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GlücksWeib (heiterer Frauenroman) (German Edition)

GlücksWeib (heiterer Frauenroman) (German Edition)

Titel: GlücksWeib (heiterer Frauenroman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Malina
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rang nach Worten, was ihr nicht gelang. Stattdessen wieherte sie wie eine angestochene Stute und scharrte mit den Hufen.
    „Bitte, lass mich ausreden!“, sagte Markus und warf Marlene einen mahnenden Blick zu.
    „Danach möchte ich eine von euch heiraten.“
    Markus räusperte sich und sah uns an, als hätte er es ernst gemeint. Schlimmer noch. Er sah aus wie ein Bausparkassenvertreter, der uns ein akzeptables Reihenhäuschen angeboten hat, an dessen Seriosität keinerlei Zweifel besteht und uns kulanterweise eine Bedenkzeit eingeräumt hat.
    „Und die Erde ist ein Würfel, nur eben rund!“, schnalzte Marlene böse vor sich hin : „Und wie kannst du annehmen, dass eine von uns überhaupt im Geringsten daran interessiert ist, dich zu heiraten!?“
    Beleidigt funkelte ich Marlene an. Langsam empfand ich es sehr unangenehm, dass Marlene wieder in meinem Namen sprach. Wie ein Schreckgespenst sprang sie auf und blickte sich um, als hielte sie Ausschau nach einem geeigneten Gegenstand, mit dem sie Markus erschlagen könnte. Ich hingegen blickte geistesabwesend auf den gusseisernen Elefantenkopf, der auf dem Schreibtisch stand und dessen Rüssel steil nach oben ragte. Eine symbolträchtige Pose, die mich an die leidenschaftlichen Nächte mit Markus erinnerte. An sein unstillbares Verlangen, mit dem er mich begehrte, als hätte ich mich unter seinen Berührungen in zu Fleisch gewordene Sünde verwandelt. Er war ein verdammt guter Liebhaber, dessen Liebeskünste mich aus der Tiefebene meiner sexuellen Unbedarftheit erlösten und mich auf den Zenit meines erotischen Lustgewinns trieben. Ich überwand jegliche Schamgrenzen und verlor die Selbstkontrolle, sobald wir uns liebten. Keine sexuelle Praktik schien uns abartig und keine Phantasie verwerflich genug, als dass wir sie nicht aussprachen. Markus strotzte vor Potenz. Ich konnte das Testosteron förmlich riechen und schmecken, so dass ich schon eine funktionelle Störung in Erwägung zog, die mir dieses Naturwunder erklärte. Und scheinbar lag ich mit meiner Vermutung richtig. Wenn ich bedenke, dass er Marlene mit der gleichen Hingabe beglückte. Kein schöner Gedanke. Aber in diesem Moment war genau dieser Gedanke der Auslöser, der mich schlafwandlerisch auf Markus zusteuern ließ und mir Kraft gab. Ich wollte noch einmal einen Blick in seine dämmergrauen Augen riskieren. Noch einmal, mit meinem Mund seine weichen Lippen berühren. Ein letztes Mal noch den Geruch seiner Haut einatmen und ihm, trotz meiner Verbitterung, ein Lächeln schenken. Eines, das er nie wieder vergisst, bevor ich mich von ihm abwende, als wäre ich bereit, diese elende Schmach zu schlucken, während ich sie aber in Wirklichkeit für unzumutbar halte.
    Doch besinne ich mich im letzten Augenblick eines Besseren - wie fremdbestimmt, hole mit meinem Bein aus und trete ihm gezielt mit meinem Stiefelabsatz in die Eier.
     
    Markus stürzte wie ein gefällter Baum zu Boden. Sein Schrei klang wie das knirschende Geäst einer Baumkrone, und Marlene, die neben mir stand, kreischte wie eine Motorsäge. Bis sie sich beruhigt hatte und mich nur entsetzt anstarrte.
     

4. Kapitel
     
    Genauso wie Herr Dr. Schruller. Der sitzt auf meinem Frisierstuhl und starrt mich ebenfalls wie versteinert an.
    „Was haben Sie getan?“, fragt er entrüstet.
    „Ich habe ihm in die Eier getreten“, brumme ich vor mich hin und schalte meine Haarschneidemaschine aus.
    Ich werfe einen Blick in den Frisierspiegel und bin schockiert. Herr Dr. Schruller sieht anders aus, als von mir ursprünglich beabsichtigt. Anstatt ihm nur die Spitzen zu schneiden, habe ich ihm einen kurzen Fassonschnitt geschoren.
    „ …’tschuligung“, nuschle ich kleinlaut. „Ich war in Gedanken.“
    „Na, da bin ich ja noch glimpflich davon gekommen. Wenn man bedenkt, zu was Sie fähig sind.“
    Dabei str eicht er sich behutsam über seine neue Frisur, die eigentlich keine mehr ist.
    „Und wer war der Glückliche?“
    „Was?“, frage ich begriffsstutzig.
    „Na, den Sie ins Depot getreten haben?“
    „ Mein Freund. Der hat mich ein Monat lang mit meiner besten Freundin betrogen … und meine beste Freundin hat er mit mir betrogen“, beeile ich mich zu sagen, damit Herr Dr. Schruller bloß nicht auf den Gedanken kommt, mich zu bedauern.
    „Na, das muss aber ein Idiot gewesen sein, der Sie mit einer anderen betrogen hat. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass es eine Frau gibt, die Ihnen das Wasser reichen kann. Also, wenn ich

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