Glücksspiel des Schicksals (Baccara) (German Edition)
verdienst was Besseres.“
„Vielleicht auch nicht.“
Das dachte sie doch nicht im Ernst? Sebastian hatte tatsächlich den Eindruck, dass sie glaubte, was sie da sagte. Armes Mädchen. Sie war besser als alle Tims der Welt zusammen.
„Jeder Mann wäre stolz, dich zur Freundin zu haben.“
„Jeder. Nur du nicht, stimmt’s?“
Sebastian hätte ihr gerne das Gegenteil versichert. Aber er wollte keine falschen Hoffnungen wecken. Er brauchte eine Chefassistentin. Keine Freundin oder Geliebte.
„Zieh dich bitte um“, sagte er.
„Das könnte dir so passen. Scheint ganz so, als wenn heute Abend niemand seinen Willen kriegt.“ Ein Lächeln deutete sich auf ihren Lippen an, aber es erreichte nicht ihre Augen. „Und nun entschuldige mich. Ich habe noch zu tun.“
Auf die Unverfrorenheit, mit der sie ihn stehen ließ, konnte er nicht reagieren. Sie schlüpfte an ihm vorbei. Stumm starrte er ihr hinterher. Ihr wiegender Gang hatte seinen Reiz. Sebastian erinnerte sich, wie er sie vom Nacken bis zum Rücken gestreichelt hatte. Wie sie dabei gezittert hatte …
Ungehalten trat er an die Bar und ließ sich einen Scotch geben.
Eine Stunde später war er in eine Unterhaltung mit dem Chef der Wasserenergie-Sparte und dessen Frau vertieft. Missy befand sich auf der gegenüberliegenden Seite des Raums und hatte ihn bisher keines Blickes gewürdigt. Selbstsicher bewegte sie sich in der Menge, tauschte Freundlichkeiten aus und gab sich den Gästen gegenüber charmant und liebenswürdig. Ihn beachtete sie nicht im Geringsten.
Ihre Zurechtweisung nagte an seinem Stolz. Für ihn hatte zwar keine Verpflichtung bestanden, die letzte Nacht mit ihr zu verbringen, aber sie durfte nicht hoffen, dass das noch einmal geschehen würde.
Ein Räuspern unterbrach seinen Gedankengang. Er hob den Kopf und sah, wie seine beiden Gesprächspartner ihn interessiert musterten. „Tut mir leid. Wo waren wir gerade?“
Owen Darby sah seine Frau vielsagend an. „Ich erwähnte, dass ich Missy auf den ersten Blick kaum wiedererkannt habe. Sie sieht toll aus.“
„Was für ein schönes Kleid sie anhat“, meinte Alicia Darby. „Geschmack hat sie.“
Sebastian versuchte, seine Frustration zu verbergen. „Dem kann ich nur zustimmen.“
„Sie werden demnächst Onkel, habe ich gehört“, sagte Alicia. „Ihre Mutter ist schon ganz aus dem Häuschen.“
Nathans Frau Emma war schwanger und Sebastians Mutter freute sich riesig darüber. Sie hatte sich schon lange Enkelkinder gewünscht. Zwar hatte sie sich zurückgehalten, aber Sebastian hatte die Enttäuschung in ihren Augen gesehen, jedes Mal, wenn seine Exfrau Chandra behauptet hatte, schwanger zu sein, wann immer er das Thema Scheidung anschneiden wollte.
Zu seinem und auch zum Wohle seiner Mutter hatte er die Ehe dann nach zwei Jahren beendet. Er wollte seiner Familie weitere Enttäuschungen ersparen. Sie sehnte sich danach, Großmutter zu werden. Sebastian konnte es seiner Mutter nicht übel nehmen, dass sie liebevoll und großherzig war. „Sie hat schon ein Kinderzimmer eingerichtet, damit sie später Babysitter spielen kann.“
Alicia seufzt wehmütig. „Weiß man schon, ob es ein Junge oder ein Mädchen wird?“
„Das ist noch nicht raus.“ Über das Kind zu reden war Sebastian unangenehm. Wann immer seine Mutter berichtete, was sie vorhatte, wenn das Kind erst mal auf der Welt war, rechnete er nach, wie alt wohl sein eigener Sohn oder seine eigene Tochter jetzt wäre. Wenn Chandra denn tatsächlich während ihrer zweijährigen Ehe schwanger geworden wäre. Und ihm nicht nur etwas vorgespielt hätte.
„Ich denke, meine Mutter hofft auf ein Mädchen. Nach drei eigenen Söhnen könnte sie dann endlich mal richtigen Mädchenkram machen.“
„Ich weiß, was Sie meinen“, sagte Alicia. „Meine zwei Jungs kommen ganz nach ihrem Vater. Die lieben es, Angeln zu gehen, auf die Jagd, Golf zu spielen, genau wie er.“ Sie lächelte ihren Mann an. „Aber die beiden sind mein ganzer Stolz.“
Sebastians Aufmerksamkeit wanderte wieder zu Missy. Sie stand in einer Ecke zusammen mit Lucas Smythe. Dessen Gesichtsausdruck ließ vermuten, dass Missy dem alten Mann die gleiche hanebüchene Geschichte wie Sebastians Mutter auftischte. Warum konnte Missy nicht einfach seiner Bitte nachkommen und die Sache auf sich beruhen lassen?
Er verabschiedete sich von den Darbys, wurde dann aber vom Abteilungsleiter der Chemie-Sparte aufgehalten, der ihn in ein Gespräch verwickelte. Als Sebastian
Weitere Kostenlose Bücher