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Gluehende Dunkelheit

Gluehende Dunkelheit

Titel: Gluehende Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Carriger
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ungewöhnlich gut und es wert gewesen, entsprechend gewürdigt zu werden: lockerer Biskuit mit hausgemachter Marmelade und umhüllt mit zuckrigem Mandelmarzipan, der Biskuit trocken und das Marzipan krümelig.
    »Es war ein sauber ausgeführter Stoß mitten ins Herz«, korrigierte Dr. Caedes.
    Alexia ging sofort in die Defensive. »Zu sauber – er hat kaum geblutet. Mich sollten Sie nicht beschuldigen, Gentlemen. Ich habe ihn nicht halb verhungern lassen.« Niemand mit gesundem Menschenverstand hätte Miss Tarabotti jemals als schüchternes Pflänzchen bezeichnet. Wenn sie angegriffen wurde, schlug sie beherzt zurück. Das hätte ein Resultat ihrer Außernatürlichkeit sein können; andererseits konnte es auch einfach nur an einem äußerst sturen Charakter liegen. Sie sprach entschieden, wie zu einem schmollenden Kind: »Dieser Vampir litt an sträflicher Vernachlässigung durch seinen Stock. Er war noch eine halbe Larve und erkannte nicht einmal, was ich eindeutig bin.« Hätte die Königin näher gesessen, Alexia hätte ihr vermutlich mit einem spitzen Finger gegen das Brustbein gestoßen. Versuch nur, mich zu kratzen , dachte Alexia. Das würde ich zu gern erleben! Sie begnügte sich damit, finster die Stirn zu runzeln.
    Countess Nadasdy, die eine solche Wendung des Gesprächs nicht erwartet hatte, wirkte überrumpelt. »Er war keiner der meinen!«, verteidigte sie sich.
    Miss Tarabotti erhob sich, den Rücken gestrafft und ausnahmsweise einmal froh, dass sie so eine beeindruckende Statur hatte: groß genug, um bis auf Lord Ambrose und Dr. Caedes jeden zu überragen. »Warum treiben Sie dieses Spielchen mit mir, meine Verehrteste? Lord Maccon sagte, Ihre Blutlinie an diesem toten Jungen zu riechen. Er muss also von Ihnen oder von einem aus Ihrer Brut verwandelt worden sein. Sie haben kein Recht, mir Ihre eigene Unfähigkeit anzukreiden, zumal ich nur aus reiner Notwehr gehandelt habe.« Vorsorglich hob sie die Hand, um jegliche Unterbrechung zu verhindern. »Ich verfüge über bessere Verteidigungsmechanismen als die meisten Tageslichtler, das ist wahr, aber ich bin nicht diejenige, die die eigene Brut derart vernachlässigt hat.«
    »Sie gehen zu weit, Seelenlose!«, zischte Lord Ambrose mit entblößten Fangzähnen.
    Miss Dair stand auf, eine Hand vor Entsetzen über so ungehobeltes Benehmen an den Mund gepresst. Ihre großen blauen Augen waren weit aufgerissen, und deren Blick flog zwischen Alexia und Countess Nadasdy hin und her wie der eines verängstigten Kaninchens.
    Miss Tarabotti ignorierte Lord Ambrose, was schwierig war, denn über ihrem ganzen Körper lag eine Gänsehaut, und das Beutetier in ihr wollte verzweifelt davonlaufen und sich hinter der Chaiselongue verstecken. Gewaltsam unterdrückte sie diesen instinktiven Impuls. Es waren die Außernatürlichen, die Vampire jagten, nicht umgekehrt. Technisch gesehen war Lord Ambrose ihre rechtmäßige Beute. Eigentlich sollte er zitternd hinter dem Sofa kauern!
    Sie stützte sich auf den Teewagen und beugte sich zu der Königin vor. Dabei versuchte sie so drohend aufzuragen, wie Lord Maccon drohend aufzuragen pflegte, doch sie vermutete, dass sich ihr grün und grau kariertes Besuchskleid und der üppige Busen mindernd darauf auswirkten.
    Alexia spießte ein zweites Stück Battenbergkuchen mit der Gabel auf. Metall klirrte laut gegen das Serviertablett. Miss Dair zuckte zusammen.
    »In einer Sache haben Sie recht, Miss Tarabotti: Die Sache ist unser Problem«, sagte die Königin. »Ein Vampirproblem. Sie hätten nicht darin verwickelt werden dürfen. Und auch BUR nicht, die sich weiter einmischen werden. Zumindest die Werwölfe sollten ihre feuchten Nasen aus der Angelegenheit heraushalten!«
    »Es sind noch mehr unbekannte Vampire aufgetaucht, richtig?«, mutmaßte Miss Tarabotti. »Der vorgestern Abend war nicht der Erste!«
    Verächtlich lächelnd sah Countess Nadasdy sie an.
    »Je mehr BUR weiß, umso schneller können sie herausfinden, was wirklich geschieht«, meinte Alexia.
    »Es ist eine Vampirangelegenheit, keine Angelegenheit des Registeramts«, wiederholte die Königin, ohne mehr dazu zu sagen.
    »Nicht, wenn es sich um unregistrierte Schwärmer handelt, die sich außerhalb des Herrschaftsbereichs eines Vampirhauses in London herumtreiben. Dann ist es eine Angelegenheit für BUR. Wollen Sie etwa wieder zurück ins finstere Mittelalter, als die Menschen Wesen wie Sie fürchteten und die Außernatürlichen Jagd auf Sie machten? Die Vampire

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