GlücksWeib (heiterer Frauenroman) (German Edition)
Schwierigkeiten, den angemessenen Ton zu treffen. Sie quietschte auf, ohne ein Wort zu sagen.
„Willst du damit sagen, dass du mich im gleichen Bett geliebt hast wie Marlene?“, winselte ich erschüttert.
Markus schwieg, stattdessen ertönte nun Marlenes höhnisches Gelächter.
„Schätzchen, stell dir vor, so wie es aussieht, haben wir sogar am gleichen Klotz gehobelt, auf der gleichen Blockflöte geblasen und im gleichen Chor gesungen!“, gackerte sie und strafte mich mit einem Blick, als hätten sich meine Gehirnwindungen verklemmt.
„ Auf der gleichen Blockflöte geblasen“, dachte ich. Wie sie doch Recht hatte. Genauso, wie ich noch nie bei Rot über eine Ampel gelaufen bin, hatte ich einem Mann zuvor noch nie einen geblasen. Bei Markus war das anders. Bei dem hing ich am Schwanz wie das Kalb am Euter.
Ich schwieg zerrüttet.
Marlene sprang auf und füllte ihr Glas bis zum Überlaufen auf, dabei fixierte sie Markus herablassend . Ihre Stimme klang, als hätte sie über Nacht im Gefrierschrank gelegen:
„Aber ich kann dich beruhigen! Er hat uns nicht im gleichen Bett geliebt!“ Marlene betonte das letzte Wort sarkastisch. „Mich hat er in seiner Stadtwohnung in Passau gevögelt! Warum hast du mir dieses großkotzige Anwesen eigentlich vorenthalten?“, stichelte sie.
„ Mir hat er es nicht vorenthalten“, dachte ich. War ich ihm mehr wert? Eine Woge des Stolzes schwappte über mein Antlitz. Aber nur für einen kurzen Moment.
„Unterdrück dir deine Starallüren!“, fauchte mich Marlene an, bevor sie sich wieder an Markus wandte.
„ Und du, dreh dich um, verdammt noch mal! Und sag, dass das alles ein schlechter Witz ist!“ Marlene schrillte hysterisch, wobei ich stumm neben ihr ausharrte und wie ein aufgeblasenes Spielzeug, das soeben die Nadel zu spüren bekommen hat, langsam aber stetig in mir zusammensackte.
„Doch, es ist leider wahr.“ Markus blickte wehleidig zu uns herab.
„Was erwartest du jetzt von uns? Dass wir uns jetzt gegenseitig die Augen auskratzen … wegen so einem Arschloch wie dir? Das haben wir nicht nötig!“
Ich schwieg und wich betreten der solidarischen Bekundung von Marlene aus.
„Stimmt’s?“, keifte sie mich an. „Nun sag endlich was und sitz nicht so treudoof herum! “ Dabei stupste mich Marlene unsanft mit ihrem Arm.
Ich sagte nichts, sondern stierte leidgeplagt vor mich hin.
„Bitte beruhige dich. Ich möchte euch gern ein Angebot machen. Allerdings ein unmoralisches“, ergänzte er schuldbewusst.
„Ha, lass mich raten! Du willst weiter mit uns vögeln! Oder besser, es gleich mit uns beiden treiben … na, habe ich Recht?“
Marlene hatte sich im Gegensatz zu mir wieder gefangen. Das war deutlich an ihrem gestrafften Rücken, ihrem langgestreckte n Hals und ihrem affektierten Lächeln zu erkennen. Sie hatte sich eben besser im Griff. Ich war ganz anders. Ich besaß nicht die Selbstkontrolle und Überwindungskraft wie sie. Wenn ich verstimmt war, sah man mir das an. Und ich erwartete dann natürlich auch, dass man mich darauf ansprach, sich meiner Launen annahm, sie mit mir gerecht teilte. Frei nach dem Motto: Geteiltes Leid ist doppeltes Leid. Wenn man mir dieses Minimum an Anteilnahme nicht entgegenbrachte, war’s schlecht um mich bestellt. Dann musste ich Mittel und Wege finden, um erhört zu werden. Zum Beispiel: Meinen Kunden beim Föhnen die Ohren verbrennen oder ihnen beim Haarwaschen die Kopfhaut verbrühen. Ich war keine belastbare Frau. Wäre ich ein Tier, hätte ich keine Krallen. Wäre ich ein Auto, hätte ich nur vier Gänge. Ich bin keine Frau mit Prinzipien, dafür in meiner Bequemlichkeit geradezu selbstzufrieden und in meinen Träumereien geradezu unverschämt. Ich wollte ein bequemes Leben, eines, das keine trickreichen Bemühungen erforderte. Einen gemütlichen Parkplatz, in den man ohne kompliziertes Rangieren einparken konnte – gebührenfrei, versteht sich. Wie gesagt, Marlene war in dieser Hinsicht wesentlich belastbarer und in ihrem Handeln konsequent. Sie wollte nie nur an den Start, sondern immer ans Ziel. Eine Tugend, die Markus an ihr sicher sehr schätzte und an mir vermisste.
„Na los! Red ’ schon!“, schrillte Marlene los und sah meinen Liebsten feindselig an.
Ich saß immer noch wie zusammengeprügelt daneben und zeigte keinerlei Anzeichen von Selbstdisziplin.
„Ich möchte, dass ihr mir ein halbes Jahr Zeit gebt, um mich für eine von euch zu entscheiden.“
Marlene saß nun mit offenem Mund da und
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