Glueckstankstellen
Meinung zu bilden. Heute können wir frei auswählen zwischen wissenschaftlicher, unterhaltsamer, spannender oder auch lyrischer Literatur.
Beim Lesen können wir unserer Fantasie freien Lauf lassen. Die Figuren eines Romans werden lebendig, wir genieÃen den Stil des Autors, seine Erzählkunst und erleben genussvolle Stunden des Glücks.
Als Johann Wolfgang von Goethe am Ende seines Lebens seine » Marienbader Elegie« veröffentlichte, war dies gleichzeitig sein poetischer Abschied von der geliebten jungen Ulrike von Levetzow. Die Poesie war es, die ihm half, den Schmerz der Zurückweisung und des Alterns zu ertragen. Die Elegie machte Ulrike unsterblich, und beim Lesen können wir eintauchen in die Gefühlswelt des Dichters, die uns tief zu berühren vermag.
Ein Sachbuchautor, der es schafft, schwierigste Sachverhalte so anschaulich zu erklären, dass man sie nachvollziehen kann, nimmt uns Leser sozusagen mit in seine Welt und lässt uns teilhaben an seinem Denken. Wir haben die Möglichkeit, seine Erkenntnisse mit unserem Wissen neu zu verknüpfen und eigene Zusammenhänge und Einsichten daraus zu gewinnen. So zieht das Wissen der Menschheit immer wieder erneut durch unsere Gedankenwelt und lässt in uns ein Gefühl der Dankbarkeit und der Freude entstehen.
Musik und Gesang
Bereits Frühmenschen haben vor 3 5 000 Jahren Musikinstrumente hergestellt, um die Laute der Natur und der Tiere zu imitieren, wie die ältesten Funde, Knochenflöten aus der Schwäbischen Alb, belegen. Aus der Jungsteinzeit stammen die ersten Instrumente aus Ton, und heute gibt es die verschiedenartigsten Musikinstrumente. Musik ist für die meisten Menschen ein regelrechtes Lebenselixier und eine einzigartig verbindende Weltsprache.
So bietet nicht nur der Besuch einer Oper, eines Sinfoniekonzerts, Liederabends oder Oratoriums unendlich schöne Glücksmomente, auch zu Hause kann Musik verzaubern und uns nach einem anstrengenden Tag wieder in die Balance bringen. Selbst wenn der Musikgeschmack sehr unterschiedlich ist, kann jeder seinen Vorlieben entsprechend für Gänsehautgefühl sorgen, gleichgültig, ob in der Welt der Klassik, des Pop, Jazz, der Folklore, Volksmusik oder des Schlagers. Entscheidend ist, dass Interpret und Musik eine Einheit bilden und dafür sorgen, dass beim Zuhörer bestimmte Neuronenmuster ins Schwingen geraten. Gefühlvolle Klänge, Stimmen und Texte aktivieren immer wieder die begehrten Botenstoffe.
Wenn er eine Stimme höre, die bei ihm Gänsehaut auslöst, dann würde er wissen, das werde was, äuÃerte sich einmal der erfolgreiche Musiker, Produzent und Songwriter Dieter Bohlen, der mit vielen Künstlern arbeitet und nicht müde wird, darauf hinzuweisen, wie wichtig das Gefühl bei der Interpretation seiner Songs sei. Und natürlich verstehen wir jetzt, warum Oldies so beliebt sind. Die Lieblingsmusik, die wir in unserer Jugend gehört haben, war mit unendlich vielen schönen Glücksgefühlen verknüpft. Wenn wir Jahre später diese Oldies erneut hören, werden diese Emotionen wieder geweckt.
Für viele von uns gibt es keinen schöneren Musikgenuss, als zum Beispiel den Arien aus Zauberflöte, La Traviata, Rigoletto oder Figaro zu lauschen. Die Stimmen lösen bei den dafür Empfänglichen wirklich Schmetterlinge im Bauch aus, der Brustkorb weitet sich, und ein wohliges Gefühl breitet sich aus. Mit den Stimmen der Sängerinnen und Sänger wird ja gleichzeitig ihr ganzes Innenleben für uns hörbar, ein innerer Kosmos, der uns über Klangfarbe, Timbre, Tonhöhe und Ausdruck tief zu berühren vermag.
Auch der Besuch eines Sinfoniekonzerts lässt die Zuhörer vor Glück erschauern. Am Beispiel Beethoven möchte ich dies darstellen. Seine groÃe Begabung bestand ja darin, seine kosmischen Naturerfahrungen in Musik zu transformieren. So kann man in seiner 6 . Sinfonie die reine Luft nach dem Gewitter förmlich riechen, und man fühlt sich verzaubert in eine unendliche schöne Landschaft.
Ludwig van Beethoven und seine 9 . Sinfonie
Mit seiner 9 . Sinfonie gelang es Ludwig van Beethoven ( 1770 â 182 7 ), der mit 43 Jahren bereits völlig taub war, seine Vision von Brüderlichkeit und Menschlichkeit zu transzendieren. Die Sinfonie wurde am 7 . Mai 1824 in Wien zum ersten Mal aufgeführt, und Beethoven entschied sich, im vierten Satz Schillers Ode »
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