GlücksWeib (heiterer Frauenroman) (German Edition)
Tankanzeige entgegen. Ich musste tanken. Also fuhr ich zur Tankstelle, fütterte mein Auto und kaufte noch eine Flasche Sekt. Dabei warf ich einen scheelen Blick auf die vielen Frauenzeitschriften, die sich mit guten Ratschlägen gegenseitig übertrumpften. Wie finde ich den Traummann , war das Reizthema gleich mehrerer Blätter, mit dem man gezielt die Sehnsüchte der Frauen anstacheln wollte. Beinahe hochmütig zog ich meine Augenbrauen nach oben, als ich mit meinem eisgekühlten Sekt vor der Kasse wartete und eine Frau beobachtete, die gleich mehrere dieser Lebenshilfen aus dem Ständer zog und wie einen Rettungsanker an sich presste, während ich verträumt über den Flaschenhals meines Prickelwassers streichelte und mitleidig zu dieser armen Seele herabblickte, obwohl sie einen halben Kopf größer war als ich.
„ Die Ärmste“, habe ich gedacht. Die hat einen Traum und ich habe den Mann. Wie gerecht die Welt doch sein kann.
Das war vor 24 Stunden und 50 Minuten.
2. Kapitel
Ich hatte mittlerweile die ehemalige Wassermühle erreicht, in der Markus wohnte. Das Grundstück liegt ziemlich abgelegen und ist von der Hauptstraße nicht zu sehen. Bei den ersten Besuchen verfuhr ich mich deswegen oft, da ich den Feldweg stets übersehen habe, in den ich hätte abbiegen müssen. Im Nachhinein denke ich, dass mir mein Unterbewusstsein ein Zeichen geben wollte. Mir damit verdeutlichen wollte, dass ich mich auf dem Holzweg befand.
Wenn ich den Weg dann gefunden hatte, musste ich eine Holzbrücke überqueren und weiter durch ein kleines Birkenwäldchen fahren, bis ich vor dem großen Holztor stand, auf dem das Logo seiner Firma prangte. Markus besitzt eine eigene Schreinerei und hatte das Anwesen vor einigen Jahren gekauft, die alte Mühle saniert und zu einem prächtigen Wohnhaus umgebaut. In fußläufiger Nähe, doch so weit entfernt, dass sie nicht störte, hatte er eine moderne Halle für die Schreinerei errichtet. Er war sehr viel unterwegs. Manchmal ein oder zwei Wochen lang. Die Firma florierte, so dass er sich fünf Angestellte leisten konnte. In erster Linie konzentrierte sich seine Arbeit auf die Spezialanfertigungen von exklusiven Möbelstücken, die von anspruchsvollen Kunden in Auftrag gegeben wurden.
Es war Sonntag. Alles war ruhig. Nur das aufgeweckte Zwitschern der Vögel war zu hören. Ich stieg aus dem Auto, streckte meine Arme aus und atmete tief durch. Es roch nach frisch geschnittenem Holz. Seit dem ich Markus kannte, liebte ich Holz. Ich war geradezu süchtig danach geworden. Ich sog den Duft ein, als wäre es ein Aphrodisiakum. Tja, da ahnte ich ja noch nicht, dass der Wurm drin steckte.
Markus stand bereits an der Tür, als ich vergnügt auf das Haus zuschlenderte. Er sah wieder zum A bhobeln gut aus und roch nach Holz. Er trug eine Jeans und einen schwarzen langärmligen Pullover mit einem großen Rundhalsausschnitt, der Einblick auf sein üppiges Brusthaar gewährte. Seitdem ich Markus kannte, liebte ich natürlich auch Brusthaare.
Sein dunkler Wuschelkopf sah wie immer durcheinandergewirbelt aus, als hätte er statt eines Föns einen Mixer benutzt. Nur seine Augen wirkten müde – ich war es sonst gewöhnt, dass sie mich mit lebhafter Erwartung anfunkelten.
„Stimmt was nicht?“, fragte ich verwundert und reagierte ziemlich gekränkt, weil er auswich, als ich ihm einen Kuss geben wollte.
„Geh schon mal rein ins Wohnzimmer“, bat er und sah angestrengt an mir vorbei, zu einem Auto, das auf das Grundstück zusteuerte.
Ich gehorchte nicht gleich, sondern blieb unschlüssig neben ihm stehen und musterte ihn ungläubig.
„Bitte!“, flehte er eindringlich und nervös. Dabei scheuchte er mich von der Tür weg wie eine streunende Katze.
„ Warum empfängt er Besuch, wenn er mich erwartet?“, dachte ich und lief missmutig im Zimmer umher. Diesmal roch die Wohnstube nach Tabak, stellte ich schnüffelnd fest. Markus hatte also geraucht. Völlig untypisch für ihn. Wo er doch panische Angst davor hatte, dass ihm das Haus abbrennen könnte, da alles aus Holz bestand. Holz, Holz, Holz, wohin das Auge reichte. Markus hatte das gesamte Haus selbst umgebaut. Jede Kleinigkeit hatte er mit seiner Hände Arbeit erschaffen. Selbst die Elektrokabel und die Heizungsrohre, sogar die Fotovoltaikanlage auf dem Dach hat er eigenhändig montiert. Er legte großen Wert darauf, warmes Wasser und Strom selbst zu erzeugen.
Als ich ihm das erste Mal begegnete, hätte ich ihm das nicht
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