Glücksspiel des Schicksals (Baccara) (German Edition)
Dollar und schob den Stapel zu Missy hinüber. „Mal sehen, ob dein Glück anhält.“
So viel Lust sie noch wenige Minuten auf Roulette gehabt hatte, jetzt wurde ihr doch mulmig.
„Ziemlich viel Geld“, bemerkte sie angesichts der vor ihr gestapelten Spielchips.
„Auch nicht mehr, als du damals in Vegas auf einen Schlag gesetzt hast.“
„Das war etwas anderes.“
„Wieso?“ Er lehnte sich an den Tisch und musterte ihr Gesicht.
„Weil das mein eigenes Geld gewesen ist.“
„Dann betrachte es einfach als Spende für die Gala.“ Er schob Jetons für fünfhundert Dollar auf Schwarz. „Lust auf eine kleine Wette mit mir?“
Sie schubste einen einzelnen Chip auf Rot, während sie seinen Blick erwiderte. „Und um was genau?“
„Gewinne ich, verbringst du die Nacht bei mir.“
Die Kugel begann im Roulettekessel zu kreisen. Missy hielt den Atem an.
„Das geht nicht. Ich bin immer noch bei dir angestellt, wie du weißt.“
Sebastian beugte sich dicht an ihr Ohr. „Ich vermisse dich.“
Auch ohne sie zu berühren, konnte er spüren, wie sie sich anspannte.
„Ich vermisse dich auch“, flüsterte sie zurück. „Aber wenn die Kugel auf Rot landet, dann hast du mich das letzte Mal gefragt.“
„Zero“, sagte der Croupier an, als die Kugel liegen blieb.
Sie hatten beide verloren.
Missy brach in Gelächter aus. „Vielleicht will uns das Schicksal damit sagen, dass wir von solchen Wetten die Hände lassen sollen.“
Sebastian konnte nicht anders, als dem zustimmen. Sie hatte völlig recht.
10. KAPITEL
Missy gewann ebenso häufig, wie Sebastian verlor. Der Stapel der Spielchips vor ihnen wurde nicht kleiner. Ein Mann in den Fünfzigern erschien und wollte unbedingt Sebastians Meinung zu irgendeiner politischen Angelegenheit hören. Das Gespräch war für Missy nicht von Belang, und so entschuldigte sie sich, um kurz die Waschräume aufzusuchen.
Vor den Waschbecken stand eine junge Frau mit brünettem Haar, das seidig über ihre Schultern fiel, und zog ihren Lippenstift nach. Missy spürte, wie die Frau sie forschend ansah.
„Sind Sie Sebastians Begleitung?“, wollte die Frau von ihr wissen.
„Nein. Um Himmels willen, nein.“ Missy lachte, vielleicht etwas zu aufgesetzt. „Ich leite die PR-Abteilung bei Case Consolidated .“
„Ach so“. Das Lächeln der Frau war offen und herzlich. „Ich bin Kaitlyn Murray.“
Die Frau, mit der Sebastian regelmäßig ausgegangen war! Die Frau, die sich seine Mutter zur Schwiegertochter wünschte.
„Sehr erfreut. Wir kennen uns vom Telefon. Ich bin Missy Ward. Ich war Sebastians Assistentin.“
„Sebastian hat erzählt, dass ihr Vater einen Unfall hatte.“
Zu Missys Überraschung schien Kaitlyn eine nette Person zu sein, ganz anders als die Leute, die sie auf dem Empfang bisher kennengelernt hatte. Offensichtlich hatten sie und Sebastian wieder Kontakt, seit er aus Las Vegas zurückgekehrt war. Missy überraschte das wenig.
„Wenn niedergestochen zu werden als Unfall bezeichnet werden kann, dann war es das wohl.“
„Niedergestochen?“ Kaitlyn wirkte bestürzt. Zweifellos kamen in ihren Kreisen solche Gewalttaten nie vor. „Wie schrecklich. Was ist passiert?“
„Mein Vater ist Pfarrer. Er wollte einer Frau aus seiner Gemeinde helfen, die von ihrem Freund angegriffen wurde. Er ging dazwischen und wurde verletzt. Aber jetzt geht es ihm wieder gut“, versicherte Missy, die sah, wie betroffen Kaitlyn angesichts ihrer Erzählung war. „Der Kerl wurde eingesperrt.“
„Das ist gut so.“ Kaitlyn verstaute ihren Lippenstift in ihrer Handtasche. „Ich hoffe, Sie fühlen sich heute Abend hier wohl.“
„Es ist nicht ganz so meine Welt.“
„Warum?“
„Ich komme aus einer ziemlich kleinen Stadt in Texas. So eine Veranstaltung wie heute ist schon recht beeindruckend. Die Hälfte der Zeit verstehe ich nicht mal, worüber die Leute reden.“
Kaitlyn lächelte verschmitzt. „Ich sag Ihnen was, die meisten Leute hier wissen genauso wenig, worüber sie reden.“
Missys Lachen war befreiend. Sie mochte Kaitlyn auf Anhieb. Kein Wunder, dass Susan hoffte, ihr Sohn würde um Kaitlyns Hand anhalten. „Wie lange kennen Sie und Sebastian sich denn schon?“
„Ewig. Mein Vater und seiner kannten sich vom College. Praktisch bin ich mit Sebastian, Max und Nathan aufgewachsen. Ich war sozusagen ihre kleine Schwester.“
„Ich weiß, was Sie meinen“, sagte Missy. Ihre Sympathie für die Frau wuchs, auch wenn ihr das Herz bei dem Gedanken
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