Glücksspiel der Liebe
bestimmt und so weiter.«
»Und so weiter.« Wieder dieses strahlende Lächeln, das ihm durch und durch ging.
Mühsam schluckte er. Was auch geschehen mochte, dieses Lächeln würde er niemals vergessen.
Mit einem widerstrebenden Aufseufzen trat sie zurück, als wollte sie etwas Abstand zwischen sie beide bringen, und strich sich geistesabwesend den Rock glatt.
»Trotz aller Herausforderungen, die ich offenbar darstelle, habe ich doch fest vor, Ihnen eine gute Ehefrau zu sein.« Fionas Blick war entschlossen. »Sie werden es nicht bereuen, Jonathon.«
Er schüttelte den Kopf, um seine Gedanken zu ordnen. Sie war wirklich eine außergewöhnliche Frau, wenn dieses Spiel vorbei war, müsste er sie unbedingt näher kennenlernen. »Ich könnte mir nicht einmal vorstellen, es zu bereuen.«
»Dann werde ich mich jetzt verabschieden.« Sie sah sich in der Bibliothek um. »Es wäre höchst unpassend, wenn man uns hier allein fände. Unsere Ehe sollte auf keinen Fall mit einem Skandal oder bösem Klatsch beginnen.«
»Nein, das wollen wir nicht.«
»Nun, da wir uns einig sind, sollten wir vermutlich rasch alles in die Wege leiten.« Sie beugte sich vertraulich zu ihm vor. »Aller Voraussicht nach wird der Mann, den mein Vater für mich vorsah, sehr bald hier eintreffen. Es wäre am besten, wenn ich dann bereits verheiratet wäre.«
»Unbedingt. Wir sollten keine Zeit verlieren.« Nicht, dass er an die Existenz eines verschmähten Kandidaten oder toten Vaters oder was auch immer geglaubt hätte. Er konnte es kaum erwarten, die Gesichter seiner Freunde zu sehen, wenn er sie wissen ließ, dass er ihren Scherz von Anfang an durchschaut hatte.
Sie zog eine Visitenkarte aus ihrem Handschuh und reichte sie ihm. »Meine Adresse hier in London habe ich auf die Rückseite geschrieben. Seit meiner Rückkehr aus Italien halten meine Schwestern und ich uns bei meinem Cousin und meiner Tante auf. Zumindest«, sie warf ihm einen beinahe schüchternen Blick zu, hervorragend gespielt, »bis wir beide heiraten.«
»Ich werde Ihnen in den nächsten Tagen einen Besuch abstatten, damit wir mit den Vorbereitungen beginnen können.«
»Lieber Himmel, ich hatte eigentlich nicht an eine richtige Hochzeitszeremonie gedacht.« Sie stockte, als überdächte sie tatsächlich die Einzelheiten eines solchen Ereignisses. »Eher ein kleiner Rahmen, würde ich meinen, und so schnell wir es einrichten können.«
»Absolut. Ich wünsche mir ebenfalls so viel Zeit wie möglich mit Ihnen zu verbringen. Jetzt, da ich die ideale Frau gefunden habe, kann ich es kaum erwarten, sie näher kennenzulernen.« Ein vielsagendes Grinsen blitzte auf seinem Gesicht auf. »Viel näher.«
Ihre Augen weiteten sich überrascht. Wirklich, sie war eine sehr gute Schauspielerin. Dann verzog ihr Mund sich zu einem Lächeln. »Ich freue mich schon darauf, Jonathon.« Sie machte einen Schritt auf ihn zu, und bevor er noch etwas sagen konnte, nahm sie sein Gesicht in ihre Hände und legte ihre Lippen auf seine. Ihr Körper schmiegte sich an ihn und er konnte ihre reizvollen Formen durch die Unterröcke und das Korsett und all die lästigen Stoffschichten hindurch spüren, die Frauen zu tragen gezwungen waren. Bevor er noch reagieren konnte, entzog sie sich ihm. »Sehr sogar.«
Dieses Mal war sie es, die verschmitzt grinste; ein Lächeln, das überhaupt nicht zu einer unschuldigen jungen Dame guter Herkunft passen wollte, die sich für ihre Schwestern in einer Ehe aufopferte. Sie küss-te auch nicht wie eine unschuldige junge Dame. Es war zur gleichen Zeit schockierend und höchst aufregend. Beinahe schade, dass Fiona Fairchild nur ein Schwindel war.
Sie drehte sich um und entschwand aus dem Zimmer.
»Hervorragende Vorstellung, meine Liebe«, murmelte er, dann gluckste er leise.
Er konnte es kaum erwarten, Oliver und die anderen zu treffen. Ganz offensichtlich hatte auch Judith bei dem Streich mitgewirkt. Tja, aber er hatte sie durchschaut und den Spieß schön umgedreht. Sicher berichtete Fiona bereits von den Vorfällen in der Bibliothek. Wie schade, dass er ihren Gesichtsausdruck verpasste, wenn sie ihnen von seiner Einwilligung in die Heirat erzählte. Vielleicht sollte er lieber warten, bis sie zu ihm kamen, das gescheiterte Komplott beichteten und ihn um Vergebung baten? Allein der Gedanke daran, dass sie nun in ihrem eigenen, boshaften Saft schmorten, erheiterte ihn ungeheuer. Jonathon konnte ja selbst keinem guten Witz widerstehen. Er setzte sich halb auf die
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