Glücksspiel der Liebe
entgegnete sie scharf.
»Also gut.« Ein kümmerliches Lachen. »Aber das wird etwas unbeholfen aussehen, wenn ich auf die Knie gehe.«
Sie zog eine Braue hoch. »Soll das heißen, Sie möchten vor mir auf die Knie gehen, um mich um Vergebung anzuflehen?«
»Nein«, entgegnete er langsam. Vielleicht war Oliver gar nicht das Ziel ihres Zorns. »Nach heute Morgen ...«
»Heute Morgen?«
»Ja, ich meine, du und ich...« Er schüttelte verwirrt den Kopf. »Verflucht, Fiona, du weißt doch, was ich sagen will.«
»Ach ja? Da bin ich mir aber überhaupt nicht so sicher.« Sie musterte ihn kalt. »Gestatten Sie mir eine Frage.«
»Aber natürlich.« Er zermarterte sich das Hirn, was er wohl angestellt haben könnte. Als sie ihn heute Morgen verlassen hatte, war alles in bester Ordnung gewesen. Ja, es war sogar alles ganz wunderbar gewesen. Zumindest hatte er das gedacht.
»Sagen Sie mir, mein Herr, nehmen Sie Ihre Verantwortung, Ihre Verpflichtungen, Ihre Ehre, Ihr einmal gegebenes Wort ernst?«
»Aber natürlich«, bestätigte er entschieden.
Sie verschränkte die Arme vor der Brust. »Und würden Sie alles Erforderliche unternehmen, um diese Verpflichtungen und Verantwortungen et cetera zu erfüllen?«
»Absolut.« Worauf wollte sie nur hinaus?
»Gleich wie schwierig es sich erweisen würde? Wie viel, wie soll ich sagen, Täuschung erforderlich wäre?« Ihre Stimme wurde hart. »Koste es, was es wolle?«
»Ich denke schon.« Er verstand kein Wort. Ihrem Gesichtsausdruck nach hatte das alles mit der Angelegenheit zu tun, die sie so wütend gemacht hatte. Und es verhieß nichts Gutes. Er befragte sein Gewissen. Es war vergleichsweise rein.
»Hatten Sie jemals die Absicht, das Buch Der Schönen Hingabe zu verkaufen oder war das nur ein Schwindel?«
Sein Magen sank ihm in die Kniekehlen. »Ein Schwindel?«
»Um mich heimlich mit den nötigen Mitteln zu versorgen, so dass ich keine ungewollte Ehe eingehen muss? Und hatten Sie vor, diese Täuschung so lange aufrechtzuerhalten, bis ich heiraten und mein Erbe erhalten würde?« Ihre Stimme wurde lauter. »Und war das wiederum alles nur dem Umstand geschuldet, dass Sie eingewilligt hatten, mich zu heiraten, und sich dann für mich verantwortlich fühlten, als Sie Ihr Wort brachen?«
»Fiona...«
»Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie die Frage beantworten würden«, fauchte sie.
Er schwieg. »Welche Frage?«
»Suchen Sie sich eine aus!«
»Also gut.« So schlimm war es eigentlich gar nicht, zumindest nicht aus seiner Sicht. Und eines Tages hatte er ohnehin ein volles Geständnis ablegen wollen. Nicht unbedingt jetzt sofort; vielleicht erst in ein paar Jahren. Dennoch war es vielleicht nicht falsch, es jetzt hinter sich zu bringen. Ein Betrug war keine gute Basis für ein gemeinsames Leben. Außerdem, was machte es jetzt schon für einen Unterschied?
Ergeben seufzte er. »Ich hatte nie vor, das Buch wirklich zu verkaufen, obwohl ich doch sagen muss, dass ich mit dem Ergebnis außerordentlich zufrieden bin.«
Sie funkelte ihn an.
»Es spielt jetzt wohl kaum noch eine Rolle. Abgesehen von dem unweigerlichen Skandal, sollte jemals die Identität der Verfasser an die Öffentlichkeit dringen, hattest du auch Recht über den finanziellen Erfolg. Es hätte Jahre gedauert, auch nur einen Bruchteil der erforderlichen Summe zu verdienen. Tatsächlich hatte ich vor, dir die nötigen Mittel bereitzustellen, um dir eine unerwünschte Ehe zu ersparen. Und zwar so lange es erforderlich gewesen wäre. Und ja, das habe ich mir ausgedacht, weil ich dir gegenüber eine Verantwortung spürte.«
»Und nun?«
»Nun... was?«, fragte er misstrauisch.
»Was haben Sie nun vor?«
»Ach so!« Er war erleichtert. Wenn sie das fragte, war es sicher noch nicht zu spät. »Nun möchte ich dich heiraten.« »Wegen dem, was heute Morgen zwischen uns vorgefallen ist?«
»Nein. Ja.« Darauf gab es keine richtige Antwort. »Zum Teil.«
»Weil Sie sich verpflichtet fühlen?«
»Nein.« Er schüttelte heftig den Kopf. »Weil ich es möchte.«
»Und das soll ich Ihnen glauben, weil sie ja in der Vergangenheit immer so ehrlich zu mir waren?«
»Nein.« Er knirschte mit den Zähnen. »Du sollst mir glauben, weil es die Wahrheit ist.«
»Ha! Sie würden die Wahrheit doch nicht erkennen, wenn sie Ihnen direkt ins Gesicht lacht!«
»Doch, das würde ich«, gab er entrüstet zurück. Dann merkte er, wie töricht das klang. Aber langsam wurde auch er selbst etwas wütend. »Ich tat nur, was ich
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