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Glueckstreffer - Roman

Glueckstreffer - Roman

Titel: Glueckstreffer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K A Milne
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einem Mädchen begegnet, das mehr als alle anderen eine Mutter brauchte. In den Wochen nach dem Unfall habe ich mich immer wieder nach Sophie erkundigt und der Behörde signalisiert, dass ich sie als Pflegekind aufnehmen wollte, falls ein Platz für sie gesucht würde. Dann starb der Vater ihrer Pflegefamilie an einem Herzinfarkt, und seine Frau konnte Sophie nicht mehr allein betreuen. Und so kam die Behörde mit meinem Silberstreif an der Hand direkt durch meine Haustür.« Ellens Augen waren feucht geworden. »Ich hatte Rick verloren, aber Sophie gewonnen. Und später auch noch Evalynn. Vielleicht war es für die beiden nicht das große Los … Aber für mich bedeuten sie alles auf dieser Welt.«
    Garrett atmete tief durch. »Warum hast du den Mädchen nie erzählt, wie Rick wirklich ums Leben gekommen ist?«
    Ellen seufzte. »Hauptsächlich, weil ich vermeiden wollte, dass sie mit der Angst leben müssen, eines Tages könnte wieder jemand mit entsicherter Pistole vor unserer Tür stehen. Das Maß an tragischen Ereignissen in ihrem Leben war voll. Zudem wäre es nicht fair gewesen, ihnen zu sagen, dass ich durch ihr Leid meine Freude am Leben wiedergewonnen hatte. Allein bei dem Gedanken habe ich mich schuldig gefühlt.«
    Garrett nickte zum Zeichen dafür, dass er verstanden hatte, sagte jedoch kein Wort.
    Nach einigen Minuten des Schweigens überreichte Ellen ihm den Polizeibericht. »Entschuldige, dass ich so lange über mich geredet habe. Bist du noch interessiert? Am Polizeibericht, meine ich?«
    Über Ellens Erzählungen hatte Garrett den Polizeibericht schon fast vergessen. »Ja, natürlich«, erwiderte er und klappte die Dokumentenmappe aus brauner Pappe auf. Sie enthielt einen zehnseitigen Bericht, Zeugenaussagen, die Beschreibungen der in den Unfall verwickelten Fahrzeuge, die Art ihrer Beschädigung sowie Namen und Altersangaben der Insassen und die Analyse der Unfallursache: schlechtes Wetter, regennasse Straßen, eingeschränkte Sicht.
    Garretts Finger glitt hastig von einem Absatz zum nächsten. Die ersten Seiten hatte er schnell überflogen. Danach begann er langsamer, konzentrierter zu lesen, jeden Satz in sich aufzunehmen. Er fühlte, wie ihm die Röte ins Gesicht stieg, und hoffte, dass Ellen es nicht merkte. Sobald er die letzte Zeile gelesen hatte, klappte er die Mappe zu und gab sie Ellen zurück.
    Sie neigte den Kopf fragend zur Seite. »Hat es dir weitergeholfen? Siehst du jetzt klarer?«
    Garrett nickte. »Ja, vielen Dank. Auch für deine Geschichte mit Rick. Sophie kann sich glücklich schätzen, dich als Pflegemutter zu haben. Ich hoffe, eines Tages wird ihr klar, wie gut das Schicksal es mit ihr gemeint hat, als sich eure Wege gekreuzt haben.« Er stand auf. »Ich gehe jetzt lieber, damit du wenigstens noch ein bisschen Schlaf bekommst.«
    »Schon gut, Garrett. Gute Nacht.«
    Er drehte sich noch einmal zu ihr um und sah sie mit einer unergründlichen Traurigkeit in den Augen an.
    »Adieu, Ellen.«

Kapitel 16

    Du denkst, es geht bergauf? Sieh mal über die Schulter,
und vor dir liegt der Abgrund.
    AM FOLGENDEN ABEND rief Garrett Sophie nach Praxisschluss an. Er erklärte, Überstunden machen zu müssen, um die für die Hochzeitsreise vorgesehenen Tage einzuarbeiten. Sophie hatte volles Verständnis. Ihr erging es im Chocolats de Sophie nicht anders. Bis zur Hochzeit in zwei Wochen hatte auch sie noch alle Hände voll zu tun, wenn sie noch sämtliche Vorbereitungen treffen und Randy einarbeiten wollte, um dann beruhigt verreisen zu können. Er würde schließlich eine Woche lang allein zurechtkommen müssen.
    Einige weitere unvorhergesehene Zwischenfälle führten dazu, dass sich Sophie und Garrett die ganze Woche lang nicht sahen. Sophie vermisste ihn, sagte sich jedoch, dass sie ihn schon bald für den Rest ihres Lebens täglich um sich haben würde. Das machte die Tage ohne ihn erträglich. Außerdem telefonierten sie jeden Abend vor dem Zubettgehen. Das allein schon half ihr, die Tage bis zur Hochzeit zu überstehen – bis sie in der Nacht zum Sonntag um halb zwei das Klingeln des Telefons aus dem Schlaf riss.
    Es dauerte eine Weile, bis sie wach genug war, um Garretts Klingelton zu erkennen und festzustellen, dass es kein Traum war.
    »Garrett?«
    »Wir müssen reden, Soph«, sagte er am anderen Ende der Leitung.
    Sophie kam seine Stimme seltsam distanziert vor. Sie war wie ein erstes Warnsignal. Ein eisiger Schauer lief ihr über den Rücken.
    »Jetzt?«
    »Ja. Es muss

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