Glückspfoten, Ahmed und die ganz große Kohle (German Edition)
auch bei meinem Objekt so, dass die anfänglich veranschlagte Summe sich mehr als verdreifacht hatte. Da konnte ich nur froh sein, dass ich keinen Flughafen geplant hatte – oder gar ein Opernhaus am Hafen…
Naja, ich hatte eben großen Wert auf Qualität gelegt – und eine einbruchsichere Verglasung, eine High-Tech-Alarmanlage und vieles mehr gelegt.
Der Panik-Raum war auch nicht gerade ein Schnäppchen g ewesen. Aber der musste sein. Das war mein persönliches Must-Have im Eigenheim. Den Wellness-Trakt nicht zu vergessen…
Die komplette Einrichtung samt englischer Bibliothek mit L edergarnitur und einem sündhaft teuren antiken Schreibtisch hatte ich sowie gleich mitbestellt – außerdem war eine Einfahrt mit weißem Kieselbelag wie bei Pilchers Filmen schon immer mein Traum gewesen. Was sollte ich auch machen?
Das Geld musste ja irgendwie angelegt werden…
Sagte auch meine Mutter! Und Qualität hatte schon immer ihren Preis.
D ank eines tollen Marketings seitens des Süßfische-Verlags, kamen täglich auch weiterhin satte Zahlen auf meine Konten. Ein schlechtes Gewissen wäre also völlig fehl am Platz gewesen. Ich musste mich nun einmal damit abfinden, dass ich nun in der oberen Liga der Top-Autoren mitspielte.
Da konnte man wohl nichts machen…
*
Ahmed war derweil auf Katzenferien bei Detlef, Claude und Choupette geblieben. Ohne spezifische Anwendungen, jedoch mit Vollpension und Artgenossengesellschaft, von der ich annahm, dass sie ihm gefallen würde.
Doch Fehlanzeige, schon am ersten Abend hatte Detlef eine SMS geschickt: „Dein Ahmed steht wohl nicht auf Frauen – insofern passt er also prima zu uns!“
Was wohl übersetzt so in etwa heißen musste, dass er Choupette erst einmal eine gewischt hatte, um sich dann diskret zurückzuziehen. Ich hoffte inständig, dass er nicht wieder den Zaubertrick mit den nassen Kopfkissen vorführen würde…
Naja, wahrscheinlich dachte er, es sei ein Abschied für immer – oder ich hätte ihn einfach verraten und verkauft. Irgendwie hatte ich sogar ein schlechtes Gewissen seinetwegen, obwohl ich ihm alles ganz genau und in Hochdeutsch erklärt hatte. Ein Tipp von Peggy aus Freddys Tieroase: „Sie müssen Ihrer Katze einfach ALLES sagen, mit Datum und Uhrzeit. Die verstehen das genau, jedes Wort!“
Ja, jaaa, is‘ klar…
St. Martin war Auszugs- und Einzugstermin zugleich.
Wir, also Mutter und ich, checkten zuerst in aller Herrgott sfrüh bei Rackozys Wellnesstempel aus, wobei die Endrechnung überraschenderweise genau 0,00 Euro betrag. Selbst die Mini-Bar und die täglichen Anschreibungen aufs Zimmer hatte die Hanse-Heim AG übernommen.
Ohne meine neue Residenz auch nur gesehen zu haben, fasste ich bereits den unumstößlichen Beschluss, einen erneuten Hau sbau ausschließlich mit dieser Firma durchzuführen.
Da gab es gar keine Diskussionen – mit wem auch?
Mit Ahmed?
Nach einer ganz entspannten Fahrt, wir waren wirklich noch völlig tiefenrelaxed von dieser Woche, stieg der Puls mit jedem Kilometer, den wir näher ans Groß-Niddaer Ortsschild gelangten, an. So langsam wurde ich dann doch aufgeregt, oder „uffgereechd“, wie das in Hessen treffender heißt.
Die weiße Kieseleinfahrt war das erste, was ich registriert e. Dann fiel mir ein, dass wir in unserem alten Auto unmöglich dort vorfahren konnten. Also fuhr ich unser Schätzchen zuerst ordnungsgemäß in die Garage. Zu Fuß war der Gang zum Hanse-Heim sowieso feierlicher.
Kurze Zeit später sah ich nur noch tip-top-geschniegelte Menschen, die mit Blumen und Sektgläsern in der Hand vor „meiner“ Haustüre standen und auf mich, die angehende Hausherrin, warteten.
Meine Mutter flüsterte mir unentwegt zu, dass überall neugi erige Nachbarn hinter den Gardinen lauerten, allen voran die Neumeiers, die sich sogar ganz ungeniert aus dem Fenster gelehnt hatten. Wahrscheinlich waren sie nun völlig aus der Fassung geraten und fragten sich, wie das sein konnte, dass man NICHTS arbeitet, lange schläft, gerne feiert und dann so ein Haus bauen konnte. Ich hörte sie schon Lotto tuscheln…
Aber dann wollte ich mich nur noch auf den großen Moment konzentrieren: Auf den ersten Blick konnte ich feststellen, hier hat alles termingerecht geklappt, der Rollrasen leuchtete in frühlingsfrischem Grün, die Platanen waren wunschgemäß gepflanzt, nichts sah danach aus, als wäre noch irgendetwas außer dem Einzug offen.
Die exklusive und hochwertige Villa war in
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