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Gluecksstern mit Schwips

Gluecksstern mit Schwips

Titel: Gluecksstern mit Schwips Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Gercke
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sein.“
    „Spinnerei. Die Psychiatrie ist voll mit Leuten, die behaupten, sie seien der wiedergeborene Jesus.“ Anna sieht mich traurig an.
    „Nein, du warst nicht dabei, wie er zurück in die Flasche wollte , um mir zu beweisen, dass er ein Flaschengeist ist.“
    „Vielleicht meldet er sich bei dir im Laufe der nächsten Tage“, versucht mich Anna aufzumuntern. „Könnte doch sein, dass er sich einfach eine Auszeit genommen hat.“
    „Nein.“ Ich schüttele den Kopf. „Dann hätte er eine Nachricht hinterlassen und nicht gleich alles mitgenommen.“ Da bin ich mir sicher. Ich spüre mit jeder Faser meines Körpers, dass er gegangen ist. Für immer!
    „Ich frage mich nur, wie er das ganze Zeug so schnell rausgeschafft hat?“ Anna deutet auf das leer geräumte Zimmer.
    „Siehst du, dass ist noch so eine komische Sache. Kein Mensch räumt eine Wohnung einfach so aus ohne Hilfe.“
    „Vielleicht haben ihm Freunde geholfen. Das wäre doch möglich.“ Manchmal hasse ich Anna für ihre nüchterne, analytische Art zu denken.
    „Keine Ahnung. Jim hat nie von irgendwelchen Freunden geredet.“ Mir wird bewusst, wie wenig ich von dem Mann weiß, mit dem ich die letzten Wochen zusammen unter einem Dach gelebt habe.
    „Eine gute Freundin hat mir mal gesagt, das beste Mittel gegen Liebeskummer sei Alkohol“, sagt Anna. „Ich finde, jetzt ist ein guter Zeitpunkt. Was meinst du?“
    Alkohol? Alkohol! Ich springe auf. „Anna, du bist ein Schatz! Das ist die Lösung!“
    „Was ist die Lösung? Sara, alles okay mit dir?“ Sie sieht mich besorgt an.
    „Das ist es. Ich muss sofort in die Schanze.“ Ich renne in mein Zimmer.
    Anna läuft hinter mir her. „Sara , würdest du mir bitte erklären, was in dich gefahren ist?“
    „Das liegt doch auf der Hand“, rufe ich freudig, während ich mir ein frisches T- Shirt überziehe. „Alles hat bei Hassan angefangen. Verstehst du, Hassan ist das einzige Bindeglied, das es noch zwischen mir und Jim gibt. Wenn ich also Jim finden will, muss ich zu Hassan.“
    „Hassan?“ Anna sieht mich mit verständnislosem Blick an.
    „Der Dönerladen in der Schanze“, lache ich hysterisch. „Wo wir noch einen Döner zusammen gegessen haben und wo ich meine Tasche habe liegen lassen. Damals hat uns Hassan, der Besitzer, diesen Likör ... dieses ... Ask Iksiri zu trinken gegeben. Die Flasche sah genauso aus, wie die, die Jim bei sich hatte.“
    Anna verzieht das Gesicht. „Ja und?“
    „Vielleicht hat Jim ja die Wahrheit gesagt, und er ist wirklich ein Flaschengeist.“
    „Ja genau , und ich bin übrigens Tinker Bell, wenn ich nicht gerade als Ärztin im Krankenhaus arbeite. Sara, du hörst schon, was für einen Blödsinn du gerade redest, oder?“
    „Das ist mir egal. Ich muss jede auch noch so winzige Möglichkeit in Betracht ziehen. Vielleicht ist er wirklich zurück in seine Flasche gekrochen und wartet jetzt in Hassans Laden darauf, dass ein neuer Meister ihn findet und befreit. Ich weiß, das klingt total verrückt, aber es gibt so viele Dinge, die der Mensch nicht erklären kann, vielleicht ist Jim eines davon.“ Ich sehe meine Freundin flehend an.  „Ich liebe Jim. Ich würde alles dafür geben, um ihn wiederzubekommen.“
    „Meine Güte, also dich muss es ja erwischt haben. So habe ich dich ja noch nie erlebt. Ich glaube zwar immer noch, dass Jim ein Spinner ist – aber ein liebenswerter Spinner! Und, wenn Hassans Dönerladen eine Chance ist, dann sollten wir sie nutzen. Also pack deine Sachen und dann los!“
    „ Danke Anna. Ich wusste, dass ich mich auf dich verlassen kann.“ Ich falle ihr um den Hals und gebe ihr einen Kuss.
    „Hey, heb dir das lieber für Jim auf“, lacht Anna. „Und jetzt los, bevor ich es mir anders überlege.“
     
    Zwanzig Minuten später stehen wir vor Hassans Laden in der Schanze. Es herrscht Hochbetrieb. Mehrere Grüppchen Jugendlicher haben auf den Bänken vor dem Schaufenster Platz genommen. Es wird geredet und gelacht. Selbst in dem kleinen Laden ist jeder Platz besetzt. Normalerweise hätte ich mich mit Anna dazugesetzt , um ebenfalls einen saftigen Döner zu verspeisen. Heute nicht. Alles, was mich interessiert, ist das kleine Regal, auf dem Hassan die Flaschen mit Ask Iksiri lagert.
    Anna und ich drängeln uns an den Wartenden vorbei.
    „Hey, Schwester, pass doch mal auf“, motzt mich ein junger Mann an, als ich mich an ihm vorbeidrücke.
    „Entschuldigung. Ich muss nur mal durch.“
    „Ey, wir wollen alle nur einen

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