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Gluehende Dunkelheit

Gluehende Dunkelheit

Titel: Gluehende Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Carriger
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ganz anders reagierte als sie, ärgerte sie.
    Lord Maccon hörte mit der Knabberei auf und ging wieder zu langen, sanften Küssen über. Alexia, die nie viel Geduld hatte, fand sie inzwischen gänzlich unbefriedigend. Eine völlig neue Quelle des Ärgernisses. Sie würde die Angelegenheit selbst in die Hand – beziehungsweise die Zunge – nehmen müssen.
    Versuchsweise strich sie mit der Zunge über seine Lippen. Das entlockte Lord Maccon eine völlig neue Reaktion. Er vertiefte den Kuss, beinahe schon grob, und neigte den Kopf schräg, um seinen Mund besser auf den ihren pressen zu können.
    Er veränderte auch seine Haltung ein wenig und zog sie enger an sich. Er ließ ihre Hände los, schob eine der seinen hoch in ihr Haar und vergrub die Finger in den schweren Locken. Mit einem Quäntchen pikierter Empfindsamkeit war Alexia sich sicher, dass er ihre Frisur wahrscheinlich ganz fürchterlich zerzauste. Das Manöver diente offenbar dazu, ihren Kopf mehr zur Seite zu neigen, doch da er dies offenbar tat, um sie noch ausgiebiger küssen zu können, entschied Alexia, sich seinem Willen zu beugen.
    Mit der anderen Hand strich er ihr langsam den Rücken auf und ab. Eindeutig eine Katze , dachte Alexia benommen. Ihr Verstand umnebelte sich allmählich. Diese bizarren, sonnenscheinähnlichen Schauer, die Lord Maccons Nähe unvermeidlich in ihr auszulösen schien, durchrieselten ihren Körper mit beunruhigender Intensität.
    Der Earl drehte sich mit ihr. Alexia war sich nicht sicher, warum, doch sie würde kooperieren, solange er nicht damit aufhörte, sie zu küssen. Das tat er nicht. Er richtete es so ein, dass er sich langsam in den Armsessel sinken lassen und sie dabei mit sich ziehen konnte.
    Es war eine höchst unschickliche Angelegenheit, und auf einmal fand sich Miss Tarabotti auf ihr unerklärliche Weise mit hochgeschobener Tournüre und all den vielen Schichten ihrer Röcke in Unordnung auf Lord Maccons maßgeschneidertem Schoß wieder.
    Er gab ihre Lippen frei, was enttäuschend war, doch dann fing er an, an ihrem Hals zu knabbern, und das wiederum war doch sehr erfreulich. Sanft hob er eine der dunklen Locken an, die ihr über eine Schulter fielen, ließ die Strähne durch seine Fingerspitzen gleiten und schob die seidige Fülle dann zur Seite.
    Voller Erwartung versteifte sich Alexia und hielt den Atem an.
    Plötzlich hielt er inne und zuckte zurück. Der Armsessel, der bereits unter der Bürde von zwei Personen zu leiden hatte – von denen keine als Fliegengewicht bezeichnet werden konnte –, schwankte alarmierend. »Was, zum Teufel, ist das?«, brüllte Lord Maccon.
    Seine Gemütsverfassung war so jäh in Ärger umgeschlagen, dass Alexia ihn nur sprachlos anstarren konnte.
    Mit einem Phuuuh stieß sie den angehaltenen Atem aus. Das Herz klopfte ihr bis in die Kehle wie nach einem Marathonlauf, ihre Haut fühlte sich heiß an und schien sich straff über die Knochen zu spannen, und sie war feucht an Stellen, von denen sie ziemlich sicher war, dass unverheiratete Damen dort nicht feucht sein sollten.
    Lord Maccon starrte wütend auf ihre kaffeebraune Haut, die im Bereich zwischen Hals und Schulter von einem hässlichen violetten Mal verfärbt war, das die Form und Größe des Zahnabdrucks eines Mannes hatte.
    Alexia blinzelte leicht, und der benebelte Ausdruck verschwand aus ihren braunen Augen, während eine kleine Falte der Verwirrung zwischen ihren Brauen erschien.
    »Das ist ein Bissabdruck, Mylord«, sagte sie, froh darüber, dass ihre Stimme nicht zitterte, obwohl sie ein wenig tiefer klang als gewöhnlich.
    Das machte Lord Maccon nur noch wütender. »Wer hat Sie gebissen?«, brüllte er.
    Völlig verblüfft legte Miss Tarabotti den Kopf schief. »Das waren Sie.«
    Daraufhin kam sie in den herrlichen Genuss, einen Alpha-Werwolf wie einen begossenen Pudel dreinblicken zu sehen.
    »Das war ich?«
    Sie sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an.
    »Das war ich.«
    Sie nickte knapp und bestimmt.
    Verwirrt fuhr sich Lord Maccon mit der Hand durch sein ohnehin bereits unordentliches Haar, sodass ihm die dunkelbraunen Strähnen in kleinen Büscheln zu Berge standen. »Meine Schande«, sagte er. »Ich bin schlimmer als ein Jungwolf in der ersten Brunft. Es tut mir leid, Alexia. Das kommt vom Mond und vom Schlafmangel.«
    Alexia nickte, wobei sie sich fragte, ob sie ihn darauf hinweisen sollte, dass er die angemessene Etikette vergessen und sie beim Vornamen genannt hatte. Andererseits erschien ihr das ein

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