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Gluehende Dunkelheit

Gluehende Dunkelheit

Titel: Gluehende Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Carriger
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ebenfalls verschwunden, und …« Er wirkte ganz aufgebracht und presste die Lippen aufeinander.
    Der Ausdruck in seinem Gesicht beunruhigte Miss Tarabotti mehr als seine Worte. Sie hatte den Earl noch nie mit einer solch sorgenvollen Miene gesehen. »Und?«, drängte sie und beugte sich nervös vor.
    »Ihre Akten.«
    »Ach.« Sie lehnte sich zurück.
    »Obwohl ich Lyall aufgetragen hatte, nach Hause und zu Bett zu gehen, kehrte er ins Büro zurück, um irgendetwas nachzusehen, nur um alle, die dort Dienst hatten, besinnungslos vorzufinden.«
    »Gütiger Himmel, wie denn das?«
    »Nun, sie zeigten keine Spuren einer Fremdeinwirkung, aber sie alle schliefen tief und fest. Er überprüfte das Büro und stellte fest, dass es durchsucht worden war und man besagte Akten gestohlen hatte. Daraufhin kam er hierher, um mich zu benachrichtigen. Ich fand seine Information bestätigt, obwohl alle bereits wieder wach waren, als ich dort erschien.«
    »Chloroform?«, vermutete Alexia.
    Der Earl nickte. »Scheint tatsächlich der Fall zu sein. Er sagte, ein schwacher Geruch habe in der Luft gelegen. Es wäre allerdings eine beträchtliche Menge davon nötig gewesen. Nur wenige haben Zugang zu einer so großen Menge dieser Chemikalie. Ich habe alle verfügbaren Agenten losgeschickt, bei den wichtigsten wissenschaftlichen und medizinischen Einrichtungen nachzuforschen, ob in letzter Zeit größere Bestellungen oder Lieferungen von Chloroform getätigt wurden, aber meine Mitarbeiter sind bei Vollmond immer stark eingeschränkt.«
    Alexia wirkte nachdenklich. »Heutzutage gibt es in der Umgebung von London eine ziemliche Anzahl solcher Einrichtungen, nicht wahr?«
    Lord Maccon rückte ihr ein wenig näher, die Augen karamellfarben und voller Zuneigung. »Sie werden verstehen, dass dieses Ereignis auch die Sorge um Ihre Sicherheit erhöht. Vielleicht wussten unsere Gegenspieler bisher nicht, was Sie sind, sondern hielten Sie nur für eine Tageslichtlerin, die sich in Dinge einmischt, die sie nichts angehen. Aber nun wissen sie, dass Sie eine Außernatürliche sind, und sie wissen, dass Sie übernatürliche Fähigkeiten neutralisieren können. Man wird Sie sezieren wollen, um verstehen zu können, wie das funktioniert.«
    Lord Maccon hoffte, Miss Tarabotti das volle Ausmaß der Gefahr begreiflich gemacht zu haben. Sie konnte in Bezug auf solche Dinge ziemlich stur sein. Da in der folgenden Nacht Vollmond war, konnten weder er noch sein Rudel auf sie aufpassen. Er vertraute seinen anderen Agenten bei BUR, sogar den Vampiren, aber sie waren keine Rudelmitglieder, und ein Werwolf vertraute seinem Rudel am meisten. Doch kein Werwolf konnte bei Vollmond Wache halten, denn jeder menschliche Teil von ihnen verschwand für die Dauer einer Nacht. Um genau zu sein, sollte nicht einmal er im Augenblick noch unterwegs sein. Er hätte sicher zu Hause sein und tief schlafen sollen, während seine Schlüsselwächter auf ihn aufpassten.
    Und ganz besonders, so wurde ihm bewusst, hätte er nicht in der Nähe von Alexia Tarabotti sein sollen, an der seine fleischlichen Triebe, ob es ihm nun gefiel oder nicht, ein übermäßig besitzergreifendes Interesse entwickelt hatten. Bei Vollmond wurden Werwolfspaare miteinander in eine Zelle gesperrt. Jeder andere musste in seiner Bestiengestalt einsame Nachtwache halten, erfüllt mit Bösartigkeit und Unruhe; aber Leidenschaft war Leidenschaft und konnte in lustvollere und weniger gewaltsame Aktivitäten kanalisiert werden, solange das Weibchen ebenfalls verflucht und dadurch in der Lage war, diese Erfahrung zu überleben.
    Wie würde es wohl sein, fragte er sich , den Vollmond in menschlicher Gestalt zu erleben, die Verwandlung zurückgedrängt durch die Berührung einer außernatürlichen Geliebten? Was für eine Erfahrung das sein würde! Seine niederen Instinkte trieben solche Gedanken voran, angespornt durch den verdammenswürdigen Ausschnitt von Miss Tarabottis Kleid.
    Lord Maccon nahm den Paisleyschal und hielt ihn Alexia vor den Busen. »Legen Sie den wieder um«, befahl er unwirsch.
    Anstatt beleidigt zu sein, lächelte Miss Tarabotti gelassen, entwand das Kleidungsstück seinem Griff und platzierte es sorgfältig hinter sich und außerhalb seiner Reichweite.
    Dann wandte sie sich wieder zu ihm um und nahm äußerst wagemutig eine seiner großen, rauen Pranken in beide Hände.
    »Sie sind um meine Sicherheit besorgt, was sehr liebenswürdig ist, aber Ihre Wachen haben in der vergangenen Nacht sehr gute

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