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Glückspfoten, Ahmed und die ganz große Kohle (German Edition)

Glückspfoten, Ahmed und die ganz große Kohle (German Edition)

Titel: Glückspfoten, Ahmed und die ganz große Kohle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carola van Daxx
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genau wie die Sissi…
    Wir würden fortan in einer sc hicken Wiener Altbauwohnung im original Jugendstil residieren, Marillenknödel und Kaiserschmarrn schon zum Frühstück essen, uns den lieben langen Tag mit Kaffeehausbesuchen und Zeitungslesen vertreiben und die angefutterten Pfunde im Winter auf der Piste stilvoll abtrainieren.
    Hach, d as ganze Leben wäre ein niemals endender Walzer…
    Und auf dem Lande hätten wir natürlich noch ein luxuriöses Wochenendhaus mit allen Schikanen.
    Von Hanse-Heim, versteht sich…
    Aber dann rief meine Mutter von oben.
    Sie hatte ihr Hörgerät verlegt…

Give me Moor!
     
    Der Tag im Rackozy Wellnesspalast, direkt am malerischen R osengarten gelegen, wo noch traurig ein paar ganz tapfere Heckenrosen in den letzten Blütezügen lagen, begann relativ früh.
    Bereits um sieben Uhr klopfte es zur morgendlichen Bürstenmassage, bei der man gemütlich im Bett liegen bleiben durfte, während eine reizende Dame im weißen Kittel den ganzen Körper mit einem kleinen Bürstchen nach einem bestimmten System bearbeitete. Das war tatsächlich belebend, danach war ich fit wie nach drei Tassen starkem Kaffee.
     
    Doch dann ging es erst los: Frühstück!
    Es gab Frischkornbrei mit eingelegten Früchten, der hatte die ganze Nacht schon durchgezogen und war ein richtiges Kaue rlebnis. „Kauen, kauen – Sie müssen gründlich durchkauen!“, sagte die Frühstücksdame immerzu, „Gut gekaut, ist halb verdaut…“
    Man kümmerte sich also auch um die innere Balance.
    Dazu konnte man unter vielen frisch gepressten Säften wählen und natürlich noch kerngesundes Naturkostbrot mit verschiedenen Käsesorten oder hausgemachter Marmelade probieren.
     
    Während des Frühstücks erschien mit schöner Regelmäßigkeit immer die Gesundheitsberaterin des Hauses und forderte unermüdlich dazu auf, doch so viel stilles Wasser zu trinken, wie nur irgendwie in den von der Nacht ausgetrockneten Körper hineinging. Das hätten wir am dritten Morgen schon synchron mitsprechen können.
    Im Gegensatz zu den grottenschlechten Hotels, die ich auf meinen diversen Lesereisen bewohnen musste, gab es hier ein mehr als fürstliches Frühstück.
    Danach folgte eine kurze Pause , und spätestens um neun Uhr früh begann das eigentliche Programm. Wobei das Anstrengendste hierbei das einmalige Umdrehen während der Massage war.
    Nein, aber mal ganz im Ernst. Wir hatten ziemlich viele Te rmine dafür, dass wir uns doch erholen sollten. Anfangs irrten wir noch völlig ziellos durch die langen Gänge des historischen Gebäudes, aber bald wussten wir dann doch, wo der Wellness-Hase langlief.
     
    Ayurveda-Behandlungen, vierhändig, mit warmen Ölgüssen, Fußreflexzonenmassage, Pediküre, Maniküre, Heiße Steine auf bestimmte Meridianpunkte, große Gesichtsbehandlungen mit täglich wechselnden Packungen, das ganze Programm eben. Der einzige Moment, an dem wir uns aktiv bewegen sollten, war die abendliche Wassergymnastik, die jedoch erst drei Stunden nach der letzten Anwendung stattfinden durfte. Sozusagen als krönender Abschluss eines jeden Kurtages.
     
    Die Königin unter allen Behandlungen war jedoch die Moorpackung. Eigentlich eine ziemliche Schweinerei, wenn man es genau nahm, aber eine schöne. Die überaus nette Packerin mit dem unwiderstehlichen „frängischen“ Akzent, in dem es, wie im Hessischen, auch keine harten Konsonanten gab, klärte mich auch gleich darüber auf, dass richtiges Moor nur noch ganz selten in Deutschland zu finden war. Zumindest in den Anwendungen während einer Badekur. Es war nämlich schlicht und ergreifend zu teuer und zu personalintensiv – wie gesagt, eine schöne Sauerei, man musste hinterher komplett abgeduscht werden und die Kacheln hatten dann auch einen schwarzen Touch bekommen.
    Nach jeder Moorpackung war also eine Generalreinigung vonnöten, weshalb man – wie die Packerin mir erklärte – auf „Fango-Bladde umgeschdiege iss“.
    Ich fühlte mich nach jeder Moor-Sauerei immer frei wie ein Vogel. Die Schriftsteller-Verspannungen und meine ziemlich verkorksten Bandschreiben dankten es sofort.
    Was für eine Wohltat!
    Ich hätte mich locker für ein dreiwöchiges Programm dort einfinden können.
     
    Da hatte sich die Hanse-Heim AG wahrlich nicht lumpen lassen. Aber andererseits war es wohl so, dass es in der knappen anderthalb Million, auf die meine schicke Villa mit allen Extras letztendlich gekommen war, das kleine Urlaubsbonbon doch sicher schon enthalten. Es war eben

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