Glücksspiel des Schicksals (Baccara) (German Edition)
herunterglitt. Missy lächelte, glücklich darüber, dass sie Sebastian ihre Gefühle gestanden und es kein Donnerwetter gegeben hatte.
Sie war noch dabei, das Kleid ganz auszuziehen, als Sebastian auf einmal innehielt.
„Wie lange war das mit deinem Exfreund her, als wir beide zusammenkamen?“
Jede Faser ihres Körpers war auf einmal zum Zerreißen gespannt. „Einen Tag.“ Etwas in ihr warnte sie, aber sie rang sich durch, ihm die Frage zu stellen. „Worauf willst du hinaus?“
Er fasste sie an den Schultern und drehte sie zu ihrem Nachtisch. Missy entfuhr ein kleiner Schrei. Da lag der Ratgeber über Schwangerschaft, in dem sie abends zuvor noch gelesen hatte.
„Bist du etwa schwanger?“
„Ja.“
„Und wann wolltest du mir das sagen?“
Missy blickte verlegen. „Bald.“ Aber ihre Antwort kam zu langsam.
Mühsam unterdrückte er seine aufsteigende Wut. „Du wolltest mich reinlegen, so war es doch?“
„Nein.“
„Du hast gemerkt, dass du schwanger warst. Dein Freund hat dich sitzen lassen. Und da hast du mich um den Finger gewickelt, damit ich glauben sollte, es sei mein Kind.“
Seine Vorwürfe trafen sie mit voller Wucht. Missy war zu überrumpelt, um zu reagieren. Sie konnte kaum atmen.
Eigentlich war es nicht verwunderlich, dass er zu dieser Annahme gekommen war. Seine erste Frau hatte ja eine Schwangerschaft sogar vorgetäuscht, um ihn zu einer Ehe zu nötigen. Warum sollte er nach solchen Erfahrungen noch irgendeiner Frau über den Weg trauen?
„Raus damit, verdammt noch mal“, stieß er hervor und schüttelte sie. „Ist das Baby von deinem Exfreund?“
Sie hatte sich vor Kurzem noch geschworen, ihm um keinen Preis die Wahrheit zu sagen. Es wäre so einfach, zu behaupten, dass es Tims Kind wäre, denn das war ja das, was Sebastian hören wollte. Aber sie würde ihn verlieren. Wollte sie das wirklich?
Sie hob die Arme, um sich aus seinem Griff zu befreien. „Das Baby gehört mir. Und niemandem anderem.“
„Weich jetzt nicht aus.“ Seine Lippen wurde schmal. Zorn blitzte in seinen Augen auf, aber auch Verzweiflung. „Wer ist der Vater?“
„Was hat das für einen Zweck, wenn ich es dir sage? Du denkst doch ohnehin, es ist von Tim.“ Um sie herum drehte sich alles. Das einzige, das sie noch aufrecht hielt, war ihr störrischer Trotz. „Geh bitte.“
Irgendwie gelang es ihr, ihre Stimme ruhig zu halten. Sie sagte sich, dass es so am besten wäre. Aber angesichts der Ablehnung in Sebastians Gesicht verkrampfte sich ihr Bauch. Tränen kamen hoch, aber sie wollte jetzt nicht weinen.
Sebastian atmete tief ein. Auf einmal herrschte Totenstille im Zimmer. Das Blut rauschte in Missys Ohren. Dann hörte sie Sebastian tief seufzen. Das, was er sagte, brachte sie aus der Fassung.
„Ich gehe nicht ohne dich“, begann er. Er gewann seine Beherrschung zurück. „Meine Familie wartet auf uns im Haus meiner Eltern. Wir sollten jetzt fahren.“
„Deine Familie wartet auf dich.“ Irritiert schüttelte sie den Kopf. „Ich komme nicht mit.“
Warum sollte er sich überhaupt noch mit ihr abgeben, nach dem, was gerade passiert war? Die Antwort fiel ihr wie Schuppen von den Augen. Aus dem gleichen Grund, warum er Chandra trotz all ihrer Fehler geheiratet hatte. Weil er ein Ehrenmann war, der zu seinem Wort stand.
„Du kommst, andernfalls muss ich dich halt zu meinem Auto tragen.“
Sie schüttelte den Kopf. „Ich gehe nirgendwo hin.“
„Na schön.“ Seine Miene verfinsterte sich. „Aber sag mir die Wahrheit, bevor ich gehe. Ist es mein Kind?“
Eine seltsame Ruhe erfüllte sie auf einmal. Alles um sie herum schien sich aufzulösen. Chip hatte die gleiche Wirkung auf sie gehabt. Sie hatte ihm vertraut, geglaubt, dass er sich um sie kümmern würde. Aber dann hatte er sie zutiefst verletzt.
Aber ihre Gefühle für Sebastian waren keine Schwärmerei eines Teenagers. Sie liebte ihn mit jeder Faser ihres Herzens. Und er unterstellte ihr hinterhältige Absichten.
„Ja“. Und die Worte, die sie mit einem Flüstern hervorbrachte, taten ihr weh. „Es wird dein Kind sein. Aber ich werde nach all dem niemals deine Frau sein.“
11. KAPITEL
Missys Worte hallten in Sebastians Ohren nach, als er zum Hause seiner Eltern fuhr. Sie könnte niemals seine Frau sein. Falscher konnte sie nicht liegen. Sie würde schon noch erkennen, dass ihn ihre harsche Abfuhr nicht abschrecken würde. Was er brauchte, war nur ein wenig Zeit, um seine Gefühle zu sortieren.
Dass sie ihm ihre
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