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Glücksspiele: Kollers sechster Fall (German Edition)

Glücksspiele: Kollers sechster Fall (German Edition)

Titel: Glücksspiele: Kollers sechster Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcus Imbsweiler
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seinem Begleitschild
bloß »3. Frau«.
    Ich beugte
mich über den Lenker, um zu kontrollieren, ob mein Schild richtig hing. Da, ein
Stäubchen über der 1. Schnell wegpusten!
    Und prompt
fiel Katinkas Name. Der Veranstaltungsleiter bat die prominenteste Teilnehmerin
des Laufs um ein paar Begrüßungsworte – »aber wirklich nur ganz kurz, liebe Katinka,
damit wir nicht in zeitlichen Verzug kommen«. Ich richtete mich auf. Unter dem Jubel
des Publikums wünschte Katinka allen einen guten Lauf und die Erfüllung der persönlichen
Ziele.
    »Nur bitte«,
fügte sie an, »übertreibt es nicht mit dem Ehrgeiz. Es ist warm heute, und dieser
Lauf soll vor allem eins: Spaß machen. Bis nachher!«
    Wieder Beifall.
Die Ungewissheit über Katinkas Olympiastart schien ihre Beliebtheit nicht geschmälert
zu haben.
    »Recht hat
sie«, nickte der andere Fahrradbegleiter. »Zuletzt ist doch wieder einer mit Herzkasper
beim Halbmarathon umgekippt. Irgendwo im Osten war das.«
    »Er hat’s
überlebt«, belehrte ich ihn. »Leider!«
    Und dann
ging es los. Mit dem Startschuss durch das Stadtoberhaupt setzte sich nicht nur
das Läuferfeld, sondern die gesamte Fahrradstaffel, sieben Mann, in Bewegung. Vorn
wurde gestrampelt, dahinter getrampelt. Ich sah über die Schulter. Die reinste Büffelherde!
Sprinter auf den ersten Metern. Wir traten in die Pedale, was das Zeug hielt, um
erst einmal einen beruhigenden Abstand zwischen uns und die Meute zu bringen. Zunächst
ging es leicht bergab, später dann, nach einer 90-Grad-Wende, flach durch die Hauptstraße
und zurück zum Uniplatz. Hier hatte sich das Feld bereits entzerrt; Zeit für alle,
ihre Positionen einzunehmen. Die beiden Radler mit den Schildern für die zweite
und dritte Frau ließen sich zurückfallen. Grothe und ich schauten nach Katinka.
Noch hielt sie sich hinter den Gesamtführenden. Acht, neun Männer waren das, ausgezehrte
Jungs, die Triathleten unter ihnen breitschultrig. Eine Traube von Ehrgeizlingen
hängte sich an Katinkas Fersen, die nächste Frau war bereits deutlich zurück.
    Und Brose?
    Nichts von
ihm zu sehen.
    Ich tastete
nach dem Handy in meiner Hüfttasche. Was, wenn er nicht kam? Er würde sich dieses
Spiel doch nicht entgehen lassen! Wie auch immer, nach dem Zieleinlauf war Schluss.
Kommissar Fischer würde ihn einbuchten, ob mit Geständnis oder ohne. Und dann war
der Brose-Spuk vorbei, ein für alle Mal.
    Wetten?
    Als sich
die Hauptstraße zum Marktplatz hin öffnete, hatten wir Gelegenheit, uns hinter die
Führungsgruppe zurückfallen zu lassen. Stieren Blicks rauschte die Elite vorbei.
Dann Katinka. Wie locker sie aussah! Bestimmt hätte sie sich jederzeit an die Spitze
setzen können. Eine 1:12 auf flacher Halbmarathonstrecke – viel mehr hatten die
Jungs da vorn auch nicht zu bieten.
    Im Pulk
ging es durch die Steingasse, zur Alten Brücke und dort mit Schwung hinüber. Grothe
und ich schalteten in den kleinsten Gang. Ein paar schnelle Schritte, schon war
Katinka ihrer Gruppe ein Stück enteilt, wurde aber jenseits des Scheitelpunkts wieder
eingeholt. Von einer Frau wollte sich keiner der Helden abhängen lassen. Und wenn
sie sich dreimal für Olympia qualifiziert hatte.
    Auf der
Nordseite des Neckars war der Abstand zu den Führenden auf 50 Meter angewachsen.
Rund um Katinka schnaufte es. Da blies doch einer sein Nasenloch direkt auf ihre
Waden aus! Der Blick, mit dem ich ihn bedachte, sollte ihn eigentlich von der Straße
fegen, doch er nahm mich nicht einmal wahr. Hinter uns, auf der Alten Brücke, leuchteten
die Trikots der Verfolger in allen Farben. Die Sonnenstrahlen spielten auf dem Fluss,
der Schlosshang färbte sich hellgrün. Ein Tag zum Schwachwerden.
    »Und? Wie
fühlst du dich?«, fragte ich Katinka.
    »Ist er
da?«
    Ich schüttelte
den Kopf. Grothe sah von seiner Uhr auf und runzelte die Stirn.
    Dichte Zuschauerspaliere
an der Theodor-Heuss-Brücke. Rechts ging es hoch zum Philosophenweg, zuvor allerdings
hatten wir noch eine Schleife durch Neuenheim zu drehen. Katinkas Gruppe veränderte
unablässig ihre Zusammensetzung. Während der eine zurückfiel, kämpfte sich ein anderer
wieder heran, dafür holten wir zwei der Führenden ein. Bei Kilometer 5, an der Getränkestelle,
lag eine Zeitnahmematte. Es piepste, als wir sie passierten.
    Katinka
griff nach einem Becher Wasser und nahm zwei Schlucke. »Wo bleibt der Kerl?«, zischte
sie. »Wehe, wenn du der Polizei was gesteckt hast!«
    Ich schwieg.
    Nach sieben
Kilometern kehrten wir zum

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