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GlücksWeib (heiterer Frauenroman) (German Edition)

GlücksWeib (heiterer Frauenroman) (German Edition)

Titel: GlücksWeib (heiterer Frauenroman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Malina
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ihre Hände zur Decke streckte, als würde es Sterntaler vom Himmel regnen. Während sie vergnügt sang:
    „Wenn in Capri die rote Sonne im Meer versinkt …“
    Da sie mich nicht gleich bemerkte, musste ich mich bemerkbar machen.
    „Was ist denn mit dir passiert?“, knurrte ich griesgrämig.
    Dabei hatte ich mich scheinbar ein wenig im Ton vergriffen und muss wie ein altes, gebeuteltes Weib geklungen haben, denn Marlene erschrak und hielt blitzartig inne.
    „Ich bin sooo glücklich!“, frohlockte sie, schwebte auf mich zu und gab mir einen Kuss auf die Stirn.
    „Schön“, entgegnete ich schmallippig. „Lass mich raten: du bist verliebt?“
    „Und ob ich das bin! Ich habe meinen Traum typ gefunden! Endlich!“, triumphierte sie übermütig und schnappte sich den Besen, um mit ihm zu tanzen.
    Auf der einen Seite gelang es Marlene , mich in den Sog der Glückseligkeit mit hineinzuziehen, andererseits fühlte ich mich überrumpelt. Denn schließlich hatte ich in diesem wonnetrunkenen Strudel nichts zu suchen. Ich kam mir vor, wie versehentlich mit hineingerissen. Also tauchte ich lieber schnell auf, bevor ich als Irrläufer entdeckt und wieder ausgespuckt wurde. Ich nahm ihr diensteifrig den Besen aus der Hand, um den Salon zu fegen, dabei forderte ich sie auf, mir alles zu erzählen.
    „Er heißt Mark!“, sagte sie entrückt und wies mit ihren lackierten Finger in eine Ecke, in der sich ein Büschel Haare festgesetzt hatte.
    „Schöner Name“, schmollte ich und folgte einem weiteren Handzeichen von ihr, das an die Decke deutete, wo eine Spinnwebe hing.
    „… und er ist Designer!“, prahlte sie.
    Ich staunte und erkundigte mich ehrfürchtig, was er denn so entwirft, rein künstlerisch und so.
    „Designermöbel für sehr reiche Leute, und er fährt einen Porsche“, erfuhr ich. Ich nickte ihr respektvoll zu, als hätte sie einen Hirsch erlegt. Wobei ich nicht umhinkam, möglichst unauffällig in mich hineinzuschmunzeln, da ich an den vermeintlichen Arzt denken musste, den sie vor nicht allzu langer Zeit kennengelernt hatte. Und der sich dann bedauerlicherweise nur als Krankenpfleger entpuppte. Oder an den gut aussehenden Kellner, auf den sie hereingefallen war, der behauptete, das ihm das ganze Lokal gehöre und in Wirklichkeit nur als Aushilfe angestellt war.
    Nun, Marlene wollte immer hoch hinaus, dabei wurde ihr kurioserweise ihr Größenwahn selbst zum Verhängnis. Ihre Verehrer durchschauten ihre Anwandlungen, so dass sie sich quasi zur Hochstapelei verpflichtet fühlten, um bei ihr ans Ziel zu kommen. Marlene wollte etwas Besseres sein. Wenn man sie nach ihrem Beruf fragte, sagte sie nicht einfach, dass sie Friseuse sei. Nein, das war Marlene viel zu hausbacken. Sie begriff sich als Hair-Stylistin oder Hair-Artistin. Sie fiel mir regelrecht ins Wort, wenn ich mir anmaßte, meine Berufsbezeichnung in meiner Muttersprache auszusprechen. Ich dagegen hatte damit keinerlei Probleme, da ich aus einer Friseurfamilie stamme. Mein Vater war Friseurmeister, meine Mutter entsprang ebenfalls dieser Zunft und meine Großmutter hatte sogar Friseurlehrlinge ausgebildet. Keine Frage, dass man von mir erwartete, dass ich Kamm und Schere als Teil meiner Erbmasse begriff. Das tat ich im Prinzip schon mit sechs Jahren. Da nutzte ich vorwiegend Familienfeste, um meinen aufkeimenden Haarfetischismus am wehrlosen Objekt auszuleben. Ich toupierte, zupfte und zog an den Haaren meiner Tanten, was sie hergaben und besprühte sie nach Vollendung meines Wirkens mit Unmengen Haarspray, so dass für sie in den nächsten Stunden keinerlei Chance bestand, meine Kreationen zu zerstören. Meine Tanten waren natürlich kaum wiederzuerkennen. Die meisten sahen aus wie Madam Pompadour nach einer verlorenen Kissenschlacht. Aber niemand wagte es, mein Talent zu bezweifeln. Alle waren sich einig, dass ich einmal ein berühmter Figaro werde und bestärkten mich in dem Glauben, indem sie meine Arbeit mit barer Münze würdigten. Ab diesen Tag, waren Barbies für mich keine Anziehpuppen mehr, die ich auf Pferden oder in Kutschen durch die Gegend karrte, sondern Haarstangen, die es zu frisieren galt, bis ich mein Werk für gelungen genug hielt, um ihnen die Köpfe abzureißen. Und die spießte ich dann in kindlicher Unschuld auf Holzstangen und stellte sie als Anschauungsmaterial in eine von stolzen Friseurseltern eigens dafür vorgesehene Vitrine.
    Manchmal fragte ich mich, warum Marlene mit derlei Komplexen geschlagen war. Sie war schön

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