Glücksspiel des Schicksals (Baccara) (German Edition)
schwer wurden, wie gut Kaitlyn in Sebastians Welt passen würde. Gleiche Herkunft, der gleiche Lebensstil. „Ich habe vier ältere Brüder, denen ich auf Schritt und Tritt gefolgt bin.“
„Genau wie ich“, rief Kaitlyn lachend. „Es war wirklich nett, Sie kennenzulernen.“
„Das fand ich auch“, erwiderte Missy. Sie machte sich zurecht und verließ die Waschräume auf der Suche nach Sebastian.
„Jetzt habe ich alles verspielt“, verkündete er, als sie ihn gefunden hatte. „Lass uns gehen.“
„Wir sind doch gerade einmal eine Stunde hier.“ Genierte er sich etwa mit ihr, weil sie nicht so richtig zu seinen Leuten passte?
Ihren Einwand wollte er nicht hören. „Du willst das Geld noch zurückgewinnen, verstehe.“ Er legte ihr die Hand auf den Rücken. „Nun, ich wollte mich eigentlich nur kurz hier zeigen und was in den Spendentopf legen. Jetzt würde ich dich gerne nach Hause bringen.“
Das hatte sie befürchtet. „Sicher. Morgen ist ja ein Arbeitstag. Ich denke, wir sollten es für heute gut sein lassen.“
„Das meinte ich nicht“, sagte Sebastian mit funkelnden Augen. Ihr Herz schlug wie wild, als sie seine warme Hand durch den Stoff ihres Abendkleids spürte. „Wärst du böse, wenn ich dir sage, dass ich diesen Abend als Vorwand genommen habe, um Zeit mit dir zu verbringen?“
Die Bedeutung seiner Worte sickerte nur langsam in ihr Bewusstsein. Ihre Sehnsucht nach ihm hatte es ihr ohnehin unmöglich gemacht, klar zu denken. „Das ist ein großer Fehler.“
„Ich verstehe nicht ganz.“
Sie deutete auf sich, auf ihr Kleid, auf ihre Frisur. „Das bin nicht wirklich ich. In Las Vegas war ich eine andere.“
„Das denke ich nicht.“
„Doch, ich bin die Frau, die im Job überqualifiziert ist, aber dennoch klaglos Überstunden macht. Ich stricke in meiner Freizeit und engagiere mich für ein Frauenhaus. Ich trinke nicht, gehe nicht weg. Ich bin weder interessant noch aufsehenerregend.“ Sie drehte sich weg, damit er nicht sehen konnte, wie sich ihre Augen mit Tränen füllten.
„Hast du dich mal im Spiegel betrachtet? Du bist wunderschön. Und von allen Frauen auf der Welt faszinierst du mich am meisten.“ Seine Komplimente waren vielleicht aus der Luft gegriffen, aber sie ließen ihr die Knie weich werden. „Und jetzt, lass uns von hier verschwinden.“
Auf dem Weg zu ihrem Apartment schwieg er. Er trommelte mit den Fingern auf das Lenkrad zu einer unhörbaren Melodie.
Missy blickte ihn von der Seite an. „Ich habe vorhin Kaitlyn Murray getroffen“, begann sie. „Sie ist wirklich sehr nett.“
„Ja, Kaitlyn ist schon toll.“
„Eure Familien sollen sich sehr nahe stehen.“
„Stimmt.“ Sebastian erwiderte nachdenklich ihren Blick.
„Deine Mutter hat recht. Sie ist die Richtige für dich. Sie kennt die Leute, die du kennst. Sie wohnt den gleichen Veranstaltungen bei. Ich wette, sie ist auf all die guten Schulen gegangen.“
„Und trotzdem gibt es zwischen ihr und mir nur Freundschaft.“
„Das ist doch eine gute Basis.“
„Vielleicht ist es das.“ Sebastian sah sie an. „Aber das war, bevor ich dich in Las Vegas richtig kennengelernt habe.“
Ihr Herz fühlte sich auf einmal leicht an. Für eine Sekunde bekam sie kaum Luft. Dann rief sie sich selbst zur Ordnung. Nichts hatte sich an der Situation geändert.
„Was zwischen uns gewesen ist, war doch nur ein Strohfeuer.“
„Wenn das so war, warum muss ich dann trotzdem immer nur an dich denken?“
Seine Worte brachten sie zum Erzittern. „Es ist halt bei dir noch nicht ganz erloschen.“
„Das ist deine Meinung? Angenommen, wir wären ein paar Monate zusammen, vielleicht ein Jahr. Glaubst du, dann würde ich deiner überdrüssig werden? Einfach so?“
„So ähnlich. Nur, dass es kaum ein paar Wochen dauern würde. Ich passe nicht in deine Welt. Das ist mir heute wieder bewusst geworden.“
„Meinst du im Ernst, dass diese Leute da meine Welt sind?“ Sebastians Stimme klang sanfter. „Wie kannst du nur so von mir denken?“
Missy zögerte. Sie wusste nicht, ob sie ihm von sich erzählen sollte. Aber vielleicht sollte er die Wahrheit kennen, damit er verstand, warum es mit ihnen keinen Sinn hatte.
„In der zehnten Klasse der Highschool bin ich mit einem Jungen gegangen. Seine Eltern waren reich. Richtig reich. Man hatte ihm ein Stipendium fürs College angeboten, und wir haben Stunden damit verbracht, über die Zukunft zu reden. Er konnte es kaum erwarten, aus Crusade herauszukommen.
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