicht, was du –»
    «Du kriegst ein Baby», stellte er nüchtern fest. Dabei knetete er jetzt seine Fäuste, als könne er vor Zorn kaum noch an sich halten. Warum war ihr Vater nur so wütend? Was bedeutete ihre Schwangerschaft für ihn? Gut, sie mochte unter seinem Dach wohnen, aber sie wollte doch gar nichts von ihm …
    «Dad, ich –»
    «Das ist nicht in Ordnung», murmelte er vor sich hin. «Gar nicht in Ordnung.»
    Seine kalte, beinahe gefühllose Sprechweise machte Nina trotzig.
    «Was geht dich das denn an?», rief sie mit Tränen in den Augen. Dabei schwor sie sich im Stillen, dass ihr Vater sie nicht weinen sehen würde.
    «Es ist ein großer Fehler, ein ganz großer Fehler. Genau wie bei deiner Mutter», fuhr Patrick fort, und plötzlich wurde Nina bewusst, was er da sagte. Der Fehler, von dem er sprach … war damit ihr eigener Fehler gemeint? Oder war sie etwa der Fehler, den Patrick und Cathy damals gemacht hatten?
    O Mann, das würde ja erklären, warum ihre Eltern damals zusammengeblieben waren. Zu jener Zeit hatte Cathys Schwangerschaft die beiden bestimmt mächtig unter Druck gesetzt, und ihnen war nichts anderes übriggeblieben als eine Eheschließung. War ihre liebenswerte, fröhliche Mutter deshalb bei einem Mann gelandet, der fast das genaue Gegenteil von ihr war?
    Ja, das musste des Rätsels Lösung sein, dachte Nina. Diese Erkenntnis tat ihr zwar weh, war aber nicht besonders überraschend. Doch warum hatte Cathy ihr das nie erzählt? Muss-Ehen gab es damals doch wie Sand am Meer, und ihre Mutter war ja in dieser lieblosen Ehe nicht hängengeblieben. Nina hätte ihre Flucht verstanden, und es gab keinen Grund, sich wegen so etwas zu schämen.
    Aber ob sie nun praktisch ein uneheliches Kind war oder nicht, sie blieb immer noch Patricks Tochter, und vielleicht schuldete sie ihm eine Erklärung.
    «Du hast recht, es war ein Fehler, und ich weiß, ehrlich gesagt, noch nicht, wie ich damit umgehen soll.» Nina beschloss, an seine Großherzigkeit zu appellieren. «Ich wollte es dir sagen, aber ich brauchte noch Zeit … zum Nachdenken. Mum weiß noch nichts davon, also sag es ihr bitte nicht.» Da ihre Eltern kaum Kontakt hatten und Patrick ihre Mutter sicherlich nicht im tiefsten China aufspüren würde, war diese Bitte eigentlich überflüssig. Aber Nina wollte sichergehen.
    «Deswegen bist du also hier.» Es war eher eine Feststellung als eine Frage, so als hätte Patrick lange darüber nachgegrübelt.
    «In Lakeview? Ja. Der Vater des Babys und ich … wir haben uns getrennt. Er will nichts damit zu tun haben.»
    «Also, du kannst es nicht hier bekommen», sagte Patrick kalt, als hätte er ihr Geständnis gar nicht gehört.
    «Das hatte ich auch nicht vor.» Seine Gefühllosigkeit verletzte Nina. «Wie gesagt, ich brauchte Zeit, um darüber nachzudenken, und ich konnte sonst nirgendwo hin. Das Kind kommt

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