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Glücksklee

Glücksklee

Titel: Glücksklee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly Greene
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noch einen Moment ihr Handy an, als könne sie es durch reine Willenskraft zum Klingeln bringen, als könne sie ihre Mutter dazu bewegen, jetzt sofort die Nachricht abzuhören und sie zurückzurufen. Doch das Handy blieb stumm.
    Nina streckte sich wieder aus und schloss die Augen. Was hatte Patrick gemeint, als er gesagt hatte, sie sei genauso wie ihre Mutter? War er Cathy immer noch böse, weil sie ihn verlassen hatte? Hielt er sie deshalb für einen schlechten Menschen? Oder war das irgendein religiöser Unsinn?
    Sie kniff die Augen zu. Egal, was ihr Vater gesagt hatte, sie wünschte, sie hätte ihre eigenen beißenden Bemerkungen zurücknehmen können. Ihre Worte waren einfach bösartig gewesen, und Nina erkannte sich selbst nicht wieder. Trotzdem, es war bemerkenswert, dass Patrick daraufhin etwas wie Emotionen gezeigt hatte. Sonst benahm er sich doch, als seien Gefühle ihm völlig fremd.
    Aber für ihre Mutter hatte er offenbar etwas empfunden.
    Nina beschloss, nicht mehr darüber nachzugrübeln. Die Hauptsache war jetzt, dass sie so schnell wie möglich hier wegkam.
    Sie lachte bitter, als ihr klar wurde, dass sie wieder einmal von einem herzlosen Mann verjagt wurde. Als sie an Steve dachte, spürte sie, wie ihr Herz sich verhärtete. Wo war er jetzt wohl, und was machte er?
    Vor allem wurmte es sie, dass er ihrem Baby seine Gene vererbt hatte. Am liebsten hätte sie einfach losgeschrien. Sie überlegte, Steve anzurufen und ihn wieder anzubrüllen, aber die Furcht hielt sie zurück. Wenn zufällig jemand anders an sein Telefon gehen sollte, würde sie das nicht aushalten. Weitere emotionale Ausbrüche konnte sie heute nicht ertragen.
    Nina rollte sich zusammen und versuchte, ihre aufgewühlten Gedanken zu beruhigen. Schade, denn insgesamt war sie in Lakeview auf dem aufsteigenden Ast gewesen: Sie hatte Freundinnen und einen Job und hatte eine einigermaßen zivilisierte Beziehung zu ihrem Vater entwickelt. Doch jetzt war diese Beziehung wieder genauso angespannt wie früher.
    Sie wollte nicht mehr in diesem Haus wohnen, aber sie konnte sonst nirgends hin.

[zur Inhaltsübersicht]
    Kapitel 19
    Jess war nicht gerade bester Laune. Vor sechs Wochen hatte sie aufgehört, die Pille zu nehmen, aber sie hatte Brian immer noch nicht zu einem Baby überreden können. Und obendrein hatte sie heute Morgen ihre Tage bekommen, was ihr sehr zu schaffen machte. Gut, sie wusste ja, dass die Chancen für eine so rasche Empfängnis sehr gering waren, aber trotzdem empfand sie es fast als persönliche Beleidigung – sie war gekränkt, dass sie es nicht gleich beim ersten Versuch geschafft hatte. Schließlich gelang ihr normalerweise alles, was sie sich in den Kopf setzte, und sie hatte gehofft, dass das Mutterwerden da keine Ausnahme bildete.
    Ach, vielleicht hatte es ja auch sein Gutes. Wer konnte denn wissen, wie Brian reagieren würde, wenn er herausfand, dass sie einfach die Pille abgesetzt hatte, ohne ihn zu Rate zu ziehen? Jess hatte wirklich ein schlechtes Gewissen. Aber sie war sich so sicher gewesen, dass sie ihn ganz bald rumkriegen würde, daher hatte sie ihr Vorgehen nicht als verkehrt empfunden. Sie hatte versucht, sich einzureden, dass ihr Mann es ihr nur danken würde, wenn sie erst eine niedliche kleine Tochter oder ein Söhnchen hatten.
    Sie wand sich unter einem Menstruationskrampf.
    Dass Brian immer noch nicht darüber sprechen wollte, war nicht gerade hilfreich. Seit Jess das Thema auf den Tisch gebracht hatte, hatten sie mehrmals um den heißen Brei herumgeredet, und nun war in seiner Firma ein Problem aufgetaucht, das einen großen Teil seiner Konzentration erforderte.
    «Kleines, ich weiß ja, wie du bist, wenn du dir etwas in den Kopf gesetzt hast. Aber je mehr ich von dir höre, desto sicherer bin ich mir, dass du jetzt auf einmal Mutter werden willst, weil du dich von deinen Freundinnen ausgeschlossen fühlst», hatte er gemeint, als Jess dummerweise ein kürzliches Treffen mit Deirdre und Emer erwähnt hatte. «Und wie gesagt, das ist keine Basis für eine Entscheidung.» Zum Glück hatte Brian keine Ahnung, dass die Entscheidung bereits gefallen war, jedenfalls in den Augen der Freundinnen.
    Wie sehr Jess sich auch bemühte, ihn von dieser Ansicht abzubringen und das Argument ihres Alters ins Feld zu führen, er wollte nichts davon hören.
    «Mein Gott, du kannst manchmal ganz schön starrköpfig sein», hatte er entnervt gesagt. «Hier geht es nicht um ein Arbeitsprojekt, Jess, sondern um eine

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