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Gluehende Dunkelheit

Gluehende Dunkelheit

Titel: Gluehende Dunkelheit
Autoren: Gail Carriger
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angehörte. Schwärmer waren unter den Blutsaugern selten. Es erforderte eine Menge politischer, seelischer und übernatürlicher Stärke von einem Vampir, sich von seinem Stock zu trennen. Und erst einmal eigenständig neigten Schwärmer dazu, etwas seltsam im Oberstübchen zu werden, exzentrisch, und ans Ende der Skala gesellschaftlicher Akzeptanz zu rutschen. Diesem Status zum Trotz hatte sich Lord Akeldama ordnungsgemäß bei BUR registrieren lassen und sorgte dafür, dass alle seine Papiere tadellos waren. Das bedeutete allerdings nicht, dass er den Vampirhäusern gegenüber nicht ein bisschen voreingenommen war.
    Er probierte den Fisch, doch der köstliche Geschmack schien seine Laune nicht zu verbessern. Gereizt schob er den Teller von sich und lehnte sich zurück, wobei er mit einem teuren Schuh gegen den anderen klopfte.
    »Mögen Sie die Königin des Westminster-Hauses nicht?«, fragte Alexia mit großen, dunklen Augen und einer gehörigen Menge geheuchelter Unschuld.
    Lord Akeldama schien die Fassung wiedergefunden zu haben. Die Affektiertheit kehrte mit voller Wucht in sein Gehabe zurück, und seine Handgelenke wurden schlaff und wabbelig. »Ach, meine liebe Narzisse , die Westminster-Königin und ich, wir … hm … haben unsere Differenzen. Ich habe den bedauerlichen Eindruck, sie findet mich ein bisschen … « Er machte eine kurze Pause, als suche er nach dem richtigen Wort. »… extravagant.«
    Miss Tarabotti sah ihn an, während sie sowohl seine Worte als auch die Bedeutung, die dahintersteckte, abschätzte. »Und ich dachte, Sie wären es, der Countess Nadasdy nicht leiden könnte.«
    »Aber Herzliebelein , wer hat dir denn solche bösen Geschichten erzählt?«
    Alexia widmete sich mit vorgeblich großem Appetit ihrem Fisch, als Zeichen dafür, dass sie sich weigerte, ihre Quelle preiszugeben. Nachdem sie damit fertig war, herrschte einen Augenblick lang Schweigen, während Floote die Teller abräumte und anschließend den Hauptgang servierte: ein köstliches Arrangement aus geschmortem Schweinekotelett, Apfelkompott und langsam gerösteten Babykartoffeln.
    Sobald der Butler sich wieder zurückgezogen hatte, beschloss Miss Tarabotti, ihrem Gast die weit wichtigere Frage zu stellen, wegen deren Beantwortung sie ihn eingeladen hatte. »Was glauben Sie, will sie von mir, Mylord?«
    Lord Akeldamas Augen verengten sich. Er ignorierte das Kotelett und fingerte müßig an seiner massiven, rubinbesetzten Krawattennadel herum. »So wie ich das sehe, gibt es zwei mögliche Gründe: Entweder weiß sie genau, was letzten Abend beim Ball geschehen ist, und will sich dein Schweigen erkaufen, oder sie hat keine Ahnung, wer dieser Vampir war und was er in ihrem Revier machte, und glaubt, dass du es weißt.«
    »In jedem Fall wäre es gut für mich, besser informiert zu sein, als ich es gegenwärtig bin«, meinte Miss Tarabotti, während sie sich eine gebutterte kleine Kartoffel in den Mund steckte.
    Er nickte einfühlsam.
    »Sind Sie sicher, dass Sie nicht mehr wissen?«, fragte sie.
    »Mein liebstes Mädchen , für wen hältst du mich denn? Lord Maccon, möglicherweise?« Er nahm sein Champagnerglas und drehte es am Stiel hin und her, während er gedankenverloren die winzigen Bläschen anstarrte. »Nun, das wäre doch eine Idee, mein Schatz. Warum nicht zu den Werwölfen gehen? Ihnen sind möglicherweise ein paar wichtige Tatsachen bekannt. Lord Maccon wird natürlich, da er zu BUR gehört, am meisten von allen wissen.«
    Alexia versuchte, gleichgültig zu wirken. »Allerdings ist bei ihm als Minister der Geheimnisse von BUR die Wahrscheinlichkeit auch am geringsten, dass er irgendwelche Einzelheiten preisgibt.«
    Lord Akeldama lachte auf eine perlende Weise, die mehr auf Kunstfertigkeit als echte Belustigung hindeutete. »Dann bleibt dir nichts anderes übrig, allersüßeste Alexia, als die Fülle deiner Weiblichkeit bei ihm einzusetzen. Werwölfe waren schon, seit ich denken kann, empfänglich für das zarte Geschlecht, und das ist wirklich eine sehr lange Zeit.« Er zuckte wackelnd mit den Augenbrauen, da er wusste, dass er keinen Tag älter als dreiundzwanzig aussah, seinem ursprünglichen Alter bei der Metamorphose. Dann fuhr er fort. »Stets den Damen wohlgesonnen, diese liebenswerten kleinen Bestien, auch wenn sie ein bisschen animalisch sind.« Er erschauderte lasziv. »Ganz besonders Lord Maccon. So groß und rau .« Er gab einen kleinen knurrenden Laut von sich.
    Miss Tarabotti kicherte. Nichts war
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