Glücksspiel der Liebe
kann entweder investiert oder einfach nur aufbewahrt werden. Wenn aber ein Teilnehmer stirbt, wird sein Beitrag unter den restlichen aufgeteilt. Am Ende bleibt nur einer übrig, der die gesamte Summe erhält. Und ich denke«, schloss Warton bedächtig, »wir sollten eine gründen.«
»Und der Letzte, der heiratet, gewinnt?« Oliver sah ihn an und Warton grinste. »Wir haben schon auf so gut wie alles andere gewettet über die Jahre.«
»Und jetzt setzen wir die Ehe mit dem Tod gleich?« Cavendish sah verwirrt aus.
»Seid ihr sicher, dass ihr mich daran beteiligen wollt?« Sinclair schüttelte den Kopf. »Ihr kennt mich doch kaum.«
»Und doch haben wir eine beträchtliche Summe in dein Eisenbahngeschäft investiert. Dies hier wird weit weniger Risiko bergen. Wenn auch« — er blickte misstrauisch in die Runde — »man schon gehört hat, dass Leute sich wegen einer Tontine gegenseitig umbringen.«
»Also, ich bin dabei«, verkündete Cavendish. »Wie viel?«
Oliver zuckte die Achseln. »Das spielt keine Rolle. Die Symbolkraft ist das Entscheidende.«
»Dann schlage ich vor: einen Shilling pro Nase«, entschied Warton.
»Der Gewinner erhält also magere vier Shilling?« Cavendish schüttelte den Kopf. »Das ist wohl kaum der Mühe wert.«
»Dann kannst du ja gerne als erster heiraten und deinen Shilling verloren geben.« Sinclairs Stimme war ernst, doch seine Augen verrieten, dass er sich köstlich amüsierte.
»Gut, gut, ich verstehe, was du meinst.« Cavendish zog eine Grimasse. »Symbolkraft und so weiter. Also gut, dann eben einen Shilling.«
»Gentlemen, wir sollten das ganz förmlich besiegeln.« Oliver stand auf und erhob sein Glas, die anderen taten es ihm gleich. »Auf den Letzten, der noch übrig bleibt.«
»Und für alle, die es nicht bis dahin schaffen: Auf die Frau unserer Träume«, ergänzte Sinclair.
»Wo auch immer sie sei, wann auch immer wir sie finden mögen.« Cavendishs Stimme bebte vor Pathos. »Sie wartet so unausweichlich auf uns wie die Nacht auf den Tag.«
»Schön gesagt«, raunte Warton Cavendish zu. »Sehr poetisch.«
»Es geht noch weiter.« Cavendish räusperte sich. »Und hinsichtlich der noch unbekannten Dame, sage ich: Möge sie hübsch sein.«
Sinclair grinste. »Möge sie reich sein.«
»Möge sie« — Warton überlegte — »aufrichtig sein. Und was die Verbindung selbst betrifft: Möge sie schmerzlos sein.«
Cavendish seufzte. »Möge sie leidenschaftlich sein.«
»Möge sie glücklich sein.« Sinclair lächelte.
»Und Gentlemen, mehr als alles andere...« Oliver hob das Glas noch höher. »Möge es Liebe sein.«
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