Glueckstankstellen
An die Freude« zu vertonen und einen Chor sowie vier Gesangssolisten als Stilmittel einzusetzen. Diese Verwischung der Grenze zwischen Sinfonie und Kantate war zum damaligen Zeitpunkt sensationell, modern, mutig und dramaturgisch einzigartig. Und vielleicht bekommen wir Zuhörer genau deshalb jedes Mal aufs Neue eine Gänsehaut und spüren den Geist Beethovens in seiner Musik. Der Komponist war im Grunde seines Herzens immer ein Idealist mit dem unbedingten Glauben an eine bessere Welt.
Wenn bei einer gelungenen Aufführung der Dirigent seine Gefühle mitschwingen lässt, die Orchestermitglieder sich auf den Dirigenten einstellen und ihre eigene Stimmung ebenfalls mit einflieÃen lassen, der Chor und die Gesangssolisten mit ihren wunderbaren Stimmen die Ode » An die Freude« interpretieren und schlieÃlich das Publikum, das sich schon lange auf diese besondere Aufführung gefreut hat und den Konzertsaal mit seinem besonderen Ambiente genieÃt, voll Hingabe der Musik lauscht, dann führt der Hörgenuss dieser Sinfonie bei allen Beteiligten förmlich zu einem Oxytocin-Rausch.
Der hervorragende Dirigent Christian Thielemann erklärte dazu einmal in einem Interview, dass er diese Sinfonie auf seine Weise erzählen möchte und es ihm dabei gelingen müsse, eine besondere Stimmung zu erzeugen. Erst wenn er hinter seinem Rücken spüre, wie das Publikum im gleichen Atemrhythmus schwinge, habe er es geschafft.
Durch die Begeisterung des Publikums werden auch beim Künstler die begehrten Botenstoffe der Liebe aktiviert. Während eines Konzerts entstehen sozusagen auf beiden Seiten die Glückshormone. Somit besteht eine groÃe Abhängigkeit zwischen Künstler und Publikum. Das Geschenk der Künstler wird mit dem begeisterten Applaus der Zuhörer belohnt. Dankbarkeit und Freude breiten sich aus in den Herzen. So aktivieren Menschen mit ihrer Begabung und ihrer Kunst bei sich und ihrem Publikum die Botenstoffe der Liebe, sorgen dadurch für mehr Empathie und wirken sogar mit an einer friedlicheren, humaneren Welt.
Obwohl Live-Auftritte und Konzertreisen mit sehr viel Stress verbunden sind, drängt es Künstler immer wieder zu dieser Herausforderung, denn sie ist gleichzeitig auch ihre Glückstankstelle. Wir können also nur erahnen, wie sich Künstler fühlen, wenn sie vor Tausenden von Menschen spielen oder singen, um ihre Zuhörer mitzureiÃen. Sie müssen spontan reagieren und wissen instinktiv, was sie ihrem Publikum schuldig sind. Doch dies kostet Kraft und verursacht Stress. Deshalb gibt es gerade in Künstlerkreisen trotz all der intensiven Glücksgefühle auch Drogen- und Alkoholprobleme.
Robbie Williams meinte in einem Interview, es gäbe für ihn fünf wichtige Dinge: seine Frau, seine Hunde, FuÃball, die Musik mit der Band und Schokolade. Obwohl unglaublich berühmt, nutzt er also ähnliche Glückstankstellen wie wir auch.
Die bildende Kunst
Zur bildenden Kunst zählen vor allem Architektur, Bildhauerei, Malerei, Fotografie, Zeichnung, Grafik und Kunstgewerbe. Bereits die Menschen der jüngeren Altsteinzeit haben mit farbigen Steinen Kunstwerke in Felsenwände geritzt. So entstanden wunderschöne Tiermotive, und die gut erhaltenen Felsen- und Höhlenmalereien stellen, wie schon erwähnt, die ältesten Zeugnisse von Künstlern dar. Die ersten kompositorisch aufgebauten Schilderungen von Szenen finden sich in der altägyptischen Malerei, die eng an reliefartige Darstellungen angelehnt ist, und in der griechischen Vasenmalerei. Das in der europäischen Malerei vorherrschende Tafelbild wird erst im 19 . Jahrhundert durch das auf Keilrahmen gespannte Leinwandbild ersetzt.
Ãber die verschiedensten Techniken, Farben und Materialien lassen uns die Künstler aller Kulturen und Stilepochen teilhaben an ihren Visionen, Gefühlen, Träumen und Vorstellungen. Ihre Bilder legen Zeugnis ab von der Einstellung einer jeweiligen Gesellschaft und können uns eine Menge über diese Zeit und die Auftraggeber, wie Kirche, Adel und Bürgertum, erzählen.
Aus der Jungsteinzeit stammen die ersten plastischen Tierdarstellungen und Idol-Figuren, die sich dann später zur Statuette entwickelten. Während sich in der assyrisch-babylonischen, der altägyptischen und hellenistischen Kultur die Skulptur zu bedeutender Höhe emporschwang, verzichtete die frühchristlich-byzantinische Epoche
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