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GlücksWeib (heiterer Frauenroman) (German Edition)

GlücksWeib (heiterer Frauenroman) (German Edition)

Titel: GlücksWeib (heiterer Frauenroman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Malina
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noch mal jung wäre … “
    Ich schw eige beharrlich, da Herr Dr. Schruller offensichtlich von mir erwartet, dass ich sage, dass er noch jung sei. Aber das wäre glatt gelogen, schließlich ist er 82 Jahre alt.
    Ohne auf seine sonst ziemlich logische Bemerkung einzugehen, ziehe ich ihm am Ärmel in den Damensalon hinüber und deute mit ketzerischem Elan auf Marlene.
    „Na, sind Sie immer noch der Meinung , dass er ein Idiot ist?“
    Marlene sitzt auf eine m barhockerartigen Drehstuhl und sieht aus, als hätte sie ein Fotograf dazu ermuntert, eine aufreizende Pose einzunehmen. Das eine Bein hat sie angewinkelt auf der Fußstütze postiert, das andere langgezogen ausgestreckt. Da sie gerade damit beschäftigt ist, einer Kundin die Wimpern zu färben, ist sie mit dem Oberkörper über das Gesicht der Frau gebeugt, dass dem Betrachter nicht erspart bleibt, in den Ausschnitt ihres engen Kittels zu äugen und ihre Brüste zu bestaunen.
    „Das ist Körbchengröße 85 C“, beklage ich mich bei Herrn Dr. Schruller, in dessen Mundwinkeln sich mittlerweile eine beachtliche Menge Speichelflüssigkeit angesammelt haben muss.
    „Die haben mal 4 .500 Euro gekostet“, füge ich der Wahrheit zuliebe noch hinzu, wobei sich Herr Dr. Schruller die Bemerkung gestattet, dass Marlene aussähe wie die Lorelei.
    „Ausgeschlossen!“, protestiere ich heftig. „Die Haare sind zwar blond und lang, aber keineswegs echt! Die sind nämlich angeschweißt.“
    Marlene hat zwischenzeitlich aufgeblickt und uns entdeckt. Sie lächelt uns mit ihrem Zahnpastalächeln zu, was den alten Herrn an meiner Seite dazu ermutigt, sich angesprochen zu fühlen, und mich dazu bewegt, noch einiges mehr klarzustellen. Nämlich: Dass ihre strahlendweißen Zähne auch nicht echt seien und dass er das als ehemaliger Zahnarzt doch eigentlich hätte selber bemerken müssen. Herr Dr. Schruller bedenkt mich mit einem vorwurfsvollen Blick, was mich wiederum dazu ermuntert, in zur Kasse zu bitten, um mich für meine Dienste entlohnen zu lassen.
    „Acht Euro und Fünfzig … bitte“, schniefe ich bedrückt.
    Herr Dr. Schruller hat ein paar Münzen aus der Hosentasche hervorgekramt, die er nun umständlich in seiner Hand abzählt. In diesem Moment kommt Marlene an die Kasse geschwebt, um für ihre Kundin einen neuen Termin einzutragen. Marlene ist nicht nur schön, sondern auch trickreich. Sie schneidet ihren Kundinnen nie besonders viel Haar ab, so dass die Kundinnen sich a) viel besser gefallen und b) nach zwei Wochen wiederkommen müssen. Ich bin da ganz anders, schneide alles runter, was mir überflüssig erscheint, weil ich nun mal gern schneide.
    Marlene schenkt Dr. Schruller einen vielversprechenden Augenaufschlag, so verbindlich, dass sich jeder Tattergreis dazu ermuntert fühlen könnte, sein Testament noch mal zu überdenken. Herr Dr. Schruller fühlt sich zumindest dazu ermutigt, sein Kleingeld wieder einzustecken, einen 20-Euro-Schein aus seiner Brieftasche zu ziehen und mit den Worten „stimmt so“, auf die Theke zu legen.
    „Vielen Dank“, zirpt Marlene.
    „Bitte, gern geschehen“, schmatzt Herr Dr. Schruller.
    „ Zum Teufel mit diesem Weib“, denke ich.
     
    Manchmal kann ich Marlene einfach nicht mehr ertragen. Ihre Schönheit. Den Anblick ihrer makellosen Haut. Den Hochmut, mit dem sie ihr Gesicht wie eine Blume der Sonne entgegenstreckt, als seien die Sonnenstrahlen nur für sie allein bestimmt und für niemanden sonst. Wenn Marlene eine Blume wäre, dann gewiss eine edle Rose. Ich dagegen eine Streublume.
     

5. Kapitel
     
    Aber Marlene ist nun mal meine allerbeste Freundin und ich liebe sie wie meine eigene Schwester. Ich kenne sie bereits aus dem Kindergarten und erinnere mich noch sehr gut daran, wie wir gemeinsam im Sandkasten gespielt haben. Während ich eifrig mit meinen Sandformen hantierte, um das bestmögliche Kuchenergebnis zu erzielen, hat sie mir die kleinen Steinchen, die eigentlich als Rosinenfüllung für meinen Sandkuchen gedacht waren, ins Gesicht geworfen. Marlene fand es aufregender mir einzureden, dass Sand in Wirklichkeit Grießbrei und Regenwürmer Spaghetti seien. Und ich schluckte, was sie mir in den Mund stopfte, nur um eine Prinzessin zur Freundin zu haben. Mit ihren langen, blonden Haaren und den großen braunen Augen entsprach sie diesem Kindheitsideal. Ich dagegen trug noch lange Zeit einen praktischen Igelhaarschnitt und mein Lachen sorgte später, bedingt durch meine Zahnspange, im ersten Moment für

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