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Gluehende Dunkelheit

Gluehende Dunkelheit

Titel: Gluehende Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Carriger
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erfahren, was in diesem Zimmer vorgefallen ist. Solange ihr alle ausnahmsweise einmal den Mund haltet.« Finster funkelte sie ihre Schwestern an. »Mein Ruf bleibt intakt, und Lord Maccon bleibt ein freier Mann. Und nun habe ich Kopfschmerzen, also entschuldigt mich bitte.«
    Mit diesen Worten raffte sie alles, was ihr an Würde noch geblieben war, zusammen und rauschte aus dem Raum. Sie zog sich nach oben in die Unantastbarkeit ihres eigenen Boudoirs zurück, um sich einem höchst uncharakteristischen, aber gottlob kurzfristigen Tränenausbruch hinzugeben. Der Einzige, der sie dabei ertappte, war Floote, der ihr fürsorglich, wie er war, ein Tablett mit Tee und einigen besonders leckeren Aprikosentörtchen der Köchin auf den Nachttisch stellte und dem Personal dann die Anweisungen erteilte, sie nicht zu stören.
    Lord Maccon blieb im Schoße ihrer Familie zurück.
    »Ich glaube, im Augenblick sollten wir alle tun, was sie sagt«, wandte er sich an die Loontwills.
    Mrs Loontwill blieb stur und angriffslustig.
    Ärgerlich starrte Lord Maccon sie an. »Mischen Sie sich nicht ein, Mrs Loontwill. So wie ich Alexia kenne, würde Ihre Befürwortung sie mehr als alles andere noch mehr gegen mich aufbringen.«
    Mrs Loontwill sah aus, als wolle sie sich beleidigt fühlen, verkniff es sich aber in Anbetracht der Tatsache, dass sie es mit dem Earl of Woolsey zu tun hatte.
    Lord Maccon wandte sich an Squire Loontwill. »Bitte verstehen Sie, werter Sir, dass meine Absichten ehrenhaft sind. Es ist die Dame, die sich widersetzt, aber es sollte ihr erlaubt sein, ihre eigene Entscheidung zu treffen. Auch ich möchte nicht, dass sie sich gezwungen fühlt. Halten Sie sich beide aus der Angelegenheit heraus.« Er blieb im Türrahmen stehen, und während er Hut und Mantel anlegte, sagte er zähnefletschend zu den Loontwill-Mädchen: »Und Sie beide verhalten sich ebenfalls still. Der Ruf Ihrer Schwester steht auf dem Spiel, und zweifeln Sie nicht daran, dass sich das nicht drastisch auf Ihren eigenen auswirken wird. In dieser Angelegenheit lasse ich nicht mit mir spaßen. Ich wünsche Ihnen einen guten Tag.« Mit diesen Worten verließ er den Raum.
    »Nein, also so was!«, sagte Mrs Loontwill und ließ sich schwer auf das Sofa sinken. »Ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich diesen Mann zum Schwiegersohn haben möchte.«
    »Er ist sehr einflussreich, meine Liebe, ganz ohne Zweifel, und verfügt über beträchtliche Mittel«, entgegnete Squire Loontwill in dem Versuch, einen gewissen Hoffnungsschimmer zu erzeugen.
    »Aber so ungehobelt!«, beharrte seine Frau. »Und das alles, nachdem er drei unserer besten Hühnchen verzehrt hat!« Schwach deutete sie auf die fraglichen Gerippe, ein unverhohlenes Mahnmal dafür, dass sie aus dem, was immer gerade vorgefallen war, eindeutig als Verliererin hervorgegangen war. Die Hühnchen lockten bereits Fliegen an. Verärgert über den Butler, dass er sie nicht schon eher entsorgt hatte, zog sie an der Klingelschnur, um nach Floote zu läuten. »Nun, ich sage dir jedenfalls eines: Alexia wird heute Abend definitiv nicht an der Soirée der Duchess teilnehmen. Hätte ich es ihr nicht bereits verboten, hätte sie das durch ihr heutiges Verhalten besiegelt. Vollmondfeier hin oder her, sie kann zu Hause bleiben und lang und eingehend über ihre vielen Sünden nachdenken.«
    Mitfühlend tätschelte Mr Loontwill seiner Frau die Hand. »Aber selbstverständlich, meine Liebe.«
    Daran war nichts Selbstverständliches. Miss Tarabotti, die den Hang ihrer Familie zum Dramatischen kannte, tat es ihnen gleich, indem sie den größten Teil des Tages in ihrem Zimmer blieb und sich sogar weigerte, sich von ihnen zu verabschieden, als sie am Abend das Haus verließen. Ihre beiden Schwestern, die diese ganze Tragik zu schätzen wussten, gaben mitfühlende gackernde Laute vor ihrer Zimmertür von sich und versprachen, mit dem neuesten Klatsch zurückzukommen. Es hätte Alexia mehr beruhigt, wenn sie ihr versprochen hätten, selbst keinen Anlass für Klatsch zu geben. Mrs Loontwill wollte nicht mit ihr reden, ein Umstand, der Alexia nicht im Geringsten belastete.
    Schließlich wurde es still im Haus. Alexia stieß einen gewaltigen Seufzer der Erleichterung aus. Manchmal konnte ihre Familie wirklich sehr anstrengend sein.
    Sie streckte den Kopf zur Tür ihres Schlafzimmers hinaus und rief: »Floote?«
    Der Butler erschien sogleich. »Miss?«
    »Rufen Sie mir bitte eine Mietkutsche, Floote. Ich gehe aus.«
    »Sind Sie sicher,

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