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Gluecksstern mit Schwips

Gluecksstern mit Schwips

Titel: Gluecksstern mit Schwips Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Gercke
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Mist!
    „Entschuldige, ich ...“ Denk dir was aus! Los! „... ich habe ...
    „Du klingst so eigenartig“, unterbricht mich Florian. „Ist wirklich alles in Ordnung mit dir? Soll ich vorbeikommen?“
    „Nein“, sage ich lauter, als mir lieb ist. „Nein“, wiederhole ich mit gesenkter Stimme. „Es ist wirklich alles okay. Jim hat den Toaster falsch benutzt, und deshalb ist der Feuermelder angegangen.“
    „Der Typ scheint mir nicht gerade der Hellste zu sein.“
    „Jim kommt eben vom Land.“
    „Selbst in Afrika benutzen sie Toaster“, sagt Florian. „Kommst du noch vorbei?“
    Eine rhetorische Frage angesichts der Uhrzeit. Es ist kurz vor Mitternacht.
    „Nein, ich bin müde.“
    „Okay. Dann lass ich dich mal schlafen. Ich bin nur froh, dass mit deiner Wohnung alles so weit in Ordnung ist“, sagt Florian.
    „Mhm.“ Mein schlechtes Gewissen wächst gerade ins Unermessliche bei so viel Verständnis.
    Jim taucht im Türrahmen auf. Seine dunklen Augen ruhen auf mir. Ich drehe mich zur Seite, um ihm nicht ins Gesicht schauen zu müssen. Ich komme mir schlecht vor.
    „Schlaf gut , meine Süße.“
    „Du auch.“ Meine Stimme klingt brüchig.
    „Ich hab dich lieb.“
    „Ich dich auch“, flüstere ich.
    Klick. Florian hat aufgelegt.
    Langsam lege ich das Handy beiseite. Tränen bahnen sich den Weg nach oben , und ehe ich sie aufhalten kann, sind sie da. Ein ganzes Meer von Tränen. Schluchzend schlage ich die Hände vors Gesicht und weine.
    „Sara!“ Jims Hand streichelt mir sanft über den Kopf. „Sieh mich an.“
    Ich schüttele den Kopf. „Ich kann nicht, Jim.“
    „Bitte“, fleht er mich an.
    Wie in Zeitlupe hebe ich meinen Kopf. Jims Augen suchen meine.
    „Ich habe alles falsch gemacht“, schluchze ich. „Ich bin ein schlechter Mensch.“ Die Worte sprudeln aus mir heraus. „Ich habe meinen Freund betrogen , mit dem ich schon seit drei Jahren zusammen bin und den ich liebe. Es tut mir so leid. Ich hätte das nicht tun dürfen.“
    „Du liebst Florian?“, fragt Jim gepresst.
    „Florian ist mein Freund. Wir wollen heiraten und Kinder kriegen ...“ Ich fange erneut an zu weinen. „In meinem Kopf dreht sich alles. Das mit dir ... die letzten Stunden ... Ich weiß überhaupt nicht mehr, was ich denken soll. Ich bin nicht für dieses Durcheinander gemacht.“ Tränen kullern mir übers Gesicht. Eben war ich noch der glücklichste Mensch auf der Welt, und jetzt würde ich am liebsten in ein Erdloch kriechen und nie wieder herauskommen.
    Jims Augen sind noch dunkler geworden. Sein schönes Gesicht sieht aus wie gemei ßelt. Er streicht mir eine Strähne aus dem Gesicht. Ich zucke zurück. Jim lässt seine Hand sinken.
    „Ich weiß , was ich zu tun habe. Ich werde deinem Glück nicht länger im Wege stehen.“
    „Was?“, schluchze ich.
    „Du wirst sehen – alles wird gut! Saraswati Sandana, du bist mein Glücksstern. Du hast mir das Licht gezeigt, und ich werde dein Lachen immer in meinem Herzen tragen. Wenn du mich brauchst, wirst du mich finden.“ Seine Finger berühren mein Gesicht, zart wie die Flügel eines Schmetterlings gleiten sie über meinem Mund. Seine Augen sehen mich an, als würde er alles in sich aufsaugen. Jeden Millimeter von mir. Dann steht Jim auf und verschwindet.
    Ich bleibe zurück wie ein Häufchen Elend.

12. Liebeskummer
 
    Ich fühle mich so durchgeschüttelt, als hätte ich die Nacht in einer Schneekugel verbracht. Ich habe gefühlte zwei Stunden geschlafen. Die ganze Zeit habe ich wach gelegen und überlegt, was ich tun soll. Zu wissen, dass Jim nebenan schläft, hat die Sache nicht gerade vereinfacht. Am liebsten wäre ich zu ihm rüber gegangen und hätte mich an ihn gekuschelt. Aber das geht nicht. Bevor ich zu ihm gehe, muss ich meine Gefühlswelt wieder in den Griff kriegen und vor allem muss ich mit Florian reden. Ich brauche Hilfe. Also rufe ich Anna an.
    „Du siehst aus wie eine Eule nach dem Waldbrand“, stellt Anna trocken fest, als sie zu mir in die Küche kommt.
    „Danke. Ich fühle mich auch so.“
    „Hast du überhaupt schon etwas gegessen?“ Sie schürzt die Lippen.
    „Liebeskummer Phase zwei!“ Das ist Annas und mein Codewort, wenn es uns richtig schlecht geht. Phase eins bedeutet: Es geht mir nicht gut, und ich brauche viel Alkohol. Phase zwei: Ich bin in tiefer Trauer und brauche Beistand. Und genau das ist jetzt bei mir der Fall. Tatsächlich fühlt sich mein Magen an, als wäre er zugeschnürt.
    „Florian hat mich angerufen und

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