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Gluehende Dunkelheit

Gluehende Dunkelheit

Titel: Gluehende Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Carriger
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lächeln, da sie genau wusste, dass Lord Akeldama lieber in der Oper gewesen wäre oder im Theater oder der Soirée der Duchess oder sogar unten im West End in den Spelunken der Bluthuren, wo er sich gierig betrunken hätte, bis er nicht mehr geradeaus gucken konnte. Vampire liebten es, an Vollmond über die Stränge zu schlagen.
    Sie entlohnte den Kutscher und stieg die Vordertreppe hinauf. »Lord Akeldama, wie wunderbar, Sie so bald wiederzusehen! Ich bin entzückt, dass Sie es einrichten konnten, mich so kurzfristig zu empfangen. Es gibt vieles, worüber ich mit Ihnen reden muss.«
    Lord Akeldama sah erfreut aus. So ziemlich das Einzige, was ihn in einer Vollmondnacht dazu bringen konnte, zu Hause zu bleiben, waren Informationen, auf die er scharf war. Tatsächlich hatte er seine Pläne auf Miss Tarabottis Bitte geändert, denn er wusste, dass sie ihn nur kontaktierte, wenn sie etwas in Erfahrung bringen wollte. Und wenn sie Informationen von ihm wollte, musste sie demzufolge selbst bereits etwas Wichtiges herausgefunden haben. Entzückt rieb sich der Vampir die eleganten weißen Hände. Informationen. Sie waren der Grund seiner Existenz. Nun ja, das und Mode.
    Lord Akeldama hatte sich für den Abend in Schale geworfen. Sein Jackett war aus erlesenem pflaumenfarbenen Samt, gepaart mit einer meerschaumgrün und malvenfarben karierten Weste. Seine Kniehosen waren in einem perfekt darauf abgestimmten Lavendelton und seine förmliche Halsbinde eine dreifache Schleife aus weißem Linon, die mit einer riesigen goldenen Anstecknadel mit Amethysten zusammengehalten wurde. Seine Hessenstiefel waren auf Hochglanz poliert und der Zylinder aus pflaumenfarbenem Samt, passend zum Jackett. Miss Tarabotti war sich nicht sicher, ob er dieses sorgfältig ausgearbeitete Ensemble trug, weil er nach ihrem Besuch noch ausgehen wollte, oder ob er sie tatsächlich für so wichtig erachtete oder sich einfach gern bei Vollmond wie ein Tingeltangel-Darsteller kleidete. Dessen ungeachtet fühlte sie sich im Vergleich zu ihm schäbig und streng gekleidet in ihrem altmodischen Kleid und den praktischen Schuhen. Sie war froh, dass sie nicht zusammen ausgingen. Die feine Gesellschaft hätte sich köstlich über ein so ungleiches Paar amüsiert!
    Lord Akeldama führte sie fürsorglich die letzten paar Stufen empor. Auf der Schwelle blieb er stehen und sah über seine pflaumenfarbene Schulter zu der Stelle zurück, wo ihre Kutsche gestanden hatte. »Deine Schatten werden außerhalb meines Herrschaftsbereichs bleiben müssen, mein kleines Cremetörtchen . Du weißt doch, wie die Reviergesetze von Vampiren sind, nicht wahr, mein Täubchen ? Nicht einmal deine Sicherheit oder ihre Arbeit bei BUR können solche Regelungen außer Kraft setzen. Sie sind mehr als ein Gesetz; sie sind ein Instinkt .«
    Miss Tarabotti sah ihn mit großen Augen an. »Wenn Sie es für notwendig erachten, Mylord, dann müssen sie natürlich dem Grundstück fernbleiben.«
    »Nun, meine Hinreißende , selbst wenn du nicht nachvollziehen kannst, worauf ich mich beziehe, sie tun das auf jeden Fall.« Seine Augen zogen sich zu schmalen Schlitzen zusammen, als er drohend auf die Straße blickte.
    Miss Tarabotti konnte nicht sehen, was seine Aufmerksamkeit erregte, doch das bedeutete nicht, dass sie nicht da waren: zwei Vampirwachen, die übernatürlich reglos in der Nacht standen und sie beobachteten. Aufmerksam musterte Alexia ihren Freund.
    Einen Augenblick lang glaubte sie, dass Lord Akeldamas Augen tatsächlich glühten, ein Schimmer der Abwehr, ein Aufblitzen von Besitzanspruch. Sie fragte sich, ob dieser Blick das Vampiräquivalent zum Beinheben eines Hundes war, der sein Revier markierte. Bleibt weg , sagte Lord Akeldamas Blick. Mein.
    Was machten dann Werwölfe? Lord Maccon hatte angedeutet, dass sie nicht ganz so reviergebunden wie Vampire waren, dennoch neigten die Rudel dazu, an bestimmten geografischen Regionen festzuhalten, daran gab es keinen Zweifel. Miss Tarabotti zuckte innerlich mit den Schultern. Sie waren wirklich Wölfe, zumindest zeitweise, und der Geruchssinn schien für Werwölfe besonders wichtig zu sein. Vermutlich hoben sie tatsächlich das Bein. Die Vorstellung von Lord Maccon, der auf diese Weise die Parkanlagen von Woolsey Castle markierte, war so absurd, dass sich Miss Tarabotti regelrecht daran hindern musste, laut loszuprusten. Sie legte das Bild im Hinterkopf als ausgezeichnet beleidigende Frage ab, um sie in der Zukunft dem Earl in einem völlig

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