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Gluehende Dunkelheit

Gluehende Dunkelheit

Titel: Gluehende Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Carriger
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Lord Akeldama kaum darauf hoffen, Countess Nadasdy eine Frau zur Metamorphose präsentieren zu können. Keine Königin würde freiwillig eine Frau aus einem Schwärmerhaushalt verwandeln. Das Risiko, eine abtrünnige Königin zu schaffen, so verschwindend gering es auch sein mochte, würde sie niemals eingehen. Vermutlich biss die Countess Lord Akeldamas männliche Drohnen nur widerwillig und rein zu dem Zweck, den Bestand zu vergrößern. Es sei denn, natürlich, Lord Akeldama war mit einem anderen Haus verbunden. Miss Tarabotti fragte nicht danach. Sie vermutete, dass so eine Frage als impertinent aufgefasst werden könnte.
    Lord Akeldama lehnte sich zurück und spielte mit Daumen und Zeigefinger an seiner Amethyst-Krawattennadel, den Ringfinger weit in die Luft abgespreizt. »Nun, mein hinreißendes Sahneschnittchen, erzähl mir von deinem Besuch im Westminster-Haus!«
    Alexia berichtete ihm so kurz wie möglich von der Erfahrung und ihrer Einschätzung der beteiligten Personen.
    Lord Akeldama schien mit ihrem allgemeinen Urteil übereinzustimmen. »Lord Ambrose können wir außer Acht lassen. Er ist zwar ihr Lieblingsschoßhündchen, hat aber nicht einmal so viel Verstand wie eine Pfauenhenne , so leid es mir tut, dies trotz seiner Wohlgestalt zu sagen. Was für eine Verschwendung!« Er schnalzte mit der Zunge und schüttelte traurig das blonde Haupt. »Also, der Duke of Hematol, der ist ein durchtriebener Charakter und wäre bei einem Zweikampf der Gefährlichste des inneren Zirkels von Westminster.«
    Alexia sann über den Vampir nach, der sie so stark an Professor Lyall erinnert hatte. Sie nickte. »Diesen Eindruck erweckte er jedenfalls.«
    Lord Akeldama lachte. »Der arme, alte Bertie. Er bemüht sich so angestrengt, das nicht zu tun!«
    Miss Tarabotti zog die Augenbrauen hoch. »Was genau der Grund dafür ist, weshalb er es tut.«
    »Aber du bist – und damit möchte ich dich auf keinen Fall beleidigen, meine kleine Narzisse – ein bisschen zu unbedeutend für seine Aufmerksamkeit. Der Duke begnügt sich hauptsächlich damit, zu versuchen, die Weltherrschaft an sich zu reißen und ähnlichen Mumpitz . Wenn jemand die Fäden des gesellschaftlichen Universums zieht, dann ist es unwahrscheinlich, dass ihm eine alleinstehende, außernatürliche alte Jungfer übermäßig Kummer bereitet.«
    Miss Tarabotti verstand vollkommen, was er damit sagen wollte, und fühlte sich nicht im Geringsten beleidigt.
    Lord Akeldama fuhr fort. »Aber, mein Schmuckstück , unter deinen besonderen Umständen würde ich sagen, dass Dr. Caedes derjenige ist, vor dem du dich am meisten in Acht nehmen solltest. Er ist agiler als die Countess, und er ist … Wie soll ich das ausdrücken?« Er hörte damit auf, seine Amethystnadel zwischen den Fingern zu drehen, und trommelte stattdessen darauf herum. »Er interessiert sich fürs Detail . Weißt du, dass er ein Interesse an modernen Erfindungen hat?«
    »Das war seine Sammlung, die im Foyer des Westminster-Hauses ausgestellt war?«
    Lord Akeldama nickte. »Er versucht sich selbst darin, investiert zudem in die Wissenschaft und sammelt gleichgesinnte Drohnen um sich. Außerdem ist er nicht ganz zurechnungsfähig, im Tageslichtsinne des Wortes.«
    »Im Gegensatz zu?« Alexia war verwirrt. Zurechnungsfähigkeit war doch Zurechnungsfähigkeit, oder etwa nicht?
    »Ach …« Lord Akeldama machte eine kurze Pause. »Wir Vampire neigen zu einer freien Auffassung von dem Konzept geistiger Gesundheit.« Spielerisch wackelte er mit den Fingern in der Luft. »Die moralische Klarheit verschwimmt ein bisschen nach den ersten zwei Jahrhunderten oder so.«
    »Ich verstehe«, sagte Miss Tarabotti, obwohl sie das nicht tat.
    Ein zaghaftes Klopfen erklang an der Tür des Salons.
    Lord Akeldama hielt das vibrierende Gerät an. »Herein!«, flötete er laut.
    Die Tür öffnete sich, und eine Schar grinsender junger Männer erschien, angeführt von dem, den Lord Akeldama vorhin Biffy genannt hatte. Alle waren gut aussehend, wirkten charmant und waren in ausgelassener Stimmung. Geschäftig drängten sie ins Zimmer.
    »Mylord, wir gehen aus, um den Vollmond zu genießen«, sagte Biffy, einen Zylinder in der Hand.
    Lord Akeldama nickte. »Die üblichen Anweisungen, meine lieben Jungen.«
    Biffy und die anderen Jungspunde nickten, wobei ihr Lächeln einen unmerklichen Hauch schwächer wurde. Sie waren alle nach der neuesten Mode gekleidet – Landadel-Dandys jener Sorte, wie sie bei jeder geselligen

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