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Glühende Leidenschaft

Glühende Leidenschaft

Titel: Glühende Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Beverley
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errötete. »Ich versichere Ihnen, Sir, dass ich normalerweise ein äußerst aufrichtiger Mensch bin. Und ich habe dem Grafen diese Lüge gestanden.«
    »Diese, aber nicht die anderen?«
    Meg fühlte sich, als habe man sie ins Gesicht geschlagen. »Jawohl, ich habe Geheimnisse, aber sie sind nicht allzu schlimm. Es könnte allerdings sein, dass sie den Grafen etwas verärgern. Deshalb möchte ich sie ihm lieber nicht eröffnen. Ich hoffe natürlich, diese Dinge bald erledigt zu haben …«
    »Und Sie erwarten von mir, dass mich das beruhigt? Lady Saxonhurst, ich kenne Sax seit unserer Kindheit, und ich bin sicher, Sie können keinen Makel in Ihrer Vergangenheit haben, über den er nicht hinwegsehen könnte.«
    Als sie nichts erwiderte, fügte er hinzu: »Haben Sie Peter schon kennengelernt, den Diener Ihrer Brüder?«
    »Ja.«
    »Er stand wegen Veruntreuung am Pranger. Kam gerade noch mit dem Leben davon.«
    Meg starrte ihn perplex an. »Und der Graf beschäftigt ihn hier, in seinem Haus? Und der Mann kümmert sich um meine Brüder!«
    »Hier wird er nichts veruntreuen, nicht wahr? Und er würde auch den Kleinen niemals etwas tun. Warum sollte er denn?«
    »Aber trotzdem …«
    »Sehen Sie, Sie denken so schlecht wie die meisten. Nach Sax’ Meinung kann man von keinem Menschen erwarten, dass er sich bessert, wenn er nicht die Mittel hat, um zu überleben. Aber Sie merken, er kann über vieles hinwegsehen.«
    Meg blieb der Mund offen stehen. »Mr Chancellor, Sie werden doch nicht glauben …! Ich versichere Ihnen, ich habe nichts Ungesetzliches zu verbergen!« Sie beschloss, dass der einzige Einbruchsversuch in ihrem Leben nicht zählte.
    »Dann vielleicht etwas Moralisches? Es tut mir leid, aber wir können nur spekulieren. Dennoch bezweifle ich, dass Sie etwas getan haben, das Sax grob verletzen würde. Wohingegen Geheimnisse und Lügen ihn sehr wohl vernichten können.«
    »Mr Chancellor, im Gegensatz zu meinem Gatten habe ich unzweifelhaft ein Leben in Schicklichkeit und Anstand geführt. Und Sie vergessen, dass dieser Streit nichts mit meinen Geheimnissen oder meinem seltsamen Verhalten zu tun hat. Er entsteht einfach nur durch die Weigerung des Grafen, sich seiner Großmutter gegenüber vernünftig zu benehmen!«
    Er erhob die Hände. »Ich kapituliere. Aber einen Rat gebe ich Ihnen noch. Die Herzogin hat ihm seine Jugend zur Hölle gemacht. Sie hat Sax dafür bestraft, dass Lady Helen ihr ungehorsam war, für ihr Weglaufen und dafür, dass sie es wagte, in ihrer Rebellion auch noch glücklich zu sein. Und für ihr Sterben. Versuchen Sie nicht, eine unüberwindbare Kluft zu überbrücken. Belasten Sie diese Ehe nicht mit unerfüllbaren Konditionen. Und haben Sie keine Geheimnisse und erzählen Sie keine Lügen.«
    »Oh, wie wunderbar! Und welche strengen Instruktionen werden Sie ihm geben? Oder bleibt alles an mir hängen?«
    Er schritt mit verdrehten Augen auf die Tür zu. Als er sie öffnete, sah Meg ihren Gatten draußen stehen.
    »Ich konnte nicht umhin, deine laute Stimme zu hören, meine Liebe«, bemerkte er kühl wie ein Eisblock. »Geht es dir gut?«
    Er hielt eine Kerze in der Hand, die in der Zugluft flackerte. Im Gegensatz zu dem schicklich gekleideten Mr Chancellor hatte der Graf Jackett, Weste und Halstuch abgelegt, und sein Hemd war am Hals weit offen. Mit seinen unordentlichen Haaren und den um ihn herumtanzenden Schatten von der Kerze sah er aus wie ein goldener Engel aus der Hölle.
    »Sie versucht nur, die Luft mit Worten zu zerschmettern«, erklärte Mr Chancellor kurz angebunden, »aber sie versichert mir, sie sei sehr unemotional.«
    »Ah. Ich dachte, du solltest mir strenge Instruktionen geben.«
    »Gewiss.« Mr Chancellor trat vor, und der Graf ließ ihn höflich passieren. Wieder tanzte die Flamme wild. »Erzähle ihr von deiner Großmutter.«
    Dann war er verschwunden, und Meg sah sich allein ihrem Gatten gegenüber.
    »Lieber nicht.« Saxonhurst redete, als sei sein Freund noch hier. Die Flamme beruhigte sich und warf einen goldenen Schein auf sein schönes Gesicht. »Du hast die Frauen nie verstanden, Owain. Das würde sie nur noch mehr ermutigen, sich auf ihre tugendhafte Art einzumischen.« Er verbeugte sich vor Meg mit einer kurzen, ironischen Geste. »Gute Nacht noch einmal, süße Gemahlin.«
    Damit schloss er die Tür zwischen ihnen.
    Meg wankte zurück zu ihrem Stuhl. Sie wusste nicht, weshalb dieser kurze Wortwechsel so schrecklich gewesen war. Er war nicht gewalttätig

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