Glücksspiel der Liebe
doch immerhin konnte ich mich in den letzten Wochen bereits an den Gedanken einer Eheschließung gewöhnen. Sie hingegen hören das zum ersten Mal.«
»Ich halte nichts davon, Zeit zu vergeuden, wenn sich eine günstige Gelegenheit bietet.« Forsch grinste er sie an. »Sie, meine verehrte Fiona, sind ganz eindeutig eine günstige Gelegenheit.«
Ihre Augen weiteten sich. »Wie dem auch sei, ich dachte, Sie würden vielleicht erst mit Oliver über mein, ähm, über mich sprechen wollen.«
»Ich beabsichtige durchaus, so bald wie möglich mit ihm zu sprechen.« Seme Stimme klang fest. »Uber Sie.«
»Momentan haben Sie nichts als mein Wort, meine Herkunft und meine Familie und alles andere betreffend«, wandte sie etwas beklommen ein. »Außerdem ging ich davon aus, dass Sie vor einer solch weit reichenden Verpflichtung selbst entscheiden wollten, ob wir auch wirklich zusammenpassen.«
»Aber unser Treffen wurde doch von Norcroft arrangiert, und er ist einer meiner besten Freunde. Wer wüsste besser als mein Freund, der nur mein Bestes im Sinn hat, ob Sie ideal für mich sind?«
Sie zuckte nicht einmal mit den Wimpern bei dieser Erklärung.
»Aber möchten Sie nicht...«
»Was ich möchte, ist Sie in meine Arme schließen.« Er ließ seinen Worten Taten folgen und zog sie an sich. Ein leichter Widerstand von ihrer Seite war zu spüren, offenbar gehörte das zur Rolle. »Und ich möchte Sie innigst küssen, um unseren Handel zu besiegeln.«
»Ach ja?« Sie sah zu ihm auf, die grünen Augen geweitet in einer kunstvollen Mischung aus Beklommenheit und Spannung.
»Ich wüsste nicht, was ich lieber täte.«
»Wenn das so ist...« Sie klang reizend atemlos, zweifellos hatte sie diese Kunst auf der Bühne vervollkommnet. Unsicher hob sie das Kinn und sah ihm fest in die Augen. »Dann sollten Sie genau das auch tun.«
»Das sollte ich wohl.« Gleich wer sie wirklich war, oder welche Rolle sie in diesem Streich spielte, er gedachte, diesen Augenblick zu genießen.
Er legte seine Lippen auf ihre und einen Moment lang verkrampfte sie sich, als wäre sie verblüfft. Dann öffneten sich ihre Lippen unter den seinen. Sie schmeckte köstlich nach Champagner und Weihnachtsgewürzen, nach Geheimnissen und Verlangen. Seinem und möglicherweise auch ihrem. Ausgezeichnet. Fester presste er seinen Mund auf ihren und sein Kuss wurde verlangender, maßloser als er es von sich gewohnt war. Er wollte sie viel mehr, als er erwartet hatte. In seinen Armen und in seinem Bett.
Ganz offensichtlich war sie schon geküsst worden, wirklich geküsst worden. Doch etwas an der Art, wie ihre Hände locker auf seinen Schultern ruhten — oder war es die Zurückhaltung, die er in ihrem Körper spürte, oder auch der zögerliche Eifer, mit dem sie seinen Kuss erwiderte — kam ihm merkwürdig vor. Vielleicht war sie nicht so erfahren wie die meisten Schauspielerinnen in seiner Bekanntschaft. Oder vielleicht war sie einfach nur sehr gut in der Kunst der Verstellung.
Im Moment kümmerte ihn das herzlich wenig. Sein Mund eroberte ihren und das Verlangen in ihm wuchs. Noch enger zog er sie an sich. Das Gefühl ihres Körpers so fest an seinen gedrückt, die Innigkeit seines Mundes auf ihrem ließ etwas tief in ihm erbeben, gefährlich nahe an seinem Herzen. Obwohl das doch lächerlich war. Sie war eine Meisterin in ihrem Metier und darin geübt, solche Reaktionen in einem Mann auszulösen. Und dennoch war Jonathon es nicht gewohnt, auf eine Art und Weise berührt zu werden, die mehr als rein körperlich war. Es musste an all dem Gerede über Vollkommenheit und Schicksal liegen.
Sanft beendete er den Kuss und hob den Kopf. Ihre Augen waren geschlossen, die Lippen leicht geöffnet, und sie schien unfähig, sich zu bewegen.
Ob das nun Teil ihrer Rolle war oder nicht, ihm gefiel es. Und ihm gefielen auch die zarten Sommersprossen auf ihrem Nasenrücken. Er gluckste und ihre Augenlider öffneten sich mit einem Flattern.
»Du meine Güte.« Sie sprach wie eine Frau, die soeben wirklich und wahrhaftig geküsst worden war und es genossen hatte. Jonathon war überzeugt, dass dieser spezielle Moment nicht gespielt war. »Das war recht...« Ihre Augen waren groß und etwas glasig. »Wundervoll.«
Er lächelte auf sie hinab. »Das habe ich ebenso empfunden. Aber andererseits ist das auch nicht erstaunlich.«
»Warum nicht?« Die Worte klangen eher wie ein Seufzer.
»Weil wir ideal zusammenpassen.« Er setzte ein zufriedenes Grinsen auf. »Füreinander
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