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Gluehende Dunkelheit

Gluehende Dunkelheit

Titel: Gluehende Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Carriger
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ich sagen, zu sehr in die Hände?«
    Lord Maccon musterte die Mitglieder von Alexias Familie. Kein Wunder, dass sie so wenig von sich hielt, wenn sie in dieser Art von Umgebung aufgewachsen war.
    Er sah Felicity an. »Was könnte ich denn schon mit einem dummen Gör wollen, das direkt von der Schulbank kommt?« Und an Evylin gerichtet: »Offensichtlich stimmen unsere Vorstellungen von Schönheit nicht überein. Ich finde das Äußere Ihrer Schwester sehr anziehend.« Sorgsam vermied er es, ihre Figur anzusprechen. Oder ihren Geruch. Oder die seidige Weichheit ihres Haars. Oder irgendeines der anderen Dinge an ihr, die er so verlockend fand. »Schließlich bin ich es, der mit ihr wird leben müssen.«
    Je mehr Lord Maccon darüber nachdachte, umso mehr gefiel ihm der Gedanke. Natürlich war seine Vorstellung voll von Visionen davon, was er und Alexia miteinander tun könnten, sobald er sie in ordentlich verheiratetem Zustand mit zu sich nach Hause brachte, doch nun mischten sich unter diese lüsternen Bilder auch noch andere: neben ihr aufzuwachen, ihr beim Abendessen gegenüber an der Tafel zu sitzen, mit ihr über Wissenschaft und Politik zu diskutieren, ihren Rat bei Rudelstreitigkeiten und BUR-Problemen einzuholen. Ohne Zweifel wäre sie von großem Nutzen bei verbalen Auseinandersetzungen und gesellschaftlichen Machenschaften, solange sie auf seiner Seite stand. Doch auch das wäre Teil des Vergnügens, eine solche Frau zu heiraten. Man wusste nie, woran man bei Alexia war. Eine solche Verbindung voller Überraschung und Aufregung war mehr, als die meisten sich erhoffen durften, und Lord Maccon war nie jemand gewesen, der ein ruhiges Leben anstrebte.
    Also sagte er zu dem Squire: »Miss Tarabottis Persönlichkeit macht einen großen Teil ihrer Anziehungskraft aus. Können Sie sich mich mit irgendeinem törichten jungen Ding vorstellen, das sich bei jeder Gelegenheit herumkommandieren lässt und all meine Entscheidungen akzeptiert?«
    Lord Maccon erklärte seinen Standpunkt nicht um Alexias Familie willen, sondern für sie. Obwohl es ihm natürlich auch darum ging, dass die Loontwills nicht glaubten, sie könnten ihn zu irgendetwas zwingen. Dafür war er zu sehr Alpha. Diese ganze Heiratssache war schließlich seine Idee gewesen, verdammt noch mal! Auch wenn sie ihm eben erst in den Sinn gekommen war.
    Squire Loontwill gab ihm keine Antwort. Tatsächlich ging er nämlich davon aus, dass der Earl genau so eine Frau wollte. Welcher Mann würde das denn nicht?
    Lord Maccon und der Squire waren eindeutig aus gänzlich unterschiedlichem Holz geschnitzt. »Nicht bei meiner Beschäftigung und meiner Stellung. Ich brauche eine Frau, die stark ist, die mich unterstützt, zumindest die meiste Zeit, und die den nötigen Grips und den Mumm hat, sich gegen mich durchzusetzen, wenn sie glaubt, dass ich mich irre.«
    »Was sie genau in diesem Augenblick tut«, unterbrach ihn Alexia. »Sie überzeugen niemanden, Lord Maccon. Und am allerwenigsten mich.« Sie brachte ihn mit einer Handbewegung zum Schweigen, als er protestieren wollte. »Wir wurden in einer kompromittierenden Situation ertappt, und Sie wollen nun tun, was das Richtige für mich ist.« Stur weigerte sie sich zu glauben, dass sein Interesse und seine Absichten aufrichtig waren. Bevor ihre Familie sie unterbrochen hatte und während all der vorhergegangenen Begegnungen war nie ein Wort von Heirat über seine Lippen gekommen. Ebenso wenig, dachte sie traurig, wie das Wort Liebe . »Ich weiß Ihre Rechtschaffenheit wirklich zu schätzen, aber ich werde nicht zulassen, dass Sie unter Zwang handeln. Und ebenso wenig werde ich mich dazu hinreißen lassen, eine lieblose Verbindung einzugehen, die gänzlich auf wolllüstigen Trieben basiert.« Sie sah ihm in die gelben Augen. »Bitte verstehen Sie meine Haltung.«
    Als würde ihre Familie gar nicht anwesend sein, berührte er sanft ihr Gesicht und streichelte die Wange, die ihre Mutter geschlagen hatte. »Ihnen wurde offenbar viel zu lange eingeimpft, Sie wären wertlos.«
    Miss Tarabotti fühlte sich auf unerklärliche Weise den Tränen nahe.
    Sie wandte das Gesicht von seiner liebevollen Berührung ab, und er ließ den Arm sinken. Eindeutig ließ sich das, was sie erlitten hatte, nicht mit ein paar Worten während eines verhängnisvollen Vormittages wiedergutmachen.
    »Mama«, sagte sie, wobei sie ausladend gestikulierte. »Ich werde nicht zulassen, dass du diese Situation in deinem Sinne ausnutzt. Niemand braucht zu

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