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Glücksspiel der Liebe

Glücksspiel der Liebe

Titel: Glücksspiel der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Alexander
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gar nicht. Sie konnte auf Jonathon warten und ihn fragen, doch es wäre sicher besser, wenn Fiona die gesuchten Antworten bereits vor seiner Ankunft erhielte.
    Sie hatte das Buch heute Morgen als Ausrede für einen unsittlichen Besuch genutzt. Vielleicht wurde es Zeit, noch eine Visite zu machen.
     
    Mit leerem Blick starrte Fiona aus dem Kutschfenster. Draußen war es bitterkalt und in der Kutsche nicht viel wärmer. Unbewusst nahm sie die Kälte wahr und war dankbar dafür, dass sie ihre Sinne betäubte. Denn Benommenheit zog sie im Augenblick jedem anderen Gefühl vor. Sie wusste nicht, was sie denken, was sie fühlen sollte.
    Es war ein äußerst aufschlussreicher Ausflug gewesen. Sir Ephraim Cadwallander, Herausgeber des Cadwallander's Weekly World Messenger und Eigentümer einer beeindruckenden, riesigen Druckerei, war sehr charmant, wenn auch ein wenig erstaunt gewesen, sie zu sehen. Obwohl er sich durchaus erinnern konnte, ihr kurz auf dem Weihnachtsball begegnet zu sein. Fiona selbst war ebenfalls sehr charmant gewesen. Und absolut unehrlich.
    Sie hatte eine absurde Geschichte über Lord Helmsley erdichtet, der ein Buch mit Kunstdrucken expliziter Natur erwähnt habe, das er gerade verfasse. Selbstverständlich würde der ältere Gentleman doch verstehen, wie sie nun die Neugier umtreibe, dieses Buch zu sehen? Nicht wegen der Kunst darin, um Himmels willen! Wenn auch sie selbst viele Jahre in Italien gelebt habe und sich als künstlerisch recht bewandert betrachte. Aber es ging ihr selbstredend um Lord Helmsleys Erzählung. Und da Seine Lordschaft viel zu bescheiden sei, um ihr das Buch jemals persönlich vorzulegen, habe sie in Erwägung gezogen, selbst ein Exemplar zu erwerben.
    Sir Ephraim hatte gegluckst und gesagt, er wäre mehr als glücklich, ihr eines zu verkaufen, wenn es das Buch jemals gegeben hätte. Er erklärte, dass Lord Helmsley zwar die Lithographien hatte anfertigen und in größter Hast zu einem Wucherpreis ein paar Exemplare hatte herstellen lassen; doch sei das Ganze nichts als ein ausgeklügelter Schwindel. Dann hatte er hinzugefügt, dass Lord Helmsley bereits als Knabe kein Preis zu hoch gewesen sei für einen gelungenen Streich. Sir Ephraim kannte keine Einzelheiten, doch es gab lediglich ein halbes Dutzend Exemplare des Buches, die an Lord Helmsley geliefert worden waren. Es sei eigentlich ein Jammer, so fügte Sir Ephraim hinzu, da ein solcher Band langfristig einen anständigen Profit abwerfen könne.
    Fiona hatte mit ihm herzlich gelacht, ihm für seine Zeit gedankt und sich verabschiedet. Bevor sie die Wucht dieser Enthüllung voll treffen und ihr das Herz zerreißen könnte.
    War dies die Täuschung, von der Judith gesprochen hatte? Dass Jonathon in Wahrheit nie vorgehabt hatte, mehr als nur eine Handvoll Bücher von Der Schönen Hingabe drucken zu lassen? Und wenn es so war, wie um alles in der Welt sollte das dann ausreichend Geld abwerfen? Geld, das angeblich den Weg über Jonathons Konto nahm, um der Anonymität willen.
    Ich werde Ihnen die Summe geben, die Sie bei Ihrer Hochzeit erhalten würden. Die ganze Summe. Sozusagen ab Vorschuss auf den Buchverkauf.
    Vielleicht sollte das Geld allein von ihm kommen?
    Daher fühle ich mich verpflichtet, Ihnen behilflich zu sein, ihr trauriges Schicksal abzuwenden.
    In ihrem Magen bildete sich ein Klumpen.
    Sie baten mich um Hilfe und ich verweigerte sie. Bisher hielt ich mich immer für einen Ehrenmann und ich bin nicht stolz auf mein Verhalten.
    Ihr Hals war wie zugeschnürt. Wie weit würde ein Ehrenmann gehen, um sein Gewissen zu erleichtern? Um sich reinzuwaschen vor sich selbst?
    Jetzt werde ich dich wohl heiraten müssen.
    Vor geraumer Zeit hatte Fiona gesagt, sie würde niemals einen Mann zu einer Heirat zwingen. Nicht aus Ehre, nicht aus Verpflichtung oder Verantwortung. Das hatte sie gesagt, und sie hatte es auch so gemeint.
    Nun war der Zeitpunkt gekommen, dafür einzustehen.
    »Wo zum Teufe l kann sie nur sein, Oliver?« Jonathon wanderte unruhig im Salon auf und ab, ein Auge auf der Kaminuhr. »Ich bin seit über einer halben Stunde hier und niemand scheint zu wissen, wo sie ist.«
    Oliver zuckte die Achseln. »Ich wünschte, ich könnte dir weiterhelfen, alter Junge, aber ich habe keine Ahnung. Falls es dir noch nicht aufgefallen sein sollte, meine Cousine hat ihren eigenen Kopf.« Er musterte seinen Freund eingehend. »Es überrascht mich nicht im Geringsten, dass es ihr gelingt, unbemerkt aus dem Haus zu

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