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Gluehende Dunkelheit

Gluehende Dunkelheit

Titel: Gluehende Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Carriger
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Gesellschaft wohl die schlimmere, was meinen Sie?«
    Alexia berührte ihre Nase und dachte an den dunklen Ton ihrer Haut. »Ich habe … andere … Makel. Vielleicht fielen die Ihnen auf, als Sie Zeit hatten, über die Sache nachzudenken?«
    Lord Maccon streckte den Arm aus und zog ihr sanft die Hand vom Gesicht fort. Vorsichtig nahm er sie zusammen mit ihrer anderen Hand und hielt dann beide mit seiner großen Pranke gefangen.
    Miss Tarabotti blinzelte ihn aus nur wenigen Zentimetern Entfernung an und wagte kaum zu atmen, denn sie war sich nicht ganz sicher, ob er sie nicht vielleicht tatsächlich fressen wollte. Sie wollte den Blick abwenden, doch das war ihr nahezu unmöglich. Als er sie berührte, waren seine Augen zwar wieder goldbraun geworden – zu seinen menschlichen Augen –, aber statt dass sie das erleichterte, war diese Farbe nur noch Furcht einflößender, weil keine Drohung mehr den Hunger darin verschleierte.
    »Äh, Mylord, ich bin nicht sehr schmackhaft, das sollten Sie wissen.«
    Lord Maccon beugte sich vor.
    Alexia ließ ihn nicht aus den Augen, bis sie beinahe schielte. So dicht in seiner Nähe roch sie freies Feld und dunkle, kalte Nächte an ihm.
    O nein, dachte sie , es geschieht schon wieder.
    Lord Maccon küsste sie auf die Nasenspitze. Nichts weiter.
    Verdutzt wich sie zurück und klappte dann den zu breiten Mund auf, ein bisschen wie ein Fisch. »Wa …?«
    Er zog sie wieder zu sich, und seine Stimme strich ihr leise und warm über die Wange. »Ihr Alter ist kein Problem. Was kann es mir schon bedeuten, wie alt Sie sein mögen oder ob Sie eine alte Jungfer sind? Haben Sie auch nur die geringste Vorstellung davon, wie alt ich bin und wie lange schon Junggeselle?« Er küsste sie auf die Schläfe. »Und ich liebe Italien. Wunderschöne Landschaften, fabelhaftes Essen.« Er küsste sie auf die andere Schläfe. »Außerdem finde ich perfekte Schönheit schrecklich langweilig, Sie nicht auch?« Er küsste erneut ihre Nase.
    Alexia konnte nicht anders, zog sich ein wenig zurück und musterte ihn von oben bis unten. »Ganz offensichtlich.«
    »Touché.«
    Alexia war nicht der Typ, die Angelegenheit auf sich beruhen zu lassen. »Warum also haben Sie mich gestern so behandelt?«
    Und erstmals in seinem Leben katzbuckelte Lord Maccon. »Weil ich ein dummer alter Wolf bin, der sich zu lange innerhalb des Rudels und zu selten in der restlichen Welt aufgehalten hat.«
    Das war keine Erklärung, doch Alexia entschied, dass sie sich vorläufig damit begnügen würde. »Das war eine Entschuldigung, oder?«, fragte sie, um völlig sicherzugehen.
    Es schien ihm beinahe alles abverlangt zu haben. Anstatt ihre Frage zu bejahen, streichelte er ihr mit der freien Hand übers Gesicht, als wäre sie ein Tier, das besänftigt werden musste. Alexia fragte sich, wofür er sie wohl hielt. Vielleicht für eine Katze? Katzen waren ihrer Erfahrung nach keine Tiere mit viel Seele. Nüchterne, praktisch veranlagte kleine Geschöpfe im Allgemeinen. Es würde gut zu ihr passen.
    »Vollmond«, sagte Lord Maccon, als wäre das eine Art von Erläuterung, »steht kurz bevor.« Eine Pause. »Verstehen Sie?«
    Miss Tarabotti hatte keine Ahnung, was er meinte. »Äh …«
    Seine Stimme wurde leiser, beinahe verschämt. »Nicht allzu viel Beherrschung.«
    Miss Tarabotti riss die dunkelbraunen Augen auf und klimperte mit den Wimpern, um ihre Verblüffung zu verbergen. Ivy hatte ihr das beigebracht.
    Und dann küsste er sie doch noch richtig. Was zwar nicht genau das war, was sie mit dem Wimpernklimpern hatte bezwecken wollen, doch sie würde sich darüber nicht beschweren. Ivys Ratschläge waren nicht immer die schlechtesten.
    Wie beim ersten Mal fing er langsam an und lullte sie mit sanften, betörenden Küssen ein. Seine Lippen fühlten sich unerwartet kühl an. Er zog eine Spur kleiner, knabbernder Bisse an ihrer Unterlippe entlang und tat dies dann auch bei der Oberlippe. Es war herrlich, aber auch zum Verrücktwerden. Und dann brachte er auch wieder seine Zunge ins Spiel. Diesmal fand Alexia es nicht mehr ganz so erschreckend. Tatsächlich dachte sie, dass es ihr sogar gefallen könnte. Aber sie vermutete, dass sie es wie beim Kaviar mehr als einmal probieren musste, um es richtig genießen zu können.
    Lord Maccon schien geneigt, ihr den Gefallen zu tun. Er blieb auch auf ziemlich ärgerliche Weise ruhig und kühl. Für Alexia hingegen wurde das vollgestopfte Empfangszimmer nach und nach allzu erdrückend. Dass er so

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