Glueckstreffer - Roman
Dinge ändern können. Was, wenn dir etwas zustößt? Oder mir?«
»Das musste ja kommen! Wie das Amen in der Kirche. Ich habe ausgiebig darüber nachgedacht, dass der Psychologe vor Jahren zu dir gesagt hat, man solle eine Beziehung so lange genießen, wie sie dauert. So unrecht hatte er damit gar nicht. Ich meine, es einem jungen Mädchen zu sagen, das gerade die Eltern verloren hat, war zwar reichlich unsensibel. Aber vermutlich wollte er damit nur ausdrücken, dass man die Qualität einer Beziehung nicht anhand ihrer Dauer beurteilen sollte.«
Sophie musterte Garrett lange und eingehend. »Angenommen, wir heiraten, ich werde zwei Monate später krank und sterbe. War es dir die Sache dann wert?«
»Aber sicher«, erwiderte er mit Nachdruck. »Denn es wären bestimmt die schönsten und besten Monate meines Lebens. Natürlich wäre ich ohne dich untröstlich. Aber lieber bin ich nur zwei Monate mit dir verheiratet als gar nicht.« Er zögerte. »Du hast Angst, ich weiß. Und ich bin selbst auch nervös. Schließlich ist eine Heirat ein einschneidender Schritt im Leben. Aber ich war nie glücklicher, seit ich dich kenne. Und ich will, dass du mehr bist als nur die schöne Frau, mit der ich meine Freizeit verbringe. Ich möchte, dass du meine Frau wirst.«
Garretts Worte klangen in Sophie nach. Dennoch war sie noch nicht so weit, ihm auf seine Frage zu antworten. Stattdessen wechselte sie das Thema. »Wie hast du den Ring überhaupt in das Tütchen gekriegt?«
Garrett lächelte verschmitzt. »Mit etwas Klebstoff auf dem Heimflug von New Orleans. Ich habe fünf Tütchen verbraucht, bis nicht mehr zu erkennen war, dass ich mich daran zu schaffen gemacht habe. Ich glaube, meine Sitznachbarin muss mich für einen Dieb gehalten haben, der versucht, seine Beute zu verstecken.«
Sophie hielt den Ring in die Höhe und betrachtete ihn eingehender. »Ich kann nicht glauben, dass du ihn eine Dreiviertelstunde lang auf dem Fensterbrett liegen gelassen hast. Jemand hätte ihn stehlen können.«
»Das Tütchen steckte die ganze Zeit über in meiner Tasche«, gestand er. »Ich habe es gegen das andere ausgetauscht, während du die Unterschriften auf deinem Päckchen gelesen hast.« Garrett griff über den Tisch und nach Sophies Hand. »Also, was meinst du?«
»Ich denke darüber nach«, versicherte sie.
»Denke lieber nicht darüber nach«, wehrte er grinsend ab. »Entscheide nicht mit dem Kopf, sondern aus dem Bauch heraus.«
Sophie schmunzelte. »Mein Magen rebelliert. Soll ich da wirklich auf mein Bauchgefühl vertrauen?«
»Nein, dann lieber doch nicht. Aber nehmen wir ein anderes Organ. Was ist mit deinem Herzen? Was sagt dir dein Herz?«
Sophie lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück und sah auf das Lichtermeer von Seattle herab. Ihre Stimme klang fest, als sie vorsichtig antwortete: »Es sagt mir … dass man einen Mann wie dich nur alle Lichtjahre einmal trifft.« Ihr Blick blieb unverwandt auf das Fenster gerichtet.
»Gut. Damit sind wir schon mal auf dem richtigen Weg. Sagt dein Herz dir sonst noch etwas?«
»Dass ich in meinem ganzen Leben nie glücklicher gewesen bin.«
»Das klingt verdammt gut in meinen Ohren. Sonst noch was?«
Sophie sah Garrett an. »Ja. Mein Herz braucht eine Garantie, dass du es nicht brechen wirst.«
Garrett richtete sich in seinem Stuhl auf und betrachtete Sophie aufmerksam. Sie war für ihn die schönste Frau, die er je kennengelernt hatte – äußerlich wie innerlich. Humorvoll, intelligent, geduldig, liebevoll, geistreich. Sie verkörperte alles, was er in einer Frau gesucht hatte. Und während er sie ansah, wusste er, dass nichts und niemand je seine Gefühle für sie ändern konnte und dass er alles tun würde, um sie nicht zu verletzen.
»Sophie«, begann er zärtlich. »Ich liebe dich wirklich mehr, als ich es je für möglich gehalten habe. Bevor ich dich getroffen habe, habe ich nicht einmal geahnt, dass es solche Gefühle überhaupt gibt. Ich kann dir kein sorgenfreies, unbeschwertes Leben garantieren. Niemand weiß, was uns erwartet. Das Schicksal ist unberechenbar. Aber ich verspreche dir, dass ich dir niemals das Herz brechen werde.« Er hielt lächelnd inne. »Mach das deinem Herzen klar! Bin gespannt, was es dazu sagt.«
Sophie neigte den Kopf leicht zur Seite, als dächte sie intensiv nach. »Mein Herz sagt Ja«, erwiderte sie endlich.
»Ja wozu?«
Sophie hielt das leere Zuckertütchen mit Garretts handgeschriebenem Heiratsantrag hoch. »Ja hierzu.«
Garrett
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