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Glueckstreffer - Roman

Glueckstreffer - Roman

Titel: Glueckstreffer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K A Milne
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auch an dieser Abzweigung fuhr er vorüber. Nachdem auch die letzte Ausfahrt nach Tacoma nur noch schemenhaft in seinem Rückspiegel zu erkennen war, sah Garrett endlich der Realität ins Auge.
    Er fuhr nicht nach Hause. Noch nicht.
    Ellen war kurz davor einzuschlafen, als es an der Haustür klingelte. Sie schreckte auf. Nur wenige Sekunden später erklang die Klingel erneut.
    Sie sprang aus dem Bett, warf sich den Morgenmantel über, streckte den Kopf in den Korridor und rief: »Freund oder Feind? Einmal klopfen Freund, zweimal Feind.«
    Die gewünschten Klopfgeräusche blieben aus. Dafür schlug die Klingel erneut an.
    Ellen griff nach dem Holster mit der Dienstpistole.
    »Hallo?«, rief sie durch die geschlossene Tür hindurch. »Wer ist da?«
    »Ich bin’s, Garrett. Garrett Black«, kam die Antwort. »Tut mir leid, dass ich um diese Zeit störe, Ellen, aber ich muss dringend mit dir sprechen.«
    Garrett war die letzte Person, die Ellen um diese späte Stunde unangemeldet erwartet hätte. Die Tatsache, dass es bis zur Hochzeit nur noch zwei Wochen waren und er besorgt klang, ließ sie nichts Gutes ahnen. Hastig schob sie den Türriegel beiseite und bat ihn herein.
    »Was gibt es denn, Garrett?«, erkundigte sie sich, nachdem sie die Tür wieder hinter ihm verriegelt hatte.
    Seine Miene war noch sorgenvoller, als seine Stimme geklungen hatte.
    »Alles in Ordnung?«
    »Ja, bestens.« Sein ausdrucksloses Lächeln sprach jedoch eine andere Sprache. »Tut mir wirklich leid, dich zu stören, aber … Sophie hat mir heute Abend den Unfallort gezeigt … die Stelle, wo ihre Eltern ums Leben gekommen sind.«
    Ellen musterte ihn prüfend. »Verstehe. Sie muss dich wirklich sehr lieben, Garrett. Sie spricht wenig von dem Unfall. Und sie hat nie … niemals irgendjemandem die Unfallstelle gezeigt. Nicht einmal Evalynn kennt sie.«
    »Ich weiß«, erwiderte Garrett leise.
    »Also, was stimmt nicht?«
    »Viel hat Soph auch vor Ort nicht verraten. Nur einige bildhafte Erinnerungen, die sie bisher mit sich herumgetragen hat. Aber ich möchte doch genauer wissen, was ihr damals zugestoßen ist.« Garrett hielt kurz inne. »Ich will Soph mit meinen Fragen nicht belästigen. Es ist zu schmerzlich für sie. Aber ich muss mehr wissen, sonst kann ich ihr nicht helfen. Verstehst du, was ich meine?«
    Ellen lächelte. »Das verstehe ich nur zu gut«, erwiderte sie. »Offen gestanden, bin ich froh, dass du gekommen bist. Das zeigt nur, dass du ihre Gefühle voll und ganz erwiderst.«
    Er nickte. »Das tue ich, Ellen. Ich weiß, du bist in jener Nacht dabei gewesen. Kannst du mir erzählen, was passiert ist?«
    »Wenn du mir versprichst, es niemandem zu sagen, kannst du den Polizeibericht aus jener Nacht lesen. Ich habe mir damals eine Kopie gemacht. Da steht alles drin, was du wissen musst.«
    »Kennt Sophie diesen Bericht?«
    Ellen schüttelte den Kopf. »Ich habe diese Kopie für den Fall gemacht, dass sie irgendwann Einzelheiten wissen will. Aber sie hat in all den Jahren nie danach gefragt. Sie weiß nicht einmal, dass ich sie besitze.« Ellen bedeutete Garrett, auf dem Sofa Platz zu nehmen. »Ich hole sie. Dauert nur ein paar Minuten.«
    Garrett setzte sich, aber nachdem Ellen hinausgegangen war, stand er sofort wieder auf und betrachtete die Bilder an der Wand. Er war bereits mehrmals zuvor bei Ellen gewesen. Die Gelegenheit, sich die Fotos genauer anzusehen, hatte sich allerdings nie ergeben.
    Die meisten zeigten Sophie und Evalynn als heranwachsende junge Mädchen: Bilder aus der Schule, vom Abschlussball der Highschool, von der Verleihung des Collegediploms. Ein kleineres Foto weiter oben an der Wand zeigte ein dunkelhäutiges, Händchen haltendes Paar. Ellen als junge Frau. Der Mann an ihrer Seite musste ihr Ehemann gewesen sein. Garrett wusste nur, dass Ellen verwitwet war.
    Während er noch das Bild betrachtete, war Ellen schon zurück. »Gefunden«, verkündete sie.
    Garrett drehte sich zu ihr um. Er wollte nicht aufdringlich sein, wusste jedoch, dass Ellen gesehen hatte, welches Bild er sich angeschaut hatte. »Ellen, ist das …?«
    »Mein Mann Rick. Ja, das war er.«
    »War er nicht ebenfalls Polizist?«
    Ellen nickte stumm.
    »Sophie hat erzählt, dass er im Dienst ums Leben kam.«
    Ellen machte eine undefinierbare Geste, die weder ein Nein noch ein Ja bedeutete. Garrett wusste nicht, was er davon halten sollte.
    »Das … Das ist in etwa richtig«, sagte sie schließlich.
    Garrett hatte Skrupel, noch weiter zu fragen,

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