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Glueckstankstellen

Glueckstankstellen

Titel: Glueckstankstellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Foerster
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DNA -Sequenz festgelegt sind (Wikipedia)– stellte Dr. Philipp Korber von der Universität München unter anderem die Frage, ob über epigenetische Mechanismen auch Erfahrungen vererbbar seien. Man hatte an Mäusen folgendes Phänomen beobachtet: Wenn die Muttertiere ihre Jungen besonders fürsorglich säugten, leckten und pflegten, wurden diese Fürsorgeeigenschaften auch bei der nächsten Generation der weiblichen Tiere festgestellt. Man könne sich aber bisher nicht erklären, ob und wie diese Pflegeeigenschaften an die nächste Generation vererbt oder übertragen würden.
    Möglicherweise führt der stark ausgeprägte Pflegetrieb der Mäusemutter bei den Jungen zur verstärkten Ausschüttung von Oxytocin und zum Aufbau weiterer Bindungsstellen. Diese strukturellen Gehirnveränderungen werden nach meiner Meinung an die nächste Generation weitervererbt. Werden dann wieder Geborgenheitsgefühle durch Fürsorge erzeugt, führt dies erneut zur Produktion und Ausschüttung von Oxytocin, das an den nun vermehrten Bindungsstellen andockt. Dadurch verstärkt sich der Pflegetrieb. Es könnte also sein, dass nicht die Erfahrungen der fürsorglichen Pflege, sondern die strukturellen Veränderungen des Gehirns weiterv ererbt werden und dies die » Mäuse-Mutterliebe« verstärkt.
    Dieser Versuch könnte erklären, dass durch Aktivierung der Bindungshormone in Verbindung mit dem Aufbau weiterer Bindungsstellen auch die Plastizität des menschlichen Gehirns zunimmt. Es wäre eine Begründung dafür, wie sich das Fürsorgeverhalten der weiblichen menschlichen Spezies von Generation zu Generation weiterentwickelte.
    Stillen ist für das Kind sehr gesund. Mit dem Hautkontakt der Mutter wandern beim Saugen Bakterien in den keimfreien Darm und besiedeln ihn ganz spezifisch und individuell. Die Muttermilch kann vom Kind enzymatisch sehr gut aufgespalten und verdaut werden. Das ist sehr wichtig für das Darmmilieu und die Verdauungskraft eines Menschen. Die Muttermilch ist dazu reich an Vitaminen, essenziellen Fettsäuren und Vitalstoffen. Keine Firma der Welt kann diese Qualität aus Kuhmilch nachahmen.
    Wenn sich Frauen heute aus beruflichen oder anderen Gründen gegen das Stillen entscheiden, hat dies Konsequenzen, die es zu bedenken gilt. Natürlich können Mütter auch mit Flaschennahrung eine zärtliche Bindung zu ihrem Kind aufbauen und seelische Geborgenheit schenken. Das selbstwertsteigernde und machtvolle Gefühl, ein Kind aus eigener Kraft zu nähren, stellt sich dabei jedoch nicht ein.
    Wie schnell sind die ersten Monate des Stillens unwiederbringlich vorbei! Schade, wenn Frauen diese Zeit nicht nutzen, um das Baby zu stärken und gleichzeitig von ihrem eigenen Wohlfühl-Hormoncocktail zu profitieren.

Zweite Glückstankstelle
    Sexualität und Liebe
    Â»Heut ist mir alles herrlich; wenn’s nur bliebe!
    Ich sehe heute durchs Augenglas der Liebe.«
    Johann Wolfgang von Goethe
    Stillakt und Sexualakt haben viele Gemeinsamkeiten im Hinblick auf die Funktion und Bildung der Bindungshormone. Entscheidend ist, welche Erfahrungen wir als Babys gemacht haben. Der individuelle Liebesstil, ob sicher, ängstlich, romantisch, leidenschaftlich, vermeidend usw., ist davon geprägt, und es zeigt sich darüber die Bindungs- und Liebesfähigkeit eines Menschen. Doch keine Angst, der individuelle Liebesstil ist auch veränderbar und nicht für alle Zeiten festgeschrieben. Genau deshalb lohnt es sich, die physikalischen Abläufe der Liebe zu beschreiben und aktiv an der Glückstankstelle Sexualität zu arbeiten.
    Sexualität im 21 . Jahrhundert
    Es ist ganz erstaunlich, wie der evolutionär gesteuerte Deal, den ich schon ausführlich beschrieben habe, hier weiterwirkt und welche weitreichenden Folgen und Konsequenzen sich für Frauen und Männer daraus ergeben.
    Zunächst einmal ist es wichtig zu verstehen, dass Sexualität zu etwas dient und nicht reiner Selbstzweck ist. Wenn wir den Zusammenhang verstehen, ergibt sich alles Weitere von selbst. Um es noch einmal zusammenzufassen: Als Babys und Kleinkinder haben unsere Eltern mit ihrem Fürsorgeverhalten Gefühle bei uns ausgelöst, die wir in unserem Gedächtnisspeicher über somatische Marker im Ordner Geborgenheit, Sicherheit, Urvertrauen und Liebe abgelegt haben. Immer, wenn im späteren Leben ähnliche Gefühle erzeugt

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