Glueckstankstellen
Streicheleinheiten. Doch wie kommen wir zu den wohltuenden Berührungen?
Wellness-Hotels haben das Bedürfnis des modernen, gestressten Menschen längst erkannt und bieten heute die verschiedensten Massageformen in Verbindung mit Sauna, Badebereich, gutem Essen und erholsamer Landschaft an. So gönnen sich viele eine kleine oder gröÃere Auszeit vom anstrengenden Alltag, um sich einmal richtig verwöhnen zu lassen.
Doch auch ohne fachmännische Ausbildung hat jeder von uns die heilende Kraft der Massage in seinen Händen. Durch diese wundervolle Art der Berührung entstehen Gefühle des Wohlbefindens, der Nähe und des Vertrauens. Wenn wir einen Menschen massieren, uns in ihn einfühlen, ihn sanft und intuitiv berühren, auf seine Gefühle achten und ihn spüren, entstehen auf beiden Seiten die begehrten Glücksmoleküle der Nähe. Der Partner, die Freundin oder auch die Kinder freuen sich über das Geschenk einer Massage, und es lohnt sich, sie möglichst oft in unseren Alltag zu integrieren. Dadurch schulen wir auÃerdem unseren fünften Sinn und damit die Körperweisheit.
Berührungen und Massagen machen zufrieden, gesund und charismatisch, wie Marion Grillparzer und Susanne Wendel in ihrem Buch Der Feelgood Faktor ausführlich beschreiben. Die Autorinnen sind davon überzeugt, dass die Berührung die Grundlage für den Frieden sei. Denn wenn sich die Menschen mehr umarmten, würden sich die Friedenshormone bilden, und es gäbe keinen Krieg.
3 Joseph E. LeDoux, Das Netz der Gefühle, Hanser, München 1998
Achte Glückstankstelle
Tiere
»Tiere sind die besten Freunde. Sie kritisieren nicht un d st ellen keine Fragen.«
Mark Twain
Was macht die Beziehung zwischen Mensch und Tier so wertvoll, so besonders? Was macht sie zu einer Glückstankstelle? Im Umgang mit Tieren brauchen wir Fähigkeiten, die eine ganz besondere Beziehung und Bindung zwischen Mensch und Tier entstehen lassen, wie man sie etwa bei Pferdeflüsterern, Hundeverstehern, Tierärzten und Tierpflegern immer wieder beobachten kann. Doch diese Menschen, die wirklich die Sprache der Tiere zu deuten scheinen, müssen dafür sehr viel Engagement, Wissen, Zeit, Beobachtungsgabe und Einfühlungsvermögen aufbringen, um diese Fähigkeiten zu erwerben.
Wenn es aber gelingt, zu einem Tier diese besondere Beziehung aufzubauen, dann geschieht das Wunder: Das Tier fasst Vertrauen, und ein Gefühl tiefer Zuneigung stellt sich ein. Die Glückstankstelle ist aufgebaut.
Nutztiere
Als vor zirka 1 0 00 0 Jahren die Menschen sesshaft wurden und die ersten Siedlungen entstanden, begannen sie, gezielt Pflanzen anzubauen und Tiere zu zähmen. Zu den frühesten Haus- und Nutztieren zählten Ziegen, Wildschafe, Hühner, Auerochsen, Wildkatzen und auch Wölfe. Sie dienten als Nahrungsquelle, erleichterten als Zug- und Lasttiere die Arbeit und beschützten die Menschen.
Der amerikanische Evolutionsbiologe Jared Diamond forscht im Bereich der frühen Menschheitsgeschichte. Seinen Erkenntnissen nach entwickelten sich Landwirtschaft und Kultur in Europa und Asien weitaus schneller als anderswo, weil hier viele verschieden groÃe Tiere lebten, die sich leichter zähmen und züchten lieÃen.
Bei der Domestizierung der Wildtiere war ihre Verwendung als Nutztiere ausschlaggebend. Dabei wurden diejenigen Tiere zur Züchtung ausgewählt, die weniger aggressiv waren als ihre Artgenossen. So wurde die Entwicklung dieser Tierarten nicht mehr durch die Evolution bestimmt, sondern durch die Zuchtauswahl der Menschen. Das hatte zur Folge, dass sich auch deren genetische Eigenschaften veränderten.
Geflügelfreuden
Meine Freundin Elke ist eine » Gänseflüsterin«. In ihren Adern flieÃt georgisches Blut. Vor einigen Jahren besuchte sie ihre Verwandten in Georgien, und sie berichtete mir von ihren Eindrücken. Es fing schon damit an, dass sie auf ganz ungewöhnliche Weise begrüÃt wurde. Die Menschen umarmten, streichelten und tätschelten sie vor Freude. Nachmittags ging sie spazieren und beobachtete die unberührte Landschaft. Als sie abends den Rückweg antrat, erlebte sie ein ganz besonderes Schauspiel. Plötzlich befand sie sich inmitten der Tiere des Dorfes. In der Gesellschaft von Kühen, Gänsen, Hunden, Katzen und Schafen trat sie in der Abendsonne gemütlich den Rückweg an.
Elke lebt mit ihrer Familie schon
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