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Glueckstreffer - Roman

Glueckstreffer - Roman

Titel: Glueckstreffer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K A Milne
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Schmollwinkel allein lassen sollen.«
    »Weiß ich.«
    Sophie zog eine Grimasse. »Was willst du dann hier? Und sag jetzt bloß nicht so etwas wie: ›weil niemand mit seinem Schmerz gern allein ist‹! Ich bin der lebendige Beweis dafür, dass das nicht stimmt.«
    Evalynn verfiel in den dreisten Ton der Busfahrerin, um Sophie aufzuheitern: »Wo liegt dein Problem, Miss? Du weißt genau, dass ich dich an deinem neunundzwanzigsten Geburtstag nicht allein lasse! Geht’s noch? Nächstes Jahr bist du eine alte Jungfer. Genieß das Leben unter dreißig, solange noch Zeit ist, Miss!«
    »Hör auf! Du machst dich lächerlich.«
    Evi entfuhr ein kurzes, leises Lachen. Sie grinste amüsiert. »Nein, ich mache nur deutlich, wie lächerlich du dich verhältst. Das kann ich am besten.« Über den Sitz hinweg versetzte sie der Freundin einen sanften Stoß an die Schulter. »Komm schon! Lach endlich, Soph! Sei kein Spielverderber! Schmoll nicht den ganzen Tag! Das ertrage ich nicht.«
    Sophie zog fragend die Augenbrauen hoch. Ansonsten blieb ihre Miene ausdruckslos. »Den ganzen Tag? Was soll das heißen?«
    »Ich habe diese Busfahrt nicht auf mich genommen, nur um dir zu gratulieren und dann wieder zu verschwinden. Meine Chefin hat versprochen, heute mit einer Rechtsgehilfin weniger auszukommen. Ich hab mir also freigenommen. Ich helfe dir mit deinen Pralinen und dem ganzen Kram. Heute lasse ich dich nicht allein.«
    »Augenblick! Hilfst du mir bei der Zubereitung oder beim Probieren der Pralinen? Das letzte Mal war der Zweck deiner Hilfe nicht ganz eindeutig.«
    »Du weißt, dass ich deinen Erdnussbuttertrüffeln nicht widerstehen kann. Gib mir einfach eine Aufgabe, bei der ich damit nicht in Berührung komme. Außerdem habe ich noch andere Pläne mit dir. Abgesehen davon, Förmchen zu füllen und Kirschen in Schokolade zu dippen, habe ich für den Nachmittag noch etwas Spezielles arrangiert. Vielleicht vergisst du darüber deinen Geburtstag.«
    »Arrangiert? Etwas Spezielles? Gefällt mir irgendwie nicht. Was hast du vor, Ev?«
    Evalynn zwinkerte ihr zu. »Sorry! Es ist eine Überraschung. Ich schweige wie ein Grab. Wart’s ab!«
    Die nächste Haltestelle war der Park-and-ride-Parkplatz am Kinball Drive. Einige Passagiere stiegen dort aus und um, und ein gutes Dutzend neuer Fahrgäste drängte in den Bus.
    Unter den Neuzugängen entdeckte Sophie ein ihr fremdes Gesicht. Der Mann trug einen marineblauen Blazer über einer Khakihose und war fast einen Meter neunzig groß. Er musste sich bücken, um beim Einsteigen nicht an die Decke zu stoßen. Sein welliges braunes Haar kringelte sich leicht im Nacken, und seine strahlend blauen Augen blitzten übermütig im Morgenlicht.
    Das Thema Männer ist für mich ein für alle Mal erledigt, dachte Sophie bei sich, aber wäre es das nicht …
    Die meisten neuen Passagiere setzten sich auf die erstbesten freien Sitze. Der Fremde hingegen ließ seinen Blick auf der Suche nach einem geeigneten Platz auch dann noch prüfend durch den Bus schweifen, als sich das Fahrzeug längst wieder in Bewegung gesetzt hatte. Er tat so, als bemerkte er nicht, wie schuldbewusst Sophie an ihm vorbeizusehen versuchte.
    Mit der Laptoptasche in der einen Hand und einem Streckenplan des Verkehrsverbundes in der anderen näherte er sich dem Heck des Busses. Geschickt balancierte er die sanften Schlingerbewegungen des Fahrzeugs aus.
    Sophie wandte den Kopf ab und starrte unbewegt aus dem Fenster.
    »Ist hier noch frei?«, erkundigte sich der Fremde einige Sekunden später höflich und deutete auf den leeren Sitzplatz neben ihr.
    Sophie stellte sich taub und starrte unbeirrt weiter aus dem Fenster, während Evalynn die Szene amüsiert beobachtete.
    Er räusperte sich. »Entschuldigung! Darf ich?«
    Evalynn schnaubte durch die Nase, als Sophie sich unvermittelt umwandte und den Mann ins Visier nahm. »Dies hier ist ein öffentliches Verkehrsmittel«, erklärte sie kühl. »Was passt Ihnen nicht an den zahlreichen freien Plätzen weiter vorne?« Sie nickte in Richtung der leeren Sitzreihen, die der Mann auf dem Weg in den Rückteil des Busses passiert hatte.
    Der Mann lächelte charmant, setzte sich, legte die Laptoptasche auf die Knie und entfaltete den Streckennetzplan. »Die Aussicht von hier oben ist definitiv besser.« Dabei sah er Sophie direkt in die Augen.
    Sophie richtete sich steif auf. Der Typ neben ihr war ein angenehmer Anblick, entschied sie. Groß. Gut aussehend. Selbstsicher. Aber dem Vergleich mit

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