Gluecksstern mit Schwips
uns drei.“ Sie streicht mit der Hand über ihren flachen Bauch. Die alte Angeberin! Na, das sind ja mal Neuigkeiten. Meine umtriebige Schwester wird sesshaft. Ich kann mir ein Lächeln nicht verkneifen.
Eine junge Frau drängt sich an uns vorbei in Richtung Toiletten . Oliver glotzt ihr hemmungslos auf den Po, als sie auf seiner Höhe ist. Mir ist der Mann irgendwie unsympathisch.
Ich meine, es ist ja okay, wenn man einen schönen Menschen sieht und das auch wahrnimmt . Ich erkenne auch einen gutaussehenden Mann, wenn er auf mich zukommt. Aber die Art und Weise, wie Oliver der Frau hinterhersieht, ist geradezu widerlich. Ich verstehe nicht, dass Lorena nichts sagt. Das liegt bestimmt an den Hormonen, die gerade durch ihren Körper strömen. Ich halte nicht viel von Sprüchen wie „Appetit holt man sich draußen, aber gegessen wird zu Hause“. Ich will, dass mein Mann mir hinterherstarrt und nicht anderen Frauen. Da bin ich überhaupt nicht tolerant.
In diesem Moment kommt Florian zurück.
„Flo, ganz der Mann von Welt“, begrüßt ihn Lorena mit zuckersüßem Lächeln.
„ Lorena mit Haaren auf den Zähnen, wie immer“, grüßt Florian süffisant zurück. Er und meine Schwester mögen sich nicht sonderlich, was nicht verwunderlich ist, wenn man die Lebensstile der beiden kennt. Das ist einer der Gründe warum ich Florian von Anfang an mochte. Er ist den Reizen meiner Schwester gegenüber völlig immun. Ganz im Gegensatz zu einigen meiner früheren Freunde.
„Das ist Oliver“, präsentiert Lorena ihren Zukünftigen.
Die beiden Männer schütteln sich die Hände.
Eine unangenehme Stille entsteht.
„Der Tisch ist fertig.“ Der Wirt winkt uns zu und deutet auf einen freien Zweiertisch am Fenster.
„Tja dann.“ Ein wenig erleichtert rutsche ich von meinem Stuhl. „Es war schön, dich kennengelernt zu haben.“ Ich nicke Oliver zu. Seine grauen Augen mustern mich geradezu unverschämt. Ich bin froh, von diesem unangenehmen Mann weg zu kommen.
„Bis bald“, winkt uns Lorena hinterher.
„Und?“, frage ich Florian. Der Blackberry summt erneut. Florian schaut auf das Display.
„Flo!“
„Was?“
„Du wolltest mir etwas sagen“, dränge ich leicht genervt.
„Ach so, das.“ Florian legt das Handy beiseite. „Ich hatte ein sehr interessantes Gespräch mit dem CEO eines großen Unternehmens , und er ...“
Das Display von Florians Handy leuchtet erneut auf.
„Es wäre schön, wenn du dich auf unser Gespräch konzentrieren könntest anstatt auf dein Handy. Ich komme mir sonst langsam vor, als würde ich mich hier in einer Konferenzschaltung befinden“, schimpfe ich.
„Das ist wichtig“, antwortet Florian und beginnt , eifrig auf sein Handy einzutippen.
„Na toll … und was bin ich für dich?“
„Bitte?“ Florian hebt irritiert den Kopf. Womit mal wieder bewiesen wäre, dass Männer nicht in der Lage sind, zwei Dinge auf einmal zu tun. Sollte ein Mann doch dazu in der Lage sein, wird er Pilot. Was allerdings auch nicht zwingend eine Auszeichnung ist. Anna und ich haben mal einen Piloten auf einer Party kennengelernt. Der Typ war ein Idiot und so von sich selbst überzeugt, dass einem schlecht werden konnte. Da fällt mir der Witz von Claudia ein: Woran erkennt man einen Piloten? Gar nicht! Er sagt es dir!
Ich seufze genervt und nehme einen Schluck aus meinem Glas. Die Stimmung ist sowieso im Eimer.
„Also, wo war ich stehen geblieben?“ Florian legt sein Handy beiseite.
„Ist doch egal“, brumme ich.
„Schnuppelchen, du könntest ruhig ein bisschen mehr Verständ nis für meine Arbeit zeigen“, sagt Florian mit strafendem Blick zu mir.
„Würde ich ja, wenn du wenigstens einen zusammenhängen den Satz mit mir reden würdest“, kontere ich.
„Ach, ihr Frauen seit immer so schrecklich emotional“, sagt Florian.
„Ich bin doch nicht emotional, nur weil ich es doof finde, dass du die ganze Zeit an deinem Handy herumspielst.“
„Könntest du bitte etwas leiser reden ?“ Florian sieht peinlich berührt zur Seite. „Die Leute gucken schon zu uns rüber. Außerdem spiele ich nicht, sondern führe wichtige Telefonate.“
„Ich rede so laut ich will“, sage ich und verschränke die Arme vor der Brust. Der Abend läuft so gar nicht, wie ich es mir vorgestellt habe.
Florian seufzt. Er sieht aus, als hätte man einen Kübel Eiswasser über ihn ausgegossen. „Komm sei lieb.“
„Ich bin lieb, wenn du nicht so blöde Sprüche machst“, lenke ich ein, aber nur ,
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