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Gluehende Dunkelheit

Gluehende Dunkelheit

Titel: Gluehende Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Carriger
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knarrte. Mit einem Schnauben brachte er seine Verachtung über diese Vorstellung zum Ausdruck.
    »Es gibt natürlich ein vorrangiges Problem bei seinen Mutmaßungen«, fuhr Alexia fort, das Schnauben ignorierend.
    »Sie.«
    »Mhmm.« Sie nickte. In Mr MacDougalls Theorie war kein Platz für jene, die keine Seele hatten, und sie grenzte all jene aus, die über zu viel davon verfügten. Was würde Mr MacDougall von einer Außernatürlichen halten? Dass sie eine Art Gegengift für die Krankheit des Übernatürlichen war? »Trotzdem ist es eine elegante Theorie, wenn man bedenkt, wie wenig Wissen er zur Verfügung hat.« Sie brauchte nicht auszusprechen, dass sie Respekt für den jungen Mann empfand, der sich diese Theorie ausgedacht hatte. Das konnte Lord Maccon in ihrem Gesicht lesen.
    »Dann lassen Sie ihm seine Freude mit seinem Irrglauben, und lassen Sie es gut sein«, brummte der Earl ergrimmt. Seine Eckzähne traten dabei hervor, und die Farbe seiner Augen näherte sich immer mehr dem gelben Ende der braunen Farbskala.
    Miss Tarabotti zuckte mit den Schultern. »Er ist intelligent, wohlhabend und hat gute Beziehungen, wenn ich alles richtig verstanden habe.« Und er hält mich für bezaubernd. Das sagte sie allerdings nicht laut. »Warum sollte ich mich über sein Interesse beschweren oder ihn hinsichtlich meiner Person entmutigen?«
    Offenbar lag Lord Maccon doch falsch mit dem, was er in der Nacht, als Alexia den Vampir getötet hatte, zu Professor Lyall gesagt hatte. Anscheinend dachte sie doch daran zu heiraten. Und sie schien auch jemanden gefunden zu haben, der sie heiraten wollte, obwohl sie zur Hälfte Italienerin war. »Er wird Sie mit nach Amerika nehmen, und Sie sind eine Außernatürliche. Wenn er so klug ist, wie Sie behaupten, wird er diese unbedeutende kleine Tatsache letzten Endes herausfinden.«
    Miss Tarabotti lachte. »Oh, ich denke nicht darüber nach, ihn zu heiraten, Mylord. Aber ich genieße seine Gesellschaft. Sie lockert die Eintönigkeit des Tages auf und verhindert weitere beleidigende Kommentare seitens meiner Familie zu meiner Person.«
    Lord Maccon verspürte eine jähe Welle der Erleichterung bei dieser unbekümmerten Versicherung und ärgerte sich deswegen über sich selbst. Warum sollte es ihm so viel ausmachen? Seine Eckzähne zogen sich leicht zurück. Dann wurde ihm bewusst, dass sie sich speziell aufs Heiraten bezogen hatte, und seiner Erfahrung nach hatte sie für eine alte Jungfer eine eher moderne Einstellung. »Ziehen Sie vielleicht irgendetwas anderes, Nicht-eheliches mit ihm in Betracht?« Seine Stimme klang wie ein Knurren.
    »Oh, um Himmels willen! Würde es Ihnen denn etwas ausmachen, wenn es so wäre?«
    Daraufhin stieß Lord Maccon tatsächlich ein leises Knurren aus.
    Plötzlich wurde Alexia bewusst, was sie da gerade machte. Sie saß da und unterhielt sich mit Lord Conall Maccon, dem Earl of Woolsey – den sie nicht mochte und über den sie äußerst verärgert sein sollte –, über die romantischen Gefühle, die sie hegte (oder eben nicht hegte). Seine Gegenwart machte sie völlig wirr im Kopf.
    Sie schloss die Augen und holte tief Luft. »Warten Sie mal einen Augenblick. Warum spreche ich überhaupt mit Ihnen? Mylord, Ihr Verhalten letzten Abend …!« Sie stand auf und ging mit wild funkelnden Augen in dem überladenen kleinen Zimmer auf und ab. Dann zeigte sie anklagend mit dem Finger auf ihn. »Sie sind nicht einfach nur ein Werwolf! Sie, Mylord, sind ein Wüstling! Genau das sind Sie! Sie haben die Situation in jener Nacht ausgenutzt, Lord Maccon. Geben Sie es zu! Ich habe keine Ahnung, warum Sie es für nötig hielten …« Beschämt hielt sie kurz inne. »… das zu tun, was Sie an jenem Abend meiner Beinahe-Entführung getan haben. Aber offensichtlich haben Sie es sich inzwischen anders überlegt. Wenn also Ihr Interesse an mir nicht über eine …« Sie geriet ins Stocken und versuchte, die richtige Umschreibung zu finden. »… nicht über eine vorübergehende Spielerei hinausging, dann hätten Sie mir das zumindest hinterher offen sagen können.« Erbost verschränkte sie die Arme vor der Brust und sah ihn herablassend an. »Warum haben Sie das nicht getan? Dachten Sie etwa, ich wäre zu zart, das zu verkraften, ohne eine Szene zu machen? Ich versichere Ihnen, niemand ist an Zurückweisungen besser gewöhnt als ich, Mylord. Ich halte es für sehr ungehobelt von Ihnen, mir nicht offen ins Gesicht zu sagen, dass Ihr Verstoß gegen die guten

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