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Glueckstreffer - Roman

Glueckstreffer - Roman

Titel: Glueckstreffer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K A Milne
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Wahrheit«, wisperte die Empfangsdame augenzwinkernd. Damit verfiel sie erneut in ihren falschen japanischen Akzent und sagte laut und deutlich, damit es jeder hören konnte: »Asien teilt gute Zukunft mit Ihnen. Beehren Sie uns bald wieder!«, machte eine bühnenreife Verbeugung und ging weiter zum nächsten Tisch.
    Garrett amüsierte sich noch immer damit, den Akzent der Empfangsdame zu imitieren, als sie ins Auto stiegen. Sophie hingegen wirkte eher nachdenklich.
    »Bevor wir umkehren«, begann sie unvermittelt, »macht es dir etwas aus, die Straße noch ein Stück weiter entlangzufahren?«
    »Natürlich nicht. Was hast du vor?«
    Sophies Augenbraue zuckte nervös. »Ich möchte dir etwas zeigen.«
    Sie lotste Garrett nach links auf eine vierspurige Durchgangsstraße. Nach ungefähr eineinhalb Kilometern richtete sie sich steif auf. Vor ihnen lag das Schokoladengeschäft, in dem ihre Mutter so gerne eingekauft hatte. Es war derselbe Laden, vor dem Sophie ihren Vater damals an ihrem Geburtstag gedrängt hatte anzuhalten.
    Sophie biss die Zähne zusammen. Neunzehn Jahre, dachte sie. Ich bin nie wieder dort gewesen.
    Sie bat Garrett, auf die äußerste rechte Spur zu wechseln. Schon von Weitem sah sie den Hydranten, neben dem sie im strömenden Regen gesessen hatte.
    »Langsamer!«, befahl sie. »Wir sind da.«
    »Soph, was heißt, wir sind da? Wo sind wir?«
    Sophie zögerte mit der Antwort. Sie hatte den Blick auf den gelben Hydranten fixiert. »An der Unfallstelle.«
    Garrett hatte keine Möglichkeit anzuhalten, doch er trat auf die Bremse und fuhr im Schritttempo weiter. Die Autos auf der Nebenspur rasten an ihnen vorüber, während einige Fahrer hinter ihnen mit einem lauten Hupkonzert gegen Garretts Fahrweise protestierten. Garrett schaltete die Warnblinkanlage ein und signalisierte den anderen Fahrern, ihn zu überholen.
    »Genau hier?«, fragte er, offensichtlich berührt und froh darüber, dass sie sich ihm gegenüber endlich öffnete.
    »Dort neben dem Hydranten habe ich eine Zeit lang gesessen und das Ganze beobachtet. Die Krankenwagen standen dort drüben«, fuhr sie fort und deutete auf die gegenüberliegende Fahrbahn. »Unser Wagen stand mitten auf der Straße … dort. Ich erinnere mich noch, dass da ein Lieferwagen von UPS war. Der Fahrer lag ein Stück weiter auf dem Asphalt.« Sophie erzählte und erzählte, ohne Luft zu holen, während sie im Schritttempo weiterfuhren.
    Während sich Sophie all die bedrückenden Erinnerungen von der Seele redete, schwieg Garrett. Er schwieg zu der Zahl der Feuerwehrfahrzeuge und Krankenwagen, zu den flackernden Lichtern der Einsatzwagen, der Schlange der wartenden Autos, den Polizisten, die den Verkehr umleiteten.
    Als sie schließlich verstummte, starrte er nur weiter schweigend auf die Straße.
    »Garrett?«
    Er wandte den Kopf und sah sie an.
    »Woran denkst du?«
    »Nur … O mein Gott«, murmelte er leise. »Es muss so furchtbar gewesen sein.« Er sah sie weiter an. »Du hast damals eine Menge mitgemacht, Sophie.«
    Sie lächelte leicht und berührte kurz seinen Arm. »Fahren wir heim.«

Kapitel 15

    Dein Pessimismus, was die Zukunft angeht,
ist einfach zu erklären: Du bist paranoid .
    »ALLES IN ORDNUNG mit dir?«, erkundigte sich Sophie, nachdem Garrett sie vor ihrer Wohnung abgesetzt und ihr einen Gutenachtkuss gegeben hatte. »Seit wir das Restaurant verlassen haben, bist du so still.«
    »Schätze, daran ist die Müdigkeit schuld.«
    Sophie glaubte, einen seltsamen Ausdruck in seinen Augen zu erkennen. »Sicher? Oder sind dir Zweifel gekommen?«
    Garrett lächelte schwach und nahm sie in den Arm. »Nein. Es ist nur … Den Unfallort deiner Eltern zu sehen, hat mich mitgenommen. Ernüchtert. Bis heute hast du kaum je davon gesprochen. Jetzt weiß ich ungefähr, was du erlebt hast, wie du dich gefühlt haben musst, und das hat mich ziemlich betroffen gemacht. Schlimm, dass du diese Erinnerungen all die Jahre mit dir herumgetragen hast.«
    Sophie lehnte sich an ihn. Sie wollte vermeiden, dass er in ihren Augen las, dass es noch schlimmere Aspekte des Unfalls gab, mit denen sie fertigwerden musste, Dinge, die sie ihm nicht erzählen konnte. »Danke«, flüsterte sie.
    Garrett gab Sophie einen flüchtigen Kuss. »Bis morgen, Soph«, murmelte er, wandte sich ab und stieg in den Wagen.
    Auf der Fahrt zu seiner Wohnung in Tacoma gingen ihm so viele Gedanken durch den Kopf, dass er die erste Ausfahrt verpasste. Er wollte sich auf die nächste konzentrieren, aber

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