Glueckstankstellen
einer zu beobachtenden Entmündigung schwangerer Frauen durch den medizinischen Betrieb vor allem die Vielzahl oft unnötiger Eingriffe zur Beschleunigung des Geburtsverlaufs. » Geburt ist keine Krankheit!« ( WHO )
Die Mehrheit der Gebärenden wünscht sich eine natürliche Geburt. Allerdings bringen heute nur noch 6 , 7 Prozent aller Frauen in den meisten Industrieländern ihre Kinder ohne technische oder medizinische Eingriffe zur Welt.
Vor 2000 Jahren war das Gebären reine Frauensache. Als Ko-Mütter halfen die Frauen der Nachbarschaft der Schwangeren bei der Geburt, setzten sie auf ihren Schoà und unterstützten mit streichenden Handbewegungen die Wehen, um den Geburtsvorgang zu beschleunigen.
Noch vor 50 Jahren wurden die meisten Kinder in Deutschland zu Hause geboren, während es heute üblich ist, eine Klinik aufsuchen.
Fallgeschichte
Vor 34 Jahren brachte ich mein erstes Kind in einem Münchner Krankenhaus zur Welt. Ich entschied mich, wegen eines vorzeitigen Fruchtwasserabgangs die nächstgelegene Klinik aufzusuchen. Dort angekommen, musste ich mich auf den Rücken legen, wurde allein gelassen, und die Hebamme schaute nur ab und zu nach mir. Der kahle, ungemütliche Raum machte mir zusätzlich Angst. Ich hatte zu meiner eigenen Beruhigung eine Palette homöopathischer Kügelchen bei mir, die ich mir zur Geburtsbegleitung verordnete.
Als die Wehen stärker wurden, musste ich nach der Hebamme rufen. Mein Sonntagskind kam auch nach ungefähr zwei Stunden ohne Komplikationen auf die Welt. Doch ein unpersönlich und ungeduldig wirkender Arzt nahm einen Dammschnitt vor, der mir noch Wochen später Schmerzen verursachte. Mein kleiner Sohn wurde im Säuglingszimmer mit der Flasche gefüttert und hatte danach keine Lust mehr, sich bei mir den Milcheinschuss herbeizusaugen. Beim Versuch, ihn zu stillen, wehrte der Kleine zornig die Brust ab. Nach all diesen Erfahrungen war ich eine wirklich sehr frustrierte und verunsicherte junge Mutter und kann mich bis heute noch gut an diese unangenehmen Gefühle erinnern.
Seitdem hat sich glücklicherweise in den Kliniken sehr viel geändert. Es ist jedoch weiterhin wichtig, dass sich die schwangeren Frauen genau über folgende Punkte informieren:
Welche Methoden der Geburtshilfe werden im Krankenhaus praktiziert?
Wie hoch ist die Kaiserschnittrate? Es gibt kein erlei R echtfertigung für eine Rate über zehn Prozent.
Kann die Schwangere bestimmen, in welcher Position sie gebären möchte?
Wie wird mit der Gabe von Schmerz- und Wehenmitteln verfahren? Sie bedürfen der streng medizinischen Indikation.
Kann das Kind nach der Geburt bei der Mutter bleiben, wenn der Zustand dies erlaubt?
Wird die Mutter beim Stillen unterstützt? In den ersten Lebenswochen sollten dem Stillkind keine Flaschen oder Beruhigungssauger gereicht werden, da bis zum Alter von sechs Wochen die Gefahr einer Saugverwirrung groà ist.
Wichtig sind auch alle MaÃnahmen einer sanften Geburt, wie sie von Frédérick Leboyer beschrieben wurden:
Das Neugeborene soll sanft und liebevoll aus der Geborgenheit des Mutterleibes ohne unnötigen Stress auf die Welt gebracht werden.
Es soll auf den Bauch der Mutter gelegt werden, damit es sich bei den vertrauten Herztönen und d er Wä rme von den Strapazen der Geburt erholen kann.
Die Nabelschnur wird, wenn medizinisch nicht erforderlich, nicht sofort durchtrennt. Dadurch fällt dem Kind die Umstellung auf die selbstständige Atmung leichter. Viele wissen nicht, dass der kindliche Körper vollgetankt ist mit OH -Ionen, also einer inneren Sauerstoffreserve. Dies ist auch der Grund dafür, warum Babys so lange unter Wasser schwimmen können, ohne atmen zu müssen. Es ist also genug Zeit, nach der Entbindung zu warten, bis sich der natürliche Atemrhythmus einstellt, um erst dann die Nabelschnur zu durchtrennen.
Mutter und Kind benötigen Zeit, sich kennenzulernen. Erst danach wird das Kind warm gebadet und zum ersten Mal an die Brust gelegt. Gedämpftes Licht erleichtert dem Neugeborenen den Ãbergang in eine neue Welt.
Eine meiner Klientinnen ist Hebamme in München. Sie betreut Frauen, die im vertrauten Umfeld zu Hause oder in der gemütlichen Atmosphäre eines Geburtshauses entbinden möchten. Jedes Jahr kommen in Deutschland über 1 0 000 Kinder in Begleitung erfahrener und engagierter Hebammen auf diese Weise zur Welt. Es geht darum, die
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