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Gluecksstern mit Schwips

Gluecksstern mit Schwips

Titel: Gluecksstern mit Schwips Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Gercke
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denke ich an das wunderschöne rote Kleid, das ich zusammen mit Jim entdeckt hatte.
    Ich gehe zu meinem Bett und ziehe den Schuhkarton darunter hervor. Aus einer melancholischen Laune heraus war ich gestern tatsächlich noch einmal im Salon. Ich weiß auch nicht, warum, aber irgendwie hatte ich gehofft, das rote Kleid würde noch dort hängen. Leider Fehlanzeige! Ich muss sagen, die Tatsache, dass nun eine andere Frau mein Kleid trägt, hat mir einen Stich versetzt. Deshalb habe ich mir auch die roten Schuhe gekauft. Sie erinnern mich an einen wunderschönen Nachmittag mit Jim.
    „Tatata!“ Ich präsentiere meine neue Errungenschaft.
    „Wow. Die sehen absolut toll aus.“
    Wir betrachten uns beide im Spiegel.
    „Was sind wir nur für ein hübsches Paar“, lacht Anna. „So, wie wir grinsen, sehen wir aus wie zwei Breitmaulfrösche im Abendkleid.“
    Es klingelt an der Tür.
    „Huch! Das Taxi sollte doch erst in zehn Minuten kommen.“ Ich schaue irritiert auf meine kleine goldene Uhr. Ein Erbstück meiner Oma, das mir bisher immer Glück gebracht hat.
    „Ich geh schon“, ruft Anna und eilt nach draußen. Nachdenklich begutachte ich mich im Spiegel. Mit den roten Schuhen komme ich mir vor wie Dorothy in Zauberer von OZ.
    „Sara!“ Anna stürmt ins Schlafzimmer. „Jetzt sieh dir das mal an!“ Sie präsentiert mir einen Karton von geradezu gigantischem Ausmaß. „Wurde gerade für dich abgegeben. Der Fahrer hat sich entschuldigt, dass er erst so spät gekommen ist, aber er hätte im Stau gesteckt.“
    Fassungslos starre ich auf den zarten violetten Schriftzug darauf: Salon . Sofort schlägt mein Herz einen Takt schneller.
    „Los , mach es auf!“, fordert mich Anna gespannt auf.
    Mit zitternden Fingern löse ich die Verpackung und hebe den Deckel an. Ich blinzele ungläubig. Das kann doch nicht sein?! Aber ... wie ist das möglich? Vor mir, in weißes Papier gehüllt, liegt das rote Seidenkleid.
    „Ist das das Kleid , von dem du erzählt hast?“ Anna sieht mich fragend an.
    Ich nicke stumm. Zu mehr bin ich in diesem Moment nicht fähig. Wie betäubt streiche ich mit der Hand über den kühlen, glatten Stoff. Das Kleid ist noch schöner, als ich es in Erinnerung hatte. Ich bücke mich und befreie es aus seiner Verpackung. Es ist federleicht. Die rote Seide schimmert blutrot im Licht. Ich drücke den kostbaren Stoff gegen meinen Körper. Etwas Weißes segelt zu Boden.
    „Da ist eine Karte herausgefallen.“ Anna deutet auf einen kleinen Umschlag vor meinen Füßen.
    Mit kraftvoller Schrift steht darauf mein Name: Saraswati Sandana Elisabeth.
    Mit einem Mal ist mir klar , wer mir das Kleid geschickt hat – Jim!
    Ich schnuppere an dem Stoff. Tatsächlich nehme ich einen Hauch von Beeren und Zimt wahr. Jim! Jim hat das Kleid in den Händen gehalten. Anna reicht mir die Karte. Ich öffne den Umschlag. Tränen brennen in meinen Augen, als ich die Worte lese.
     
    Mein Glückstern,
    du wirst darin wunderschön aussehen. Bitte trag es für mich.
    Ich liebe dich .
     
    Es ist das erste Mal, dass ich seine Handschrift sehe. Er hat mit seinem vollen Namen unterschrieben: Jim Dschinn Habibbi.
    Eine Träne kullert mir die Wange herunter und tropft auf das blütenweiße Papier. Als ich mit dem Finger darüberwische, verschmiert die blaue Tinte. Fassungslos starre ich darauf. Woher wusste Jim, dass ich genau um diese Zeit hier bin? Warum genau jetzt und nicht früher? Er kann unmöglich wissen, dass Anna und ich ... Ist es möglich, dass er ...? Plötzlich habe ich die wahnwitzige Idee, dass Jim irgendwo da draußen auf mich wartet. Ich renne zum Fenster, das Kleid und die Karte in der Hand haltend. Ich presse mein Gesicht gegen das kühle Glas in der Hoffnung, da draußen sein Gesicht zu finden. Aber alles, was ich sehe, ist, wie der grauhaarige Paketbote in sein Auto steigt und davonfährt. Ich lasse die Schultern sinken.
    „Oh Gott , Anna, ich kann da nicht hingehen“, sage ich mit gebrochener Stimme. Der ganze Kummer kommt wieder hoch. Der Boden unter meinen Füßen wankt.
    „Du musst. Für ihn. Hörst du!“ Anna nimmt mich in den Arm. „Er hat gewollt, dass du zu der Hochzeit gehst und das Kleid trägst. Es ist sein Abschiedsgeschenk an dich.“
    Ich nicke. Eine einzelne Träne tropft auf die Karte. Jim! Warum tust du mir das an?
    „Komm. Tu es für mich und für ihn“, bitte t Anna.
    „Ich würde so gerne wissen, wo er jetzt ist. Das Schlimmste ist die Ungewissheit“, schniefe ich. „Weißt du, ich

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